Im neuesten News-Roundup steht alles im Zeichen des Mikrocontrollers. Synaptics erweitert die WLAN-Controllerproduktfamilie, während Renesas einen 5V-fähigen Controller auf Basis eines RXv3 vorstellt. Espressif und GigaDevice erreichen für ihre MCUs derweil verschiedene Zertifikationen – außerdem gibt es jede Menge Lesestoff…
Zertifikation, zur Ersten – ESP Zero Code ab sofort CSA-zertifiziert.
Dass Espressif mit ESP Zero Code eine Unterstützungsumgebung für an Matter interessierte Elektroniker anbietet, ist nicht wirklich neu. Relevanter ist, dass das System ab sofort von der hinter Matter stehenden Industrie-Standardisierungsorganisation zertifiziert wurde.
Bildquelle: https://www.espressif.com/en/news/CSA_Product_Security_Certification.
Spezifischerweise vermeldet Espressif folgendes:
We are particularly pleased to introduce an option for our customers to participate in the ‘Verified Mark‘ program within the ZeroCode workflow. This program allows customers to opt for the Product Security Verified Mark, signifying their commitment to robust security practices. This not only enhances the credibility of our products but also provides customers with tangible evidence of compliance with industry standards.
Zu beachten ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass die Nutzung von Zero Code den P. T. Hardware-Hersteller nicht davon entbindet, das Produkt nochmals „separat“ zertifizieren zu lassen – um das Körberlgeld für die CSA führt im Matter-Ökosystemen zumindest derzeit kein realistischer Weg vorbei.
Zertifikation, zur Zweiten – GigaDevice erreicht IEC 61508-Zertifikation für hauseigene STL-Bibliothek
In hochsicheren Systemen ist es oft erforderlich, „permanente“ Überwachung der Systemgesundheit zu implementieren. GigaDevice unterstützt dies seit längerer Zeit auf der GD32F30x-Familie – Spezifischerweise wird die STL-Bibliothek folgendermaßen beschrieben:
The GD32F30x STL software test library is dedicated to providing security for the safe operation of the GD32F30x series MCUs. It can quickly identify random hardware failures by monitoring the operating status of core components such as the internal CPU/DPU, FPU, and MPU, and regularly checking memory areas such as SRAM and Flash.
Wirklich neu ist nun, dass die Bibliothek – wie im folgenden Snippet gezeigt – auch vom TÜV Rheinland zertifiziert wurde:
GigaDevice (stock code 603986), an industry–leading semiconductor device supplier, announced that its GD32F30x STL software test library has obtained the IEC 61508 SC3 (SIL 2/SIL 3) functional safety certification issued by TÜV Rheinland
EU-Gerichtshof: Cheat-Software für Spiele ist legal
Für Zocker – ist die Lebensgefährtin weit weg, so ist dagegen eine Runde GTA Online nichts einzuwenden – erfreulich ist eine Entscheidung des EUGH, über die die Rechtsanwaltskanzlei Solmecke berichtet. Ab sofort ist von Seiten des Spieleherstellers nicht mehr mit Abmahnungen zu rechnen, wenn man Cheat-Software entwickelt und/oder einsetzt:
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Das Urteil ist nicht nur für Juristen interessant. Denn aufgrund der bisher unklaren Rechtslage war für Programmierer und Online–Händler beim Vertrieb von ‘Cheat–Software‘ besondere Vorsicht geboten. Sonst drohten teure urheberrechtliche Abmahnungen nebst Schadensersatzforderungen. Auch war bis jetzt unklar, ob die Nutzer der Software abgemahnt werden können. Das Urteil des EuGH hat hier also enorme Rechtssicherheit gebracht!
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—via https://www.wbs.legal/urheberrecht/bgh-verhandelt-zu-rechtsstreit-von-sony-urheberrechtsverletzung-durch-cheat-software-61144/
Zu beachten ist dabei allerdings, dass diese Gerichtsentscheidung nur den Abmahnungs- bzw. störerhaftungrechtlichen Aspekt des Themas abdeckt. Spielehersteller können ihrer P. T. Nutzerschaft die Verwendung von Cheat-Programmen nach wie vor in den AGB bzw. Lizenzbedingungen untersagen, und konnten bei Bedarf sperren.
MicroPython 1.24 – Release steht unmittelbar bevor.
