Vorweihnachtlicher Lesestoff und neue Sensoren

Ob der nahenden Weihnachtsfeiertage gilt, dass in der Industrie – zumindest bis zu einem gewissen Grad – Ruhe einkehrt. STMicroelectronics liefert neue Sensoren aus, GigaDevice stellt den GD32VW553 zur Verfügung. Außerdem gibt es jede Menge Webinare, beispielsweise zu EMC – hier ein kleiner Round-Up von allem, was Aufmerksamkeit verdient.

STMicroelectronics VL53L8CX – TOF-Sensor mit höherer Reichweite

Spätestens seit dem Erfolg von Microsofts Kinect sind „Tiefenkameras“ aller Herren Arten nicht aus dem Ingenieurwesen wegzudenken. STMicroelectronics bietet mit seinen Mehrzonen-TOF-Sensoren seit längerer Zeit bequem nutzbare Angebote. Der „neue“ VL53L8CX ist nun in der Lage, einen größeren Umgebungsbereich abzudecken und erweist sich außerdem als weniger empfindlich für Umgebungslicht. In der offiziellen Pressemeldung von STMicroelectronics findet sich folgende Passage:

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Der Sensor leuchtet ein weites rechteckiges Feld von 45° (diagonal 65°) aus und empfängt das dabei reflektierte Licht, um die Distanz von Objekten in bis zu 400 cm Entfernung zu berechnen. Dies geschieht in 64 unabhängigen Zonen und mit bis zu 30 Erfassungen pro Sekunde.

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Der neue VL53L8CX verbessert die Entfernungsmessgenauigkeit mit einem VCSEL der neuen Generation und einer hochentwickelten MetaOptik auf Siliziumbasis. Verglichen mit dem aktuellen VL53L5CX sorgen die Verbesserungen für eine erhöhte Unempfindlichkeit gegen störendes Umgebungslicht, wodurch der maximale Messbereich des Sensors bei Tageslicht von 170 auf 285 cm zunimmt. Zusätzlich reduziert sich die Leistungsaufnahme im LowPowerModus von 4,5 mW auf 1,6 mW.

Bildquelle: STMicroelectronics.

Interessant ist, dass das Bauteil – neben den diversen dazugehörenden Hilfswerkzeugen – ab sofort verfügbar sein soll:

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Der VL53L8CX ist ab sofort verfügbar. Er besitzt ein 6,4 x 3,0 x 1,75 mm messendes LeadlessGehäuse und wird zu Preisen ab 3,60 USDollar (ab 1.000 Stück) angeboten.

STMicroelectronics VD55G1 – Global Shutter-Sensor mit sehr kleinen physikalischen Dimensionen.

Global Shutter-Bildsensoren haben im Allgemeinen weniger Auflösung als ihre konventionellen Kollegen, sind diesen aber bei der Erfassung von in Bewegung befindlichen Objekten in den meisten Fällen haushoch überlegen.
Mit dem VD55G1 schickt STMicroelectronics nun ein neues Produkt in den Markt, das bei einer Auflösung von 800 × 700 Pixel nur die extrem kleinen, in der Abbildung gezeigten Dimensionen aufweist.

Bildquelle: STMicroelectronics.

Der per I3C kommunizierende und für März 2024 für die Massenproduktion vorgesehene Sensor wird in der Ankündigung außerdem mit der Fähigkeit beworben, „statische Hintergründe“ automatisch zu entfernen:

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This new globalshutter image sensor also comes with innovative embedded features. These features include native background removal, which reduces the postprocessing workload for the host.

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via https://www.st.com/en/imaging-and-photonics-solutions/vd55g1.html

GigaDevice-RISC/V-Funkmodul-Hardware ist eingetroffen!

GigaDevices ESP32-Killer GD32VW553 wurde hier in der Vergangenheit schon öfters besprochen. Nun sind erste Evaluationsboards eingetroffen.

Bildquelle: Autor.

Jamestown Foundation: Studie zur Rolle Chinas im Bezug auf RISC/V.

Die amerikanische Jamestown Foundation – einst zur Unterstützung von Immigranten aus der Sowjetunion gestartet – hat unter der URL https://jamestown.org/wp-content/uploads/2023/12/CB-V-23-Issue-23-December-15-1.pdf nun ein umfangreiches Richtliniendokument veröffentlicht, das auf die „Möglichkeiten und Probleme“ von RISC-V im Bezug auf die Hegemonialität der USA Bezug nimmt.
Lesenswert ist das – vergleichsweise alarmistische, aber ohne konkrete Handlungsanweisungen auskommende – Dokument vor allem, weil es eine Liste der von der chinesischen Regierung im Bezug auf RISC-V gesetzten Entwicklungsinitiativen bietet. Außerdem gilt im Allgemeinen, dass der Aufmerksamkeit der Jamestown Foundation über kurz oder lang die Aufmerksamkeit der US-Regierung folgt.

China: Marktbereinigung im Bereich der Halbleiterindustrie.

