Nach den großen Ankündigungen von ESP32-P4 und RP2350 stehen Neuerungen ante Portas. Google liefert sein PigWeed-SDK erstmals stabil aus, während die Rust-Entwicklerschaft über die „Probleme“ mit dem RP2350 berichtet. Der erste Release Candidate von Python 3.13 steht ante Portas, während Shenzhen Xunlong die Kühlung des OrangePi 5 verbessert.
Google PigWeed SDK – v1.0 startet mit RP2350
Das Pigweed-SDK wurde von Google per se schon im Jahre 2020 vorgestellt – die Auslieferung des Raspberry Pi Pico 2 nutzte man nun, wie unter https://opensource.googleblog.com/2024/08/introducing-pigweed-sdk.html vermeldet, als Stein des Anstoßes zur Auslieferung der Version 1.0 des Produkts.
Im Prinzip handelt es sich dabei um eine „Sammlung von Middleware-Bibliotheken“, die Nutzern von 32 Bit-Mikrocontrollern eine mehr oder weniger standardisierte Entwicklungsoberfläche zur Verfügung stellen sollen.
Unter der URL https://pigweed.dev/docs/showcases/sense/#showcase-sense bietet Google dabei einen „Walk Through“, der die diversen Aspekte des Produkts illustriert – so Interesse besteht, kann der Autor einen Folgeartikel mit einer detaillierten Analyse nachreichen.
Rust-Community – RP2350 wird mit Rust-Support ausgeliefert
Die Rust-Entwicklerschaft hat sich im Laufe der letzten Jahre mehr und mehr im Embedded-Bereich ausgebreitet. Der Rust-Entwickler JP vermeldet auf seiner Webseite nun nach folgendem Schema, dass der RP2350 wahrscheinlich der erste Mikrocontroller ist, der „direkt“ mit Rust-Unterstützung startet:
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Today sees the announcement of the latest additions to Raspberry Pi‘s microcontroller line–up – the RP2350 family. I‘ve had prototype units for a while, and you can run Rust code on it today. To my knowledge this is the first ever microcontroller launch with Rust support out–of–the–box.
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— via https://thejpster.org.uk/blog/blog-2024-08-08/
Der Artikel ist auch deshalb interessant, weil er eine umfangreiche Besprechung des „Start-Prozesses“ des Mikrocontrollers zur Verfügung stellt und dabei auch auf die Auswahl des zu aktivierenden Kern-Komplements eingeht.
Für Rust-Nutzer interessant dürfte auch die in der Abbildung gezeigte Liste von Peripheriegeräten sein, die zum Zeitpunkt der Drucklegung noch nicht über die Rust-HAL ansprechbar ist.
Bildquelle: https://thejpster.org.uk/blog/blog-2024-08-08/
RP2350 – Analyse der durch die FPU verursachten Performancesteigerungen.
Dass der „neueste“ Raspberry Pi-Mikrocontroller dass FPU manche Aufgaben wesentlich schneller bewerkstelligen kann, dürfte bekannt sein (unter https://www.youtube.com/watch?v=pqecXDrHhpg findet sich ein Video mit einer Kurzfassung). Interessant ist ein von der Raspberry Pi Foundation durchgeführtes Experiment, das einen ML-basierten Rauschunterdrückungsalgorithmus zur Ausführung brachte. Die durch die FPU erreichte Performance-Steigerung ist dabei durchaus beeindruckend:
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The denoising algorithm leveraged the Cortex–M33’s floating point unit (FPU) and ran 16.87x faster than the Cortex–M0+ on the original Pico board.
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— via https://www.raspberrypi.com/news/real-time-ml-audio-noise-suppression-on-raspberry-pi-pico-2/
OrangePi 5 – jetzt mit Befestigungslöchern für Kühlkörper
Ein wirklich innovatives Feature des Raspberry Pi 5 war die Verfügbarkeit eines Kühlkörpers samt Ventilator, der sich „direkt“ auf der Platine befestigen ließ.
Im Hause Shenzhen Xunlong zieht man nach – die neueste Variante des OrangePi 5 bringt ebenfalls zwei Befestigungslöcher mit, auf denen ein hauseigener Ventilator andockt.
Bildquelle: https://www.instagram.com/p/C-XLQmdRKyW/?igsh=MThoNGpuaXIxYTB2ag%3D%3D
Für „Kleinmengen-Abnehmer“ nachteilig ist, dass die Verteilung zwischen der alten und der neuen Variante zufällig erfolgt. Wer also beispielsweise bei AliExpress oder einem Distributor eine Bestellung tätigt, muss damit rechnen, neben der neuen auch noch alte Varianten ohne Befestigungslöcher zu erhalten.
Python 3.13 – Release Candidate erschienen
Im Hause Python gibt es ebenfalls Zuwachs – die Version 3.13 der Programmiersprache steht ab sofort als erster Release Candidate zur Verfügung.
Die Abbildung zeigt, welche Änderungen von Seiten des Entwicklerteams als besonders relevant betrachtet werden.
Bildquelle: https://pythoninsider.blogspot.com/2024/08/python-3130-release-candidate-1-released.html
Geplant ist, dass die offiziellen Auslieferung der Version 3.13 im Oktober dieses Jahres erfolgt – wer sich im Python-Ökosystem aufhält und beispielsweise Bibliotheken anbietet, ist gut beraten, schon jetzt Kompatibilitätstests durchzuführen.
