Die seit der Embedded World bekannte Raspberry Pi AI Kamera ist nun um 70 US-Dollar erhältlich. Die „große Politik im Hintergrund“ rennt ebenfalls weiter – neben Beef im Hause Matter gibt es eine überraschende Partnerschaft im Funkmodulbereich. Was Elektroniker sonst wissen sollten, verraten wir in diesem News-Roundup.
Raspberry Pi AI-Kamera mit „Compute Offload“ kommerziell erhältlich.
Auf der Embedded World sorgte eine von der Raspberry Pi Foundation angekündigte und auf einem Sony-SoC basierende Kamera für Furore (siehe https://www.youtube.com/watch?v=tY–kw0tVd0) -Ursache dafür ist, dass der Kamerasensor bzw. der auf ihm verbaute SOC zum Abarbeiten von Inferenz und ähnlichen AI-Aufgaben befähigt war.
Zum damaligen Zeitpunkt gab es keine Informationen darüber, wann und zu welchen Kosten diese Hardware in den Markt gelangen wird. Dies ändert sich nun.
Bildquelle: https://www.raspberrypi.com/news/raspberry-pi-ai-camera-on-sale-now/
Über die Spezifikationen finden sich in der offiziellen Ankündigung der Raspberry Pi Foundation die folgenden Meldungen:
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• 12 MP Sony IMX500 Intelligent Vision Sensor
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• Sensor modes: 4056×3040 at 10fps, 2028×1520 at 30fps
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• 1.55 µm × 1.55 µm cell size
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• 78–degree field of view with manually adjustable focus
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• Integrated RP2040 for neural network and firmware management
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—via https://www.raspberrypi.com/news/raspberry-pi-ai-camera-on-sale-now/
Unter der URL https://www.hackster.io/news/raspberry-pi-s-ai-eye-hands-on-with-the-raspberry-pi-ai-camera-module-383fb34afcf7 gibt es mittlerweile einen Hands on-Bericht, der die Inbetriebnahme der Platine demonstriert. Die Verfügbarkeit erfolgt derweil wie üblich im ersten Schritt und der Befriedigung der hauseigenen Distributoren – die Abbildung zeigt, dass etablierte Distributoren derzeit noch nicht wirklich Stock haben.
Bildquelle: https://www.oemsecrets.com/compare/SC1174
RK3688 – RK3588-Nachfolger mit AI-Beschleunigung angekündigt
RockChip gelangt mit dem RK3588 ein wahrer Gassenhauer, der in Prozessrechnern von fast allen nicht-uptonitischen Herstellern zum Einsatz kam. CNXSoftware berichtet nun exklusiv – wie in der Abbildung gezeigt – über ein Nachfolgemodell, das neben moderneren ARM-Kernen auch wesentliche Erweiterungen im Bereich der am Chip integrierten AI-Beschleuniger mitbringen wird.
Zum Zeitpunkt der Drucklegung hat CNX keine wesentlichen zusätzlichen Informationen darüber, wann der Chip verfügbar wird – der diensthabende Redakteur rechnet allerdings eher mit eine Auslieferung 2026.
Angemerkt sei allerdings, dass der RS Components nahestehende Hersteller Radxa sich schon jetzt darauf festgelegt hat, in einer Variante des Rock Pi 6 auf den „neuen“ Prozessor zu setzen.
Große Politik, zur Ersten – STMicroelectronics und Qualcomm planen Zusammenarbeit im Bereich der Funkmodule.
Selbst wenn man STMicroelectronics das religiöse befolgen der Crawl-Walk-Run-Strategie unterstellt, ist offensichtlich, dass die ST-eigenen Funkmodule lange Zeit im Crawl-Zustand stecken geblieben waren – wer einen „Rückblick in schlechte Zeiten“ begehrt, kann sich unter URL https://www.youtube.com/watch?v=EKxAVufqDVY das nicht von CUBE unterstützte Funkmodul BlueNRG II ansehen. Ursache dafür war übrigens, dass Funkmodule und allgemeine MCUs im Hause STM lange Zeit in unterschiedlichen BUs unterkamen.