Im Chipbereich tätige Bekannte des Newsautors Affen berichten immer wieder davon, dass der Markt für „Chip-Herstellungshardware“ langsam aber sicher einfriert – betrachtet man die von Distributoren wie SOSElektronik oder EBV veröffentlichten Marktberichte, so lässt sich ein ähnlicher Trend ableiten.
Der im Allgemeinen gut informierte englische Newsdienst Toms Hardware berichtet nun folgendes:

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A record 10,900 chiprelated companies have lost their registration in 2023 so far . . .. That means an average of 30 Chinese chiprelated companies closed their doors each day in 2023.

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Out of 3,243 chip design companies in China in 2023 (many of which emerged, at least partly, thanks to incentives from federal and local governments), more than half were making less than 10 million CNY

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via https://www.tomshardware.com/tech-industry/manufacturing/chinese-chip-related-companies-shutting-down-with-record-speed-10900-or-around-30-per-day-shut-down-in-2023

Für Nutzer von Chips kleiner Hersteller – egal ob chinesischer, amerikanischer oder europäischer Facon – gilt dabei Vorsicht: In Zeiten von Marktbereinigung hat sich in der Vergangenheit mehr als ein „großes“ Unternehmen oft als resilienter erwiesen als seine kleineren Kollegen.

Olimex: Quelloffenes Evaluationsboard für den GateMate-FPGA.

Spricht man von kleinen FPGA-Herstellern, so denkt man instinktiv an die in Köln ansässige GateMate. Olimex – das Unternehmen ist für seine diversen Evaluationsboards bekannt – bietet mit dem in der Abbildung gezeigten A1 EVB nun ein Evaluationsboard für den GateMate A1 an.

Bildquelle: https://olimex.wordpress.com/2023/12/11/colognechip-gatemate-a1-evb-open-source-hardware-development-board-is-ready-for-prototyping/.

Noch ist nicht bekannt, wann das Evaluationsboard angeboten wird – Olimax loben allerdings die Verfügbarkeit einer quelloffenen Toolchain und möchten dazu beitragen, diesen FPGA zum „günstigsten“ in seiner Preisklasse zu machen:

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Our aim is to make this the most affordable FPGA of its class and we will release the board for EUR 50.

EMC und Störfestigkeit: Webinar von LeCroy und Nexperia.

An elektromagnetischer Verträglichkeit interessierte Personen können sich zwei einstündige Seminare ansehen.
Erstens schickt Teledyne LeCroy seinen EMC-Experten Eric Bogatin ins Rennen – sein unter https://go.teledynelecroy.com/l/48392/2023-10-16/8p1snv einsehbarer Vortrag ist unter anderem deshalb interessant, weil Bogatin die „praktische“ Arbeit mit den bei AliExpress und Co. sehr preiswerten Nahfeld-Sonden illustriert und verschiedene Grenzwerte erklärt.
Nexperia bietet unter https://www.youtube.com/watch?v=iHwKQp15GGE derweil ein ähnliches Webinar an. Der Fokus liegt hier aber – siehe auch die Abbildung – klar auf der Vermittlung von „Schaltungs-Topologien“ und dem Vergleich verschiedener Wege, um hauseigene Systeme robuster gegen EMC-Ereignisse zu gestalten.

Bildquelle: Nexperia.

ZDNet: Liste kostenloser AI-Kurse von Großunternehmen.

Das Feld der künstlichen Intelligenz ist stark im Kommen – wenig verwunderlich, dass verschiedenste Schulungsanbieter kostenpflichtige Kurse zur Thematik anbieten.
Wer über die Weihnachtsfeiertage ein wenig Totzeit hat, soll sich die von ZDNet unter der URL https://www.zdnet.com/article/earn-an-ai-fundamentals-credential-from-ibm-for-free/ gepflegte Liste ansehen. Neben einem – mit einem offiziellen Zertifikat endenden – Kurs aus dem Hause IBM finden sich dort auch einige andere kostenlose Angebote, beispielsweise von Amazon oder von OpenAI.

Lesestoff zu Echtzeitbetriebssystemen: NuttX-Tutorial, Gerätetreiber für Zephyr

Die von einem Team um Jacob Beningo verwaltete EmbeddedRelated hat ebenfalls zwei lesenswerte Dokumente veröffentlicht. Erstens findet sich unter der URL https://www.embeddedrelated.com/showarticle/1610.php eine Besprechung des Echtzeit-Betriebssystem NuttX. Es ist unter anderem als „Basis“ der Meadow-Plattform in Verwendung, erfreut sich auch sonst an hohem Mindshare.
Dokument Nummero zwei befasst sich unter https://www.embeddedrelated.com/showarticle/1613.php mit Zephyr – interessant ist daran vor allem, dass hier die auf dem Embedded Summit angekündigte stärkere Integration bzw. Ausbreitung von Zephyr in Richtung Gerätetreiber und Co thematisiert wird.

Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News

Quelle: Read More