Normalerweise ist die Truppe um Limor Fried für CircuitPython bekannt – im hauseigenen Python-Newsletter finden sich manchmal allerdings auch Erwähnungen der Konkurrenz.
Spezifischerweise vermeldete man vor wenigen Stunden wie in der Abbildung gezeigt, dass MicroPython 1.24 bald ante Portas stehen wird.
STMicroelectronics – Special Purpose-Funkmodul für Wasser- und sonstige Zähler
In Ungarn erfolgt die Umstellung auf smarte Energieverbrauchs-Fehler erst seit Beginn des Jahres in der Breite – im Allgemeinen kommen dabei chinesische Fabrikate zum Einsatz, die dank Funkverbindung zur „direkten“ Meldung der Energieverbrauchs-Daten befähigt sind.
Bisher setzten die Erzeuger dieser Zähler im Allgemeinen auf „General Purpose“-Funkmodule, denen eine mehr oder weniger komplizierte MCU zur Seite gestellt wurde.
Mit dem ST87M01 schickt STMicroelectronics nun ein explizit für diesen Markt vorgesehenes Modul ins Rennen.
Bildquelle: https://www.st.com/en/wireless-connectivity/st87m01.html.
Hervorzuheben ist an diesem System nicht nur sein Wireless-Modul – man stellt auch ein „klassisches“ Interface zur Verfügung, dass das direkte (vor Ort erfolgende) Ablesen der im Gerät gespeicherten Messwerte ermöglicht:
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Die Modulplattform ST87M01 ist NB–IoT–zertifiziert und für den Zugriff auf Konnektivitätsdienste mit einem optionalen, dem neuesten Stand der Technik entsprechenden embedded SIM (eSIM) des Typs ST4SIM ausgestattet. Überdies verfügen die Module über ein bereits geladenes Vodafone–Profil, um den Kunden den schnellen und einfachen Zugriff auf die umfangreichen, globalen Konnektivitätsangeboten von Vodafone zu ermöglichen.
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ST hat das Modul zusätzlich mit wM–Bus–Konnektivität (wireless Meter–Bus) ausgestattet, sodass als Rückfallebene zur Mobilfunk–Anbindung ein weiterer standardisierter Kanal zur Verfügung steht, um beispielsweise Verbrauchsdaten eines Haushalts zu erfassen. Die wM–Bus–Konnektivität kann nicht nur bei Ausfällen des Mobilfunknetzes zur Verbindung genutzt werden, sondern bietet auch Flexibilität für Zählerablesungen nach dem Drive–in– und Work–in–Prinzip.
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— via https://www.st.com/en/wireless-connectivity/st87m01.html
Renesas RX261/RX260 – 5 V-fähige Mikrocontroller auf Basis des RXv3-Kerns
Der „in Zusammenarbeit“ mit Arduino lancierte Controller bzw. seine Fähigkeit zur Interaktion mit 5V haben im Hause Renesas offensichtlich „Lust auf mehr“ ausgelöst.
Mit dem RX26v steht ein neuer 5V-fähige Controller zur Verfügung, der seine Rechenleistung aber aus einem hauseigenen Kerndesign bezieht und nicht auf ARM-Technologie setzt.
Über die „eigentlichen“ technischen Parameter vermeldet Renesas folgendes:
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Key Features of the RX261/RX260 Group MCUs (* available on RX261 only)
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• 64 MHz RXv3 core (355CoreMark)
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• Memory: 256KB/384KB/512KB code flash, 8KB data flash, 128KB SRAM
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• Low power (69μA/MHz active; 1μA in standby)
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• Water–resistant touch sensing
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• RSIP–E11A* security IP: AES, ECC, and SHA engines and robust management features
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• Peripherals: Full–speed USB (Host/Function)*, CAN FD*, RSIP–E11A*, CTSU2SL, UART, I2C, SPI, 12–bit ADC, 8–bit DAC, Comparator, PWM timer, Low power timer
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• Operating range: 1.6V to 5.5V, –40°C to 85°C/105°C
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• Package Options: 48/64/80/100–pin LFQFP, 48–pin HWQFN
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• 5V power supply support: High noise immunity and dynamic range of analog inputs
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch noch, dass Renesas im Rahmen der Ankündigung – mehrfach – auf den sehr geringen Stromverbrauch des Controllers hinweist:
The RX261/RX260 Group MCUs are based on Renesas’ RXv3 CPU core, enabling 355CoreMark at 64MHz. This score is 2.5 times higher than competing 64–MHz class MCUs. Compared to other 64–MHz class MCUs, the RX261/RX260 also delivers 25 percent lower active current and 87 percent lower standby current.
