Der Monat Mai endet “ruhig“ – MicroChip liefert einen neuen Prozessor für Weltraumanwendungen, während Canonical eine weitere RISC-V-Chipvariante mit dem hauseigenen Server ausstattet. Die vor einigen Jahren virulenten Probleme im Hause SigFox wirken sich derweil auf die Abdeckung in Zentraleuropa aus.
Ubuntu Server 24.04 – nun auch für MILK-V
Dass Canonical in Ubuntu Server auch an die Bedürfnisse von RISC-V-Chips denkt, ist per se nichts Neues. Nun gibt es ein offizielles Image für die auf dem StarFive JH7110-Prozessor basierende und in der Abbildung gezeigte MILK-V Mars-Evaluationsplatine, die vom Format her an einen Raspberry Pi erinnert.
Bildquelle: https://milkv.io/mars
Wer das Ubuntu-Image selbst ausprobieren möchte, kann unter der URL https://ubuntu.com/download/risc-v ein Image herunterladen. Außerdem stellt Canonical unter https://wiki.ubuntu.com/RISC-V/Milk-V%20Mars eine Start-Anleitung zur Verfügung-interessant ist, dass die GPU (wie bei den meisten anderen RISC-V-SoCs) nicht unterstützt wird. Außerdem funktioniert PCIe nur leidlich, im Fall der USB-Ports gilt, dass nur der USB3-Teil des Portkomplements unter Linux einsatzfähig ist.
Kopfhörersystem mit Sprecherisolierung
Freunde des Audio Engineering dürften das Projekt Look Once To Hear interessant finden-Daten handelt es sich um ein „Kopfhörersystem“, das anvisierte Sprecher „isoliert“ und von Hintergrundgeräusch und Co. befreit ausgibt.
Das von der Universität in Washington entwickelte System ist-per se-zur Kommerzialisierung vorgesehen. Wer sich den Python-Code näher ansehen möchte, kann dies im unter https://github.com/vb000/LookOnceToHear bereitstehenden GitHub-Repositorium tun.
Olimex: quelloffenes Linux-SoM auf Basis des NXP I.MX 8M
Wem der weiter oben angesprochene RISC-V-Chip zu „exotisch“ ist oder wer eine GPU benötigt, wird im von Olimex entwickelten iMX8MP-SOM-4GB-IND besser bedient.
Bildquelle: https://www.olimex.com/Products/SOM/NXP-iMX8/iMX8MP-SOM-4GB-IND/open-source-hardware
Für das in Einzelstückzahlen um €70 erhältliche Board versprechen die Bulgaren dabei die folgenden Spezifikationen:
1
2 x Gigabit Ethernet (1 x TSN)
2
• 2 x MIPI–CSI camera
3
• 1 x ISP camera
4
• 2 x USB3 with OTG
5
• 1 x PCIe 3.0
6
• 2 x CAN FD
7
• 3 x SPI
8
• 5 x I2C
9
• 3 x SDIO eMMC 5.1
10
• 4 x UART 5Mbit
11
• 4 x PWM
12
• Audio: ASRC,HiFi 4 DSP,SAI/I2S,eARC
13
• 4 x 40 pin, 1 x 20 pin GPIO connectors
Wer das SoM testen möchte, kann dies über das in der Abbildung gezeigte Evaluationsboard tun. Es bricht die verschiedenen enthaltenen Interfaces in ein freundlicheres Format heraus.
Bildquelle: https://www.olimex.com/Products/SOM/NXP-iMX8/iMX8MP-SOM-EVB-IND/
MicroChip SAMD21RT: strahlungstoleranter ARM Cortex M0+ für „Aerospace-Anwendungen“
Berichte über die in verschiedenen Satelliten verbaute „veraltete“ Technologie wird von der populärwissenschaftlichen Presse immer wieder gern wie eine Sau durchs Dorf getrieben.
Sei dem wie es sei, sind Achtbitter in vielen Fällen eine kommode und mehr als ausreichende Lösung. Microchip bietet nun eine neue, 32 Bit-fähige CPU mit hoher Strahlungsrobustheit an.
Bildquelle: MicroChip, via https://www.microchip.com/en-us/about/news-releases/products/microchip-expands-its-radiation-tolerant-microcontroller-portfolio
Besonders interessant ist dabei die Aussage zur Strahlungsresistenz, die sich folgendermaßen präsentiert:
To withstand harsh environments including radiation and extreme temperatures, the SAMD21RT can operate in temperatures ranging from −40°C to 125°C and provides a high level of radiation tolerance with a Total Ionizing Dose (TID) capability up to 50 krad and Single Event Latch–up (SEL) immunity up to 78 MeV.cm²/mg.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die „Verfügbarkeit“ – wie im Fall vieler anderer Weltraum-Teile gibt MicroChip hier sogar offen zu, dass die Komponenten vor allem auf Anfrage zu haben sind:
The SAMD21RT 32–bit MCU is available in limited sampling upon request. For additional information, contact a Microchip sales representative.
