Das Wochenende bringt der Embedded-Welt Musikalisches. ARM gerät sich fauchend mit Qualcomm in die Haare, während verschiedene Mikrocontrollerhersteller und Prozessrechnerhäuser neue Produkte auf den Markt werfen. Zu guter Letzt aktualisiert STMicroelectronics sein Audioframework, um STM32-Controller im Audiobereich populärer zu machen.
Raspberry Pi: Hauseigene SSDs und Kits
Spätestens seit dem vor einigen Jahren erfolgten Erscheinen des Raspberry Pi-Netzgeräts gilt, dass man im Hause Raspberry Pi immer auf Möglichkeiten zur Entreicherung der Zubehör-Partner schielt.
Das neueste Produkt sind SSDs, die die Raspberry Pi Foundation in einer 256 GB- und einer 512 GB-Variante auf den Markt schickt.
Bildquelle: https://www.raspberrypi.com/news/raspberry-pi-ssds-and-ssd-kits/
Über Bepreisung und Performance vermelden die Uptoniten folgendes – interessant ist, dass es neben der „alleinstehenden“ SSD auch eine Variante geben wird, die den für den Anschluss an den Raspberry Pi notwendigen Hat mitbringt:
The entry–level 256GB drive is priced at $30 on its own, or $40 as a kit; its 512GB big brother is priced at $45 on its own, or $55 as a kit. Both densities offer minimum 4KB random read and write performance of 40k IOPS and 70k IOPS respectively. The 256GB SSD and SSD Kit are available to buy today, while the 512GB variants are available to pre–order now for shipping by the end of November.
Raspberry Pi AI HAT+ – neue Variante des AI-Beschleunigers mit 26 TOPS Maximalleistung.
Dass für Raspberry Pi-Prozessrechner „AI-Beschleuniger“ zur Verfügung stehen, ist keine Neuigkeit.
Mit der in der Abbildung gezeigten Karte steht eine neue Variante zur Verfügung, die dank optimierter Verbindung zum Prozessrechner die maximale Leistung des Beschleunigerchips exponiert.
Bildquelle: https://www.raspberrypi.com/news/raspberry-pi-ai-hat/
Interessant ist, dass das System aus „Software-Sicht“ vollständig kompatibel zum Vorgänger ist. Im Rahmen der Ankündigung vermelden die Uptoniten spezifisch folgendes:
Any neural network model compiled for the Hailo–8L will run smoothly on the Hailo–8; while models specifically built for the Hailo–8 may not work on the Hailo–8L,
Preisinformationen finden sich in der offiziellen Ankündigung keine. Die „kleinere“ Version des Boards hört dabei allerdings auf den Namen sc1430, während die größere auf den Namen SC1468 hört. Mit einer Preisvergleichssuchmaschine lassen sich dann, wie in den Abbildungen gezeigt, Preis-Informationen ermitteln.
Bildquelle: https://www.oemsecrets.com/compare/SC1468
Bildquelle: https://www.oemsecrets.com/compare/SC1430
Lora, zur Ersten – Personalien an der Spitze der Lora Alliance
Die Abkündigung von Ciscos LoraWAN – Produktfamilie wurde vom dahinterstehenden Standardisierungsgremium mit Nonchalance quittiert. Sei dem wie es sei, berichtet der im Allgemeinen gut informierte Branchennewsdienst RCR Wireless nun von Personalien:
1
The LoRa Alliance has changed–up its leadership team with outgoing chief and chair Donna Moore replaced by in a two–hander promotion by Actility’s Alper Yegin and Semtech’s Olivier Beaujard, as chief executive and board chair, respectively.
2
—via https://www.rcrwireless.com/20241024/internet-of-things-4/lora-alliance-changes-leadership-braces-for-hockey-stick-ramp
Lora, zur Zweiten – Seeed Studio erweitert Xiao-Familie.
Von den „Änderungen“ im LoraWAN-Bereich unbeeindruckt zeigt sich SeeedStudio. Die Xiao-Produktfamilie wird nun – wie in der Abbildung gezeigt – um eine Variante erweitert, die das Lora-Funkmodul huckepack mitbringt.