Ubuntu-Builds mit O3 – Performancevergleich zur Ermittlung des Performancevorteils
Über die Frage, ob man das Compiler-Flag O3 verwenden soll, lässt sich hervorragend diskutieren.
Im Hause Canonical setzt man seit einiger Zeit probeweise auf Pakete, die mit O3 kompiliert werden.
Der für seine Benchmarks bekannte Branchen-Newsdienst Phoronix nahm die Experimente zum Anlass, um einen groß angelegten Vergleich der verschiedenen Paketklassen durchzuführen.
Die „allgemeinen“ in der Abbildung gezeigten Ergebnisse sind dabei allerdings zweideutig.
Bildquelle: https://www.phoronix.com/review/ubuntu-o3-experiment
Ursache dafür ist, dass der „Gutteil“ der Benchmarks nur minimale Steigerungen aufweist – im Fall mancher Applikationen wie beispielsweise einiger Server-Dienste sind die Leistungssteigerungen allerdings sowohl meß- als auch spürbar.
Wer mehr Informationen zur Thematik möchte, ist deshalb gut beraten, die als Bildquelle angegebene URL zu besuchen und etwas Denkzeit mitzubringen.
Analog Devices AD8460 – AWG-Frontend auf einem Chip
Das Design eines Leistungsverstärkers für alle arbiträre Wellenformgeneratoren ist eine durchaus arbeitsintensive Aufgabe.
Mit dem AD8460 schickt Analog Devices nun ein Produkt ins Rennen, das folgende Spezifikationen aufweist:
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The AD8460 is a “bits in, power out” high voltage, high–power, high–
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speed driver optimized for large output current (up to ±1 A) and high
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slew rate (up to ±1800 V/μs) at high voltage (up to ±40 V) into
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capacitive loads.
Wie in der folgenden Überblicks-Ansicht gezeigt gilt dabei, dass die „auszugebenden“ Informationen per SPI in das System wandern.
Bildquelle: https://www.analog.com/en/products/ad8460.html?
Für sehr einfache Wellenformen, die mit 16 Stützstellen auskommen, bietet der Chip auch einen direkten Modus – weitere Informationen zum Bauteil finden sich in der angegebenen URL.
Zu beachten ist außerdem, dass das Produkt nicht unbedingt teuer ist – die Abbildung zeigt eine Preisanalyse.
Bildquelle: OEMSecrets.
Infineon PSOC™ Control – PSOC für Motorsteuerungen
Im Schatten der in der Einleitung genannten Ankündigungen ging unter, dass Infineon ebenfalls eine „Erweiterung“ der Produktpalette vornimmt. Spezifischerweise gibt es Zuwachs im Hause PSOC – mit dem Control steht eine Controller-Familie zur Verfügung, die – wie im folgenden beschrieben – vor allem für Motorsteuerungsanwendungen vorgesehen ist:
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Key specifications of the new MCU family include clock speed of up to 180 MHz, high–performance analog–to–digital converters (ADCs), high–resolution (<100 ps) pulse–width–modulation (PWM) and an integrated CORDIC Accelerator to off–load real–time control tasks from the CPU. CORDIC’s true synchronous “idle” sampling of up to 16 analog signals from the single core ADC is up to 25 percent faster without sampling jitter. This powerful combination of power and performance yields system level bill–of–material (BOM) savings, while the <10 uA deep sleep and <1 uA hibernate modes deliver valuable energy savings for low–power and battery–driven applications.
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— via https://www.infineon.com/cms/en/about-infineon/press/market-news/2024/INFCSS202407-129.html
Zu beachten ist, dass die allgemeine Auslieferung dieser Kerne erst für das erste Quartal 2025 avisiert ist. Schon jetzt ist es allerdings möglich, sich – wie in der Abbildung gezeigt – als „Interessent“ anzumelden.
Bildquelle: https://www.infineon.com/cms/en/product/promopages/next-generation-industrial-mcu/?redirId=275061
Lesestoff, zur Ersten – Deniable Encryption für Wearables
Unter dem Schlagwort „Plausibly Deniable Encryption System“ finden sich allerlei Verschlüsselungssysteme, die den P. T. Benutzer vor „gewalttätiger Cryptoanalyse“ schützen sollen. Niusen Chen, Bo Chen und Weisong Shi haben mit “An application-layer plausibly deniable encryption system for wearable devices” nun eine Variante entwickelt, die für Smartwatches und ähnliche Minimalgeräte mit geringer Rechenleistung vorgesehen ist. Unter der URL https://link.springer.com/article/10.1007/s43926-024-00061-w? ist das Paper einsehbar.
Lesestoff, zur Zweiten – von der Hydrations-Effizienz verschiedenster Getränke.
Über die Frage Red Bull versus Club Mate streiten sich Ingenieure und Elektroniker seit vielen, vielen Jahren. Problematisch ist, dass es keine wirklich effizienten Benchmarks gibt, die die „Hydrations-Effizienz“ verschiedener Getränke auf eine vergleichbare Art und Weise abbilden.
Das Paper Hydration Efficacy of a Milk Permeate-Based Oral Hydration Solution mag schon 2020 erschienen sein, ist aber nach wie vor lesenswert – mehr Informationen finden sich unter der URL https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7284605/ .
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More