Ob der Umstellung auf alljährliche Major Releases steht – es ist nun mal das erste Quartal des Jahres – eine neue Version von KiCAD, dem kostenlosen und quelloffenen Platinen-Layout-Programm, am Start. Hier eine Zusammenfassung dessen, auf was sich KiCAD-Nutzer freuen dürfen.
Verbesserungen im Textrendering.
Unklare Schaltbilder laden zur Erzeugung von Problemen ein. KiCAD 7.0 schafft im Bereich des Textrenderings an zwei Stellen Abhilfe: Erstens ist es ab sofort möglich, Textblöcke sowohl im Schaltungs- als auch im PCB-Editor unterzubringen. Dabei handelt es sich um „herumschwebende” Labels, die Beschreibungstext anliefern.
Außerdem gilt, dass die Renderingengine ab sofort zur Verarbeitung aller Herren Schriftarten befähigt ist. Neben dem in der Release-Ankündigung gezeigten und aus chinesischen Schriftzeichen bestehenden String ist dies auch zur Integration der verschiedenen Symbol-Schriftarten nützlich.
Bildquelle: KiCAD.
Eine weitere Erweiterung betrifft die Möglichkeit zum Einfügen von Kreisen und Rechtecken – dabei handelt es sich um ein Entgegenkommen an Entwickler, die „hauseigene“ Symbole entwickeln. Sie dürfen die Eingangs- und Ausgangsports fortan außerdem im Editor filtern; Textfelder können auch Hyperlinks aufnehmen.
Bildquelle: KiCAD.
Ab Sofort ist es möglich, eine „zusätzliche“ Beschränkung der Wachstumsrichtung von Linien im Schaltplan vorzunehmen. Die in KiCAD 6.0 eingeführte Einschränkung für rechtwinklige Drähte ermöglicht nun auch das Verlegen von Drähten in 45°-Schritten. Sinn ist auch hier – offensichtlich – das Erzeugen „ordentlich aussehender“ Schaltbilder.
Verbesserte Systemintegration, automatische Aktualisierung und Unterstützung für Apple-Prozessoren.
Viele EDA-Systeme zeigen auch heute noch ihre „Herkunft“ aus dem unixoiden Bereich: Die Integration in die Windows- bzw. Mac OS-Benutzeroberflächen gelingt oft mehr schlecht als recht.
Erstens ist es in KiCAD 7 ab sofort möglich, ein gutes halbes Dutzend von Handlungen per Drag and Drop auszulösen. Spezifischerweise unterstützt man die folgenden Aktionen:
KiCad
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◦ Dragging a kicad_pro or pro file onto the project manager will open that project.
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◦ Dragging a Gerber or Gerber Job file onto the project manager will open the Gerber Viewer with those files.
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◦ Dragging Eagle and Cadstar files will trigger an import of those files.
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• Schematic Editor
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◦ Dragging a kicad_sch file onto the editor will append the schematic to the open design.
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• PCB Editor
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◦ Dragging a kicad_pcb file onto the editor will append the board to the open design.
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• Gerber Viewer
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◦ Dragging files onto the Gerber Viewer will open them.
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• Drawing Sheet Editor
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◦ Dragging a kicad_wks file onto the editor will open it.
Im Bereich der „aktiven Weiterentwicklung“ bekommt der Plugin and Content Manager eine Erweiterung, die die verschiedenen installierten Plugins und Bibliotheken permanent aktualisiert und bei Bedarf den Benutzer zum Durchführen eines Updates auffordert.
Erweiterung Nummero drei ist die Integration des als Sentry bezeichneten und quelloffenen Crash Trackers (siehe https://sentry.io/welcome/), der ab sofort das Einsammeln von Absturzberichten ermöglicht. Das KiCAD-Entwicklerteam betont dabei sowohl die Deaktivieren der Funktion als auch, dass auf keinen Fall Designdaten in Richtung des Servers übertragen werden.
Bildquelle: Autor
Im Bereich der Drag und Drop-Unterstützung gibt es außerdem eine Anpassung, die das „Fortschreiben“ von Verbindungen beim Bewegen eines Elements im Schaltbild verbessert. Am Besten lässt sich dies durch die beiden Abbildungen illustrieren.
Bildquelle: KiCad
Zu guter letzt gibt es ab sofort ein natives Kompilat von KiCAD, dass die neue Apple-M Prozessorserie unterstützt und ohne Emulation ans Ziel kommt.
Verbesserungen des PDF-Exports
Das KiCAD-Entwicklerteam ist sich bewusst, dass das hauseigene Produkt nicht der einzige am Markt befindliche Schaltplaneditor ist. Als neutrales Austauschformat setzt man auf PDFs.
Version 7 des Produkts „wertet“ exportierte PDF-Dateien auf zweierlei Arten auf. Erstens gibt es fortan ein Inhaltsverzeichnis, das Nutzern eines PDF-Viewers das direkte Ansprechen bestimmter Schaltplanseiten erlaubt. Zweitens werden Symbole fortan mit zusätzlichen Informationen ausgestattet, die in einem kompatiblen PDF-Viewer wie in der Abbildung gezeigt als Informations-Pop Up aufscheinen.
Bildquelle: KiCad
Erweiterungen von DRC-Checker und Co.
KiCAD ist ab sofort dazu in der Lage, DNP-Attribute zu berücksichtigen: Das als nicht zu bestückend Markieren von Bauteilen kann somit direkt im Benutzerinterface des Programms erfolgen, fehleranfällige Eingriffe in die Stücklisten-Datei entfallen.
Die DRC-Engine selbst ist fortan in der Lage, zusätzliche Prüfungen durchzuführen. Erstens kann sie feststellen, wenn der „Footprint“ eines in einer Platine platzierten Elements von dem abweicht, der in der das Element realisierenden Bibliothek deklariert ist.
Außerdem sorgt eine Gruppe zusätzlicher Regeln dafür, dass Befestigungs-Löcher und Pads mit mechanischem Freiraum ausgestattet werden – ein durchaus nützliches Feature, das dem einen oder anderen Anfänger sicher den einen oder anderen Platinen-Shot erspart hätte.
Zu guter letzt ist die DRC-Engine fortan in der Lage, wie in der Abbildung gezeigt direkt eine Liste aller DRC-Regeln auszuwerfen, die im vorliegenden Design ignoriert wurden.
Bildquelle: KiCAD.
Was weiter?
KiCAD in Version 6.X bekommt ab sofort keine Updates mehr: Wer an „weiterer Pflege“ seiner KiCAD-Installation interessiert hat, ist also zum Updaten verpflichtet. Allerdings sind die unter der URL https://www.kicad.org/blog/2023/02/Version-7.0.0-Released/ bereitstehenden Änderungen – dieser Artikel konnte schon aus Platzgründen nur einen Teil vorstellen – im Allgemeinem „im Interesse“ der Nutzerschaft.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More