Bildquelle: https://www.seeedstudio.com/Wio-SX1262-with-XIAO-ESP32S3-p-5982.html
Interessant ist die Art der Verbindung zwischen dem Lora-Funkmodul und der als Basis dienenden Xiao-Variante mit einem ESP32-S3.
Das Basismodul bringt – wie in der folgenden Abbildung gezeigt – einen SMD-Stecker mit, über den das Funkmodul Kontakt aufnimmt. Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass die diversen GPIO-Interfaces unangetastet bleiben.
Bildquelle: https://www.seeedstudio.com/Wio-SX1262-with-XIAO-ESP32S3-p-5982.html
Orange Pi 5 Max – Schaltplandokumente stehen zum Download bereit
Auch wenn das Design hauseigene“ Prozessrechner – der Teufel liegt nur allzu oft im Bring-up des DDR-Interfaces – für die meisten Unternehmen illusorisch sein dürfte, gilt doch, dass das Ansehen der Schaltpläne sehr interessant sein kann.
Shenzhen Xunlong bietet nun die „Designdokumente“ das Orange Pi 5 Max zum Download an – es handelt sich dabei um ein SOC auf Basis des RK3588.
Bildquelle: http://www.orangepi.org/html/hardWare/computerAndMicrocontrollers/service-and-support/Orange-Pi-5-Max.html
Die Verteilung der wahrscheinlich in Altium erzeugten Schaltplan-Dokumente erfolgt dabei wie immer durch ein PDF-Dokument, das Shenzhen Xunlong im hauseigenen Google Drive zur allgemeinen Verteilung hochgeladen hat.
RISC-V International: RVA23-Erweiterung ratifiziert.
Der RISC-V-Standard bezieht seine Flexibilität aus dem im unter https://www.youtube.com/watch?v=9DX_iZkoYdQ bereitstehenden Video im Detail beschriebenen Aufbau. Nachteilig ist, dass es für einige im „High Performance- bzw. Desktopbereich“ benötigte Funktionen bisher keine derartigen Profile gab. Dies ist insofern problematisch, als die meisten Chiphersteller darauf mit dem Realisieren einer hauseigenen ISA reagierten – ganz analog zum Beginn des Pocket PC entsteht dadurch Fragmentierung im Ökosystemen.
Mit dem RVA23-Profil möchte RISC-V International diesem Problem entgegentreten. Spezifischerweise sind die folgenden Erweiterungen geplant:
1
Key Components of RVA23 Include:
2
• Vector Extension: The Vector extension accelerates math–intensive workloads, including AI/ML, cryptography, and compression / decompression. Vector extensions yield better performance in mobile and computing applications with RVA23 as the baseline requirement for the Android RISC–V ABI.
3
• Hypervisor Extension: The Hypervisor extension will enable virtualization for enterprise workloads in both on–premises server and cloud computing applications. This will accelerate the development of RISC–V–based enterprise hardware, operating systems, and software workloads. The Hypervisor extension will also provide better security for mobile applications by separating secure and non–secure components.
4
—via https://riscv.org/announcements/2024/10/risc-v-announces-ratification-of-the-rva23-profile-standard/
STMicroelectronics: X-CUBE-AUDIO-KIT-Audiopaket unterstützt nun PDM-Mikrofone.
Wer schnell eine audiobasierte Lösung entwickeln möchte, greift gerne auf ESP_ADF zurück. Weniger bekannt ist, dass ST Microelectronics mit X-CUBE-AUDIO-KIT ein „ähnliches“ Baukastensystem anbietet, das verschiedenste im Bereich der Audio-Verarbeitung gerne verwendete Algorithmen maulgerecht zusammenfasst.
In einem vor wenigen Tagen ausgesendet Newsletter verkünden die Franco-Italiener nun wie in der Abbildung gezeigt eine Erweiterung der Software. Neben einer massiven Verbesserung der Dokumentation ist die Integration von MEMS-basierten Mikrofonen nun wesentlich einfacher geworden.
