STM32 Summit – STMicroelectronics-Onlineevent mit neuer STM32U0-MCU

Remi El-Ouazzane begrüßte die Entwicklerschaft zu einem Event, das die Breite des STM-Ökosystems zu feiern sucht. Neben einer Mikrocontroller-Neuvorstellung gab es Nachrichten zu Erweiterungen der STM32C0- und STM32WBA-Chipfamilie und verschiedenste neue Ökosystem-Features, beispielsweise im Bereich des GUI-Stacks.

Ein wenig Eigenlob zu Beginn

Im Rahmen der Einleitung fanden sich einige Folien, die – neben dem immer wieder geäußerten Anspruch auf Innovationsführerschaft – auch eine vierstufige Strategie der Produktentwicklung vorstellten.

Bildquelle, alle: STMicroelectronics

Interessant war außerdem die abermalige Betonung der Verfügbarkeitsgarantie: El-Ouazzane erwähnte, dass ST mittlerweile 4000 Mikrocontroller pro Minute ausliefert.

Bildquelle: https://www.instagram.com/p/C4sLqr2NIqW/

Laut einer AspenCore-Studie erfreut sich STM außerdem an extrem hohem Mindshare: die STM32-Community hat 300000 Besucher pro Monat, und dient als Werkzeug zur “Integration” der diversen Player im Ökosystem.

Angriff auf Achtbitter, zur Zweiten

Ricardo De Sa Earp präsentierte im ersten Schritt eine Grafik, die die drei “Entwicklungsziele” im Hause ST hervorhob.

Der hauseigene Achtbit-Killer STM32C0 wird mit bis zu 256KB Flashspeicher und in Gehäuisen mit bis zu 64 Pins auf den Markt kommen: als Ursache dafür sprach De Sa Earp von der Befriedigung von Entwicklerbedürfnissen.

Low Power is Us!

Als wichtigstes Argument für die hauseigenen Produkte führt STMicroelectronics seit langer Zeit auch den geringen Energieverbrauch an. Auch hier gab es im ersten Schritt ein wenig Selbstbeweihräucherung.

Der auf der CES unter der Hand gezeigte STM32U0 ist nun offiziell: seine wichtigste Verbesserung ist ein Standbystrom im Bereich von 200 nA.

Bildquelle: https://www.st.com/resource/en/product_presentation/microcontrollers-stm32u0-series-product-overview.pdf

Die Gehäuse sind mit verschiedenen Produkten der L-Serie pinkompatibel, was den Umstieg erleichtern sollte. In einer parallel zum Event versendeten Pressemitteilung findet sich folgende Passage:

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Die STM32U0Bausteine sind die ersten MCUs auf Arm® Cortex®M0+-Basis, die für die Zertifizierung gemäß SESIP Level 3 und PSA Level 1 zum Schutz des Firmwarecodes konzipiert sind. Diese Zertifizierung stellt eine unabhängige Bestätigung der SecurityFähigkeiten der STM32U0Bausteine dar und kann von Produktherstellern genutzt werden, um die Bedingungen für das kommende freiwillige USamerikanische CyberTrustSiegel und die verbindliche Funkanlagenrichtlinie (Radio Equipment Directive, RED) der EU zu erfüllen.

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Entwickler können bis zu 256 KB FlashSpeicher nutzen, haben die Wahl unter Gehäuseoptionen mit bis zu 81 Pins und profitieren außerdem von einer CoreTaktfrequenz von 56 MHz allesamt sehr großzügige Spezifikationen für Bausteine dieser Klasse.

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Die STM32U0Serie ist bereits in die Produktion gegangen, und ST bietet die neuen Bauelemente auf einem attraktiven Preisniveau an, beginnend bei ,68 USDollar (ab 1.000 Stück). 

Interessant war auch die Erwähnung der Nutzung der ST25-NFC-Technologie. Ein in den Vortrag gebrachter Referenzkunde sprach davon, dass die Software in einem Wasser-Verbrauchsmessgerät per NFC im Feld aktualisierbar ist.