Mittlerweile haben die Franco-Italiener diese Schwäche allerdings ausgewetzt; als „nächsten“ Schritt plant man eine Kooperation mit dem im Handybereich gut etablierten Funktechnikspezialisten Qualcomm.
Im Rahmen der Presseaussendung wird dabei vor allem ein an den ESP32 erinnerndes Modul angekündigt, das WiFi, Bluetooth und Thread unterstützen soll:
Dazu erklärt Remi El–Ouazzane, President der Microcontrollers, Digital ICs and RF Products Group von STMicroelectronics: „Drahtlose Konnektivität ist eine entscheidende Voraussetzung für die schnelle Verbreitung der Edge–AI–Technik in einer ständig wachsenden Vielzahl von Anwendungsfällen des Enterprise–, Industrie– und Privatbereichs. Genau dies war für uns der Grund, heute den Startschuss für eine strategische Zusammenarbeit mit Qualcomm Technologies im Bereich der drahtlosen Konnektivität zu geben. Wir starten dabei mit einem Kombi–SoC für Wi–Fi, BT und Thread, überlegen aber jetzt schon die nächsten Schritte zur Ergänzung unseres bestehenden Mehrprotokoll–Produktportfolios für Bluetooth Low Energy, Zigbee, Thread und Sub–Gigahertz. Wir stellen uns vor, mit der auf Technologie von Qualcomm Technologies basierenden drahtlosen Konnektivitäts–Produkte jeden unserer STM32–Bausteine aufzuwerten, um unseren mehr als 100.000 STM32–Kunden auf der ganzen Welt einen deutlichen Mehrwert zu bieten.”
Interessant ist, dass die Pressemitteilung – explizit – auch die Intention STMicroelectronics bestätigt, „mittelfristig“ zumindest im industriellen Bereich in Konkurrenz mit Platzhirschen wie Quectel und Co zu gehen:
Die ersten, aus dieser Kooperation resultierenden Produkte dürften voraussichtlich bereits im ersten Quartal 2025 für OEMs verfügbar sein, bevor sie in größerem Umfang lieferbar sein werden. Es handelt sich hier um den ersten Schritt einer Zusammenarbeit, die mit der Zeit eine ganze Roadmap aus Kombi–SoCs für Wi–Fi, Bluetooth und Thread vorsieht und die Intention beinhaltet, für industrielle IoT–Anwendungen auch auf die Cellular–IoT–Technik zu setzen.
Große Politik, zur Zweiten – Cisco gibt LoraWAN auf.
Der Netzwerktechnikspezialist Cisco kündigt an, seine Experimente mit der Lorawan-Funktechnologie aus dem Hause Semtech alsbaldigst möglich einstellen zu wollen. Im Rahmen der EOL-Ankündigung findet sich die folgende Passage, die auf die sehr knapp gehaltene Last Order-Deadlines für die betroffenen SKUs hinweist:
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Cisco announces the end–of–sale and end–of–life dates for the Cisco LoRaWAN. The last day to order the affected product(s) is January 1, 2025.
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— via https://www.cisco.com/c/en/us/products/collateral/routers/wireless-gateway-lorawan/lorawan-eol.html
Immerhin hat sich Cisco – wie in der Abbildung gezeigt – auch schon auf Termine festgelegt, wann die „sonstigen“ Unterstützungsdienstleistungen für die im Allgemeinen im Enterprise-Bereich verwendeten und dementsprechend teuren Produkte eingestellt werden.
Bildquelle: Cisco
Der im Allgemeinen gut informierte angelsächsische Branchennewsdienst The Register versuchte unter https://www.theregister.com/2024/10/02/cisco_exiting_lorawan/ Kommentare von Cisco einzuholen – zum Zeitpunkt der Abfassung dieser News-Meldung vergeblich. Andere befragte Branchenanalysten gingen allerdings davon aus, dass es sich dabei – im Allgemeinen – um eine Kosten-Einsparungsmaßnahme im Hause Cisco handeln dürfte. Das LoraWAN-Geschäft ist und bleibt für Cisco nun einmal eine „Neben-Arena“.