Renesas, zur Zweiten – Expansion in den IOLink-Markt.
Renesas ist nicht nur im Bereich der Mikrocontroller aktiv – auch im Bereich einiger Feldbusse gab es immer wieder Gerüchte darüber, dass ein „Play“ in Form von hauseigenen Transciever-Chips ante Portas stehen würde.
In einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Meldung findet sich nun folgende Passage, die die Einschätzung von Renesas im Bezug auf die iO Link zusammenfasst:
IO–Link Market Projected to Grow at Over 20 Percent Annually Through 2028
Aus dieser positiven und Wachstums-freudigen Einschätzung lässt sich die Auslieferung von zwei neuen Produkten ableiten – sie werden folgendermaßen vorgestellt:
introduced two semiconductor solutions for the rapidly growing IO–Link market: the CCE4511 four–channel IO–Link master IC and the ZSSC3286 – IO–Link ready, dual–channel resistive sensor signal conditioner IC.
Synaptics Veros – ESP32-Alternative aus dem Hause Synaptics.
Die wahrscheinlich größte Überraschung auf der Anfang des Jahres stattfindenden EmbeddedWorld war wahrscheinlich Synaptics Entscheidung, in den General Purpose-Mikrocontrollermarkt einsteigen zu wollen. Neben vollwertigen SOCs und kleinen MCUs offeriert man zwei neue Varianten, die es vor allem mit ESP32, GD 32VW553 und anderen WLAN-Mikrocontroller aufnehmen sollen.
Spezifischerweise präsentiert sich das Portfolio nun wie in der Tabelle gezeigt.
Bildquelle: https://www.synaptics.com/products/wireless
Analyse der Popularität verschiedener Cloudprovider
Wer für sein IoT-System einen Cloudprovider sucht, ist gut beraten, ein „universell populäres“ Unternehmen zu beauftragen. Ein von der Eclipse Foundation durchgeführte Marktstudie, die – zugegebenermaßen – vor allem Jakarta EE-Nutzer analysierte, ergab nun die in der Abbildung gezeigte Verteilung.
Bildquelle: Eclipse Foundation, via https://outreach.eclipse.foundation/hubfs/2024%20Jakarta%20EE%20Developer%20Survey%20Report%20.pdf
I2C-Bitbanging per Hand
Dass der I2C-Master durch Anpassung seiner Arbeitsgeschwindigkeit auch die „Geschwindigkeit“ des Gesamtbusses beeinflussen kann, dürfte unter Lesen von Microcontroller.net bekannt sein.
Die interessante Frage ist indes, wie maximal langsam man arbeiten lassen kann. Hackaday, berichtet unter der URL https://hackaday.com/2024/10/21/i2c-the-hard-way/ nun von einem höchst seltsamen Versuch: Ein Hacker nutzte zwei Pushbuttons, um einen I2C-Sensor von Hand anzusprechen.
Lesestoff: Vertriebskanäle für Maker-Entwicklungen.
Viele Maker sind damit zufrieden, Systeme zu konstruieren und hausintern zu verwenden. Wer „mehr“ erreichen möchte, findet unter der URL https://www.electronicdesign.com/technologies/industrial/media-gallery/55138735/electronic-design-what-are-the-best-places-to-sell-diy-maker-projects Liste von Outlets, die bei der Kommerzialisierung von entwickelter Hardware behilflich sein können.
Abschied: Ganssle stellt TEM ein.
Langjährige Verfolger dieser Nachrichten-Kolumne kennen The Embedded Muse mit Sicherheit – ein sehr interessanter Newsletter zur Embedded-Technologie. Leider hat die Ganssle-Gruppe vor wenigen Tagen verkündet, den Newsletter ersatzlos einzustellen. Immerhin findet sich – derzeit – unter der URL https://www.ganssle.com/tem-back.htm ein Archiv, das interessierte Personen herunterladen und später durchackern können.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More