Bildquelle: https://www.st.com/en/embedded-software/x-cube-audio-kit.html
Rust: SSL-Bibliothek schneller als OpenSSL.
Das Aufkommen neuer Hochsprachen wird traditionell von Nase-rümpfen und Klagen über mangelnde Performance der resultierenden Kompilaten begleitet. Rust ist im Embeddedbereich immer erfolgreicher – der „Branchen-News Dienst“ Phoronics verweist nun auf einen Blogpost von MemorySafety, der der Rust-SSL-Bibliothek „höhere“ Performance als ihrer in C++ gehaltenen Kollegin attestiert.
Bildquelle: https://www.phoronix.com/news/Rustls-Faster-Than-OpenSSL.
Weitere und tiefergehende Analyseergebnisse finden sich in der unter der URL https://www.memorysafety.org/blog/rustls-performance-outperforms/ bereitstehenden Originalmeldung.
ARM versus Qualcomm – großes Gefauche im Bereich ARM
Dass eine in die Ecke getriebene Rate bissig wird, ist hinreichend bekannt. Im Hause „Qualcomm“ geht man mit den Oryon-Kernen ja seit einiger Zeit eigene Wege, die sich nicht unbedingt an der „reinen Lehre“ der von ARM angebotenen Core-Designs orientieren. Gerüchte von verschiedenen gut informierten Branchen-Newsdiensten berichten nun übereinstimmend, dass ARM Qualcomm die kurzfristige Kündigung des Architektur-Lizenzvertrages angedroht hat. Offizielle Bestätigungen davon gibt es bisher nicht, der im Allgemeinen gut informierte Branchennewsdienst The Register berichtet indes über folgende Stellungnahme von ARM:
1
“Following Qualcomm’s repeated material breaches of Arm’s license agreement, Arm is left with no choice but to take formal action requiring Qualcomm to remedy its breach or face termination of the agreement. . . . Arm is fully prepared for the trial in December and remains confident that the Court will find in Arm’s favor.”
2
—via https://www.theregister.com/2024/10/24/arm_qualcomm_response/
Ob der immensen Marktbreite – Qualcomm-Chips werden nicht nur in Windows on ARM, sondern auch in den meisten Smartphones eingesetzt – dürfte dies ein durchaus interessantes Kräftemessen werden.
Eine „Ankündigung“ Qualcomms, fortan – in irgendeiner Weise – auf RISC-V zu setzen, dürfte den Aktienkurs von ARM empfindlich schaden und wäre vielleicht eine denkbare Methode zur Erhöhung des Drucks in Großbritannien.
Sei dem wie es sei, freut man sich im Hause Mediatek darüber. In einem Interview fand sich unter anderem die folgende Passage:
1
Power efficiency is always top of mind, and that‘s where Arm‘s strengths lie. We‘ll continue evolving the Arm architecture, and there‘s more to come.
2
— via https://www.theregister.com/2024/10/22/arm_custom_silicon_interview/
Für Embeddedentwickler dürften die Kämpfe mit Qualcomm vor allem deshalb interessant sein, weil viele Funkmodule – ein Beispiel ist das in der Abbildung gezeigte und von Richard Kaussler zerlegte Modul aus dem Hause u-blox – intern auf Qualcomm-Funkmodule setzen.
Bildquelle: https://www.richis-lab.de/modem01.htm.
Andererseits gilt, dass Gerichtsprozesse traditionell lange dauern – „übermäßige Hektik“ ist derzeit also noch fehl am Platz.
Lattice Semiconductor: FPGA-Konferenz nun auch online
Dass der FPGA-Spezialist Lattice Entwicklerkonferenzen in den USA abhält, hat keinen besonderen Neuigkeitswert. Interessant ist, dass das Event diesmal hybrid abgehalten wird.
Ob der kostenlosen Registrierung gilt, dass in Europa an FPGAs interessiertePersonen“ einfach nur der Bildquelle folgen müssen.
Bildquelle: https://devcon.latticesemi.com/flow/latticesemi/devcon24/landingpage/page/overview
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More