Große Politik, zur Dritten – Kayabash und Gewefze im Hause Matter
Spätestens seit der Einführung des Arduino Nano Matter Community Preview könnte man eigentlich davon ausgehen, dass sich die neuartige Smart Home-Technologie gut im Markt etabliert hat. In der Praxis könnte diese Einschätzung falscher nicht sein – Heise Online berichtet nun über „Beefereien“ im Bereich des Standards (siehe
https://www.heise.de/news/Netatmo-kritisiert-Matter-scharf-Nanoleaf-wirft-Thread-raus-9957883.html).
Arena Nummero eins ist dabei das Unternehmen Netatmo, das im Rahmen des Interviews mit Heise Online offen zugibt, von der Nutzung von Matter keine unmittelbaren Vorteile für das hauseigene Smart Home-Ökosystem erkennen zu können.
Im „Allgemeinen“ möchte man die Weiterentwicklung des Systems allerdings beobachten, um bei Bedarf vielleicht weitere Produkte auf den Markt zu werfen.
Die Licht-Experten im Hause Nanoleaf haben bereits marktreife Matter-Produkte, an denen sie im Allgemeinen festhalten wollen. Auslöser des wefzigen Konzerts ist dort der Funkstandard Thread – im Hause Nanoleaf hat man die unangenehme Erfahrung gemacht, dass der P. T. DAU die „Unterschiede“ zwischen Thread und WLAN nicht kapiert, was zu „höherem Beratungsaufwand“ und somit höherer TCO für den Hersteller führt.
Große Politik, zur Vierten – quelloffener Router verfügbar.
Über den „quelloffenen“ Router aus dem Hause OpenWRT haben wir in der Vergangenheit mehrfach berichtet. Die in Zusammenarbeit mit dem Prozessrechner-Spezialisten BananaPi gefertigte Platine steht jedenfalls ab sofort auf AliExpress zum Kauf zur Verfügung.
Bildquelle: https://www.aliexpress.com/item/1005007795557607.html?
Zu beachten ist, dass die Platine auf das Errichten von Wifi 6-Netzwerken optimiert ist – da insgesamt nur zwei LAN-Ports zur Verfügung stehen, leben die „Klassiker-Switches“ von Surecom und Co. derzeit noch unbedroht.
Große Politik, zur vierten – Espressif „erweitert“ die Fertigungs-Unterstützung für Meta-Peripherie.
Während die beiden oben genannten Hersteller ihr Engagement im Bereich Matter-Standard „zurückfahren“, ist man im Hause Espressif nach wie vor auf Expansion gebürstet. Der schon bisher angebotene „Provisioning-Dienst“ wird nun insofern erweitert, als es fortan leichter möglich ist, wie in der Abbildung gezeigt „beliebige“ Auftragsfertiger zur Erzeugung von Meta-basierten Produkten
heranzuziehen.
Bildquelle: https://blog.espressif.com/matter-improvements-to-espressif-dac-provisioning-service-14dc91c06bdb
Weitere Informationen zu dieser Thematik finden Interessierte – wie immer – unter der Bildquelle.
DIN-Standardisierungsgremium und Eclipse Foundation gehen Partnerschaft ein.
Über die Frage, wer am Besten zum Festlegen eines Standards geeignet ist, lässt sich hervorragend diskutieren. Die Eclipse Foundation springt nun wie ein Känguru auf die Schienen – in der aktuellen Presseaussendung findet sich die folgende Passage, die auf die „geplante Intensivierung“ der Zusammenarbeit zwischen der Eclipse Foundation und der DIN-Standardisierungsorganisation hinweist:
„Open Source ist seit jeher in der Unternehmens–Software beheimatet. In den letzten Jahren wurde das Open–Source–Modell zunehmend in großem Stil in verschiedenen Branchen ausgerollt, darunter der Fertigung, der Automobilindustrie und der Robotik. Diese Branchen sind auf die Einhaltung strikter Normen angewiesen, um eine sichere Fertigung zu gewährleisten“, sagt Mike Milinkovich, Executive Director der Eclipse Foundation. „Als die führende Open–Source–Foundation in der EU, vor allem für diese Branchen, lag es für uns nahe, mit dem DIN zusammenzuarbeiten.“
Ebenda findet sich auch die folgende Passage, die auf die „Ursache“ für die Zusammenarbeit hinweist. Wie so oft geht es um das Erfüllen von EU-Vorschriften:
Der Cyber Resilience Act (CRA) ist eine der wichtigsten Cybersicherheits–Regularien in der EU. Diese Verordnung soll die Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen mit digitalen Komponenten steigern und so die Resilienz gegenüber Cyberbedrohungen verbessern. Mit dem CRA (sowie dem AI Act und dem Data Act) wird der IT–Sektor nun strenger reguliert als zuvor. Diese Verordnungen legen grundlegende Anforderungen fest. Die technische Spezifikation erfolgt durch harmonisierte Normen, die gemeinsam von Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, dem öffentlichen Sektor und der Zivilgesellschaft in den europäischen Normungsorganisationen CEN und CENELEC entwickelt werden.