NeoChromeVG – abermalige Erwähnung einer GPU mit Vektorfähigkeiten

Mit dem NeoChromeVG verstärkt ST die hauseigenen Grafikbeschleuniger in Richtung Vektorgrafiken: Sinn dieses Features ist die Möglichkeit, Vektorfonts und Vektorgrafiken zur Reduktion des Flashspeicherbedarfs einzusetzen.

Die Vortragende betonte die Verfügbarkeit von zwei neuen Chips namens STM32U5G9 und STM32U5F9: das LQFP100-Gehäuse ist insofern optimiert, als es die Erzeugung von zweilagigen PCBs erleichtert. Der U5G9 hat dabei außerdem einen Cryptobeschleuniger, beide Bauteile – weitere Informationen hierzu gab es nicht – sollen bis zu 3MB Remanentspeicher bringen.

Einfache Migration in Richtung Wireless-MCUs, bald mit mehr Flash

Die “internen Probleme” bei ST, die die Integration zwischen STM32WBA und dem CUBE-Codegenerator erschwerten, wurden in der Vergangenheit immer wieder thematisiert (siehe z.B. https://www.instagram.com/p/C0zfPL2LP9j/).
De sa Earp sprach persönlich über die Wichtigkeit der Integration zwischen CUBE und den hauseigenen Funkchips. Als explizites Ziel sprach De sa Earp darüber, Entwicklern den Umstieg von klassischen STM32-Controllern in Richtung der Funkvarianten zu erleichtern.
Für Ende des des Jahres ist außerdem ein neuer STM32WBA avisiert, der mehr Speicher und zusätzliche Peripheriegeräte mitbringt. Leider gibt es derzeit nur die in der Abbildung gezeigte Ankündigung.

X-CUBE-Matter erleichtert Zertifikation von Matter-Systemen

Die Zertifikation von Matter-basierten Produkten erweist sich als arbeitsintensiv: mit X-CUBE-Matter bietet STM einen vorzertifizierten Stack an, der den Aufwand von 2-3 Monate auf einen Monat reduzieren soll. Im Rahmen des Summit investierte ST nur wenige Sekunden in die Vorstellung, verwies aber auf den Link https://blog.st.com/x-cube-matter/.

STM32CUBEMP13-Erweiterung ermöglicht Echtzeitbetriebssystem am Hauptkern

STMicroelectronics unterstützt die hauseigene MP-Kombinationschipfamilie weiter – die neu angekündigten Produkte hatten wir unter Beitrag “STMicroelectronics liefert neue MPU, GigaDevice partnert mit Segger, neue FPGAs und mehr” en Detail vorgestellt. Im Rahmen des Vortrags betonte man die Intention, die MP2-Familie zu erweitern.
In die Vorstellung von STM32CUBEMP13 investierte ST einige Zeit: Fokus lag auf der Möglichkeit, ThreadX auch am “Hauptkern” des MP1 zur Ausführung zu bringen.

AI im Fokus

Der letzte technische Fokusvortrag kümmerte sich um künstliche Intelligenz: die gezeigte Slide fasste die angebotenen Services zusammen.

Im Rahmen des Livestreams gab es außerdem eine weitere Erwähnung eines STM32-Mikrocontrollers mit einer NPU – leider war die Erwähnung so kurz, dass dem Autor der Screenshot misslang. Der STM32MP2 wurde in diesem Zusammenhang ebenfalls angesprochen, auch er bringt eine NPU mit.

Frage: kommen M85-basierte MCUs und WiFi-Chips

Eine der Fragen in der QA-Session kümmerte sich um M85-basierte MCUs. De sa Earp bestätigte, derartige Produkte “in der Roadmap zu haben”.

Yvon Rannou bekam danach eine Frage, ob WiFi-Chips in Planung sind. Hier sprach man von “einer Ankündigung bis Ende des Jahres”.

Eine weitere Frage betraf Motorsteuerungen: auch hier sprach man davon, “bis Ende des Jahres” eine neue MCU mit mehr für Motorsteuerung optimierten Peripheriegeräten anbieten zu wollen.

In eigener Sache

Dieser Bericht wurde “live” während dem Summit geschrieben und schnellstmöglich veröffentlicht. Der Autor bittet um Nachsicht für Tippfehler; STMicroelectronics ist gewillt, im Forum gepostete Leserfragen im Nachgang zu beantworten.

Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News

Quelle: Read More