Eine OEMSecrets-Verfügbarkeitsanalyse bestätigt dieses Bild – wer es selbst versuchen will, findet unter der URL https://www.oemsecrets.com/request-stock?pn=SAMD21RT genau null Distributoren.
GigaDevice: Neue Niederenergie-MCU auf Basis eines ARM Cortex-M23-Kerns.
Im Hause GigaDevice gibt es ebenfalls Zuwachs – die neue Familie ist, wie in der Abbildung gezeigt, in verschiedenen Gehäusegrößen und Speicherausbauten verfügbar.
Als Rechenkern kommt dabei ein ARM Cortex M23 zum Einsatz, der folgendermaßen beschrieben wird:
a clock frequency of 64MHz. In addition, they are equipped with 64KB to 128KB embedded flash memory and 12KB to 24KB SRAM.
Relevant sind in diesem Zusammenhang auch die Aussagen zum Stromverbrauch, die sich folgendermaßen präsentieren:
The GD32L235 series MCUs have optimized and improved power consumption efficiency and support six low–power modes, including Deep–sleep, Sleep, Standby, etc. In Deep–sleep mode, the current drops to 1.8uA, and the wakeup time is less than 2uS; in Standby mode, the current is as low as 0.26uA. Even under full–speed operating mode with maximum clock frequency, power consumption is only at 66uA/MHz, achieving an excellent balance between performance and power consumption.
SigFox: immer mehr lokale Netzbetreiber verschwinden
Die „finanziellen Schieflagen“ im Bereich SigFox haben uns in der Vergangenheit gut beschäftigt – in der Theorie könnte man davon ausgehen, dass die Probleme seit der unter Beitrag “Kurzmeldungen: SigFox geht an UnaBiz, ST erweitert Azure RTOS-Unterstützung, neue Chips” besprochenen Übernahme durch UnaBiz der Vergangenheit angehören.
In der Praxis ist dem indes nicht so, wie der Autor im Rahmen der letzten Tage persönlich feststellen durfte. Wer SigFox in Zentraleuropa einsetzen möchte, erlebt sein blaues Wunder.
Sowohl der ungarische als auch der slowakische Netzbetreiber haben ihre Webseiten mittlerweile offline genommen, das Neuanmelden von Geräten im vereinheitlichten SigFox-Portal ist in diesen Ländern ebenfalls nicht mehr möglich.
Der im allgemeinen gut informierte slowakische Nachrichtendienst TechBox berichtete indes schon im letzten Jahr über das „Heraufziehen“ der Probleme – die unter https://www.techbox.sk/siet-iot-sigfox-je-v-problemoch-po-slovensku-zlyhava-aj-v-cesku befindliche Prophezeiung hat sich mittlerweile offensichtlich vollumfänglich erfüllt.
Neuigkeiten im Bereich CircuitPython.
Zu guter Letzt gibt es auch im Hause Adafruit Neuigkeiten. Limor Frieds Truppen haben ihre hauseigenen Runtime mittlerweile in der Version 9.1b3 veröffentlicht, die – wie im folgenden Abschnitt gezeigt – einige interessante Erweiterungen mitbringt:
1
Incompatibility warnings
2
• API changes to floppyio.
3
• String values in settings.toml must be quoted.
4
Audio
5
• RP2040 I2SOut supports BLCK and LRCLK in either order.
6
• ESP32–S3 supports audiomp3.
7
Bluetooth
8
• Initial implementation of BLE GATT server support on Espressif chips. Pairing/bonding is not yet implemented.
9
Built–in modules
10
• Enhance collections.deque functionality.
11
• Add keypad_demux.DemuxKeyMatrix: use multiplexer for one side of a keypad matrix.
12
• Add integration–based debouncing to keypad.
13
• supervisor.Runtime.serial_bytes_available now returns a count instead of a bool.
14
• Incompatible change: floppyio improvements, including API changes.
15
Graphics
16
• fourwire.FourWire: chip_select pin is now optional.
17
• picodvi now supports 640×240 and 800×240 resolutions.
18
Internal
19
• Espressif: update to ESP–IDF v5.2.1.
20
• Espressif: Change task–switching quantum to 1 millisecond from 10 milliseconds.
21
Networking
22
• Implement ssl module for anything that provides socket.
23
Ports
24
• New port for renode hardware simulator.
25
Supervisor
26
• String values in settings.toml must be quoted.
27
USB
28
• max3421e USB host support.
29
• Allow user–specified names for usb_midi interfaces and jacks.
30
—via https://blog.adafruit.com/2024/05/22/circuitpython-9-1-0-beta-3-released/
Wer das System ausprobieren möchte, kann unter https://learn.adafruit.com/welcome-to-circuitpython/installing-circuitpython für unterstützte Architekturen „Vorkompilierte“ Binaries herunterladen. Spezifischerweise präsentiert sich die Unterstützungsliste wie in der Abbildung gezeigt.
Bildquelle: Adafruit.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More