Espressif: GUI-Framework Brookesia am Start.
Der Trend im Mikrocontroller-Bereich geht seit längerer Zeit zur „Zentralisierung“ der diversen Entwicklerangebote – kaum ein Microcontrollerhaus, das nicht eine mehr oder weniger „hauseigene“ Variante des Konzepts des Embedded-GUI-Stacks im Programm bzw. Portfolio hat.
Espressif setzte bisher auf die Partnerschaft mit der in Ungarn ansässigen LVGL – ein Trend, den das Unternehmen nun fortsetzt. Der vor wenigen Tagen angekündigte hauseigene GUI-Stack Brookesia basiert, wie im Architektur-Diagramm klar ersichtlich, auf LVGL.
Bildquelle: https://github.com/espressif/esp-brookesia/blob/master/docs/_static/readme/block_diagram.png
Zum Zeitpunkt der Drucklegung gibt es „schlüsselfertige“ Pakete für den ESP32-P4 und den ESP32-S3 – eine detaillierte Evaluation sollte in kurzer Zeit folgen. Weitere Informationen gibt es schon jetzt unter https://github.com/espressif/esp-brookesia/tree/master.
Arduino-IDE: Version 2.3.3 verfügbar, verbesserte Cloudintegration.
Im Hause Arduino fährt man mit Arduino IDE 2 und dem Web-basierten Code-Editor seit einiger Zeit zweigleisig. Die vor wenigen Tagen veröffentlichte Version 2.3.3 der IDE bringt vor allem „weitere Vereinheitlichung“:
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This new release is packed with improvements, including one feature we’re particularly proud of: support for shared spaces in Arduino Cloud. If you have a Cloud Business plan or School plan, you can now view and edit shared space sketches directly within the IDE, making collaboration with your team even easier and more efficient.
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In addition, Arduino CLI 1.x is part of this release, alongside several fixes and performance enhancements. Some highlights include a cancelable verify and upload process, improved handling of custom board options, and more
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https://blog.arduino.cc/2024/09/30/arduino-ide-2-3-3-discover-new-support-for-shared-spaces-and-more/
Die „sonstigen“ Änderungen sind dann vergleichsweise kompakt – die Abbildung zeigt den auch auf Git Hub einsehbaren Changelog.
Bildquelle: https://github.com/arduino/arduino-ide/releases/tag/2.3.3
Lesestoff: DIY – ECU auf Basis eines Arduino Due.
Unter https://blog.arduino.cc/2024/10/01/this-kenyan-engineer-modernizes-vintage-cars-with-a-custom-ecu-and-efi-upgrades/ findet sich ein sehenswertes Video für alle, die sich für die elektronische Optimierung von Verbrennungsmotoren interessieren.
Picoscope: Rein per USB versorgtes Gerät als MSO-Variante erhältlich.
Im Hause Picoscope bietet man mit dem 3000 E seit einiger Zeit ein USB-Oszilloskop an, auf dessen Haben-Seite die „reine“ USB-Stromversorgung steht: Dass bei bisherigen PicoScopes erforderliche „mitschleppen“ des externen Netzgeräts entfällt also ersatzlos.
Bisher gab es diese Geräte allerdings nur als rein „analoge Oszilloskope“. Die beiden Abbildungen zeigen, dass sich dies nun geändert hat.
Wer weitere Informationen zu diesem Produkt begehrt, findet diese – wie immer – unter der URL https://www.picotech.com/oscilloscope/picoscope-3000e-series-500-mhz-5gs-digital-usb-oscilloscope.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More