In den letzten Tagen ist ein Feuerwerk der Neuerungen über die Embedded-Industrie einhergebrochen: neben der Ankündigung der offiziellen PCIE-Erweiterung für den Raspberry Pi 5 gibt es neue Mikrocontroller und Software. Außerdem ist STMicroelectronics AI-Dienst ab sofort kostenlos. Hier eine Liste von allem, was Embeddedentwickler wissen sollten.
Raspberry Pi 5: Neuigkeiten vom PCIE-Interface
Nachdem die Uptoniten den Raspberry Pi 5 ausgeliefert haben, ging Staunen durch die Industrie: uncharakteristisch war, dass es neben einer fehlenden Möglichkeit zur direkten C-Interaktion (Stichwort WiringPi) auch keine finalisierte Spezifikation für das PCIE-Interface gab.
Mit dem soeben veröffentlichten PDF löst die Raspberry Pi Foundation dieses Problem teilweise. Spezifischerweise enthält das Dokument verschiedene Spezifikationen darüber, wie die verschiedenen Signale des Busses auf dem FPC-Stecker ausgeführt werden.
Bildquelle https://datasheets.raspberrypi.com/pcie/pcie-connector-standard.pdf
Quasi nebenbei wurde auch ein Draft der neuen Variante der HAT-Spezifikation veröffentlicht – sie legt die Kriterien fest, die von zertifizierten Erweiterungen implementiert werden müssen. Die folgende Abbildung listet die wichtigsten Änderungen auf.
Bildquelle: https://datasheets.raspberrypi.com/hat/hat-plus-specification.pdf
Shenzhen Xunlong: AI-Board für den Heimatmarkt
Mit dem AIPro SBC wirft Shenzhen Xunlong einen auf ML-Aufgaben spezialisierten Prozessrechner ins Rennen. Das derzeit ausschließlich in China erhältliche Board ist sowohl auf die Ausführung von Ubuntu als auch von OpenEuler optimiert ist.
Bildquelle: https://www.cnx-software.com/2023/12/04/orange-pi-aipro-sbc-20-tops-huawei-ascend-ai-soc/
Als Hauptprozessor kommt ein Vertreter der Huawei Ascend AI-Familie zum Einsatz. Ob der Ausrichtung des Produkts auf den Heimatmarkt bekommen ausländische Medien keine weiteren Informationen – unter https://www.cnx-software.com/2023/12/04/orange-pi-aipro-sbc-20-tops-huawei-ascend-ai-soc/ finden sich eine einige „lapidare“ zusätzliche Ausführungen.
STMicroelectronics: NanoEdge ab sofort für Nutzer hauseigener Mikrocontroller kostenlos.
STMicroelectronics bietet mit NanoEdge seit einiger Zeit einen „Modellgenerator“ an, der die Erzeugung von für Mikrocontroller geeigneten Modelle der künstlichen Intelligenz wesentlich erleichtert.
Bisher galt, dass die Nutzung des Produkts mit Kosten einherging – ein Problem, das STMicroelectronics nun für die hauseigenen Controller aus der Welt schafft:
Hierzu gibt das Unternehmen bekannt, dass Softwarebibliotheken, die mit seinem Top–Designtool NanoEdge AI Studio erstellt wurden, künftig kostenlos und in unbeschränktem Umfang auf beliebigen STM32–Mikrocontrollern eingesetzt werden dürfen.
Quasi nebenbei führten die Franco-Italiener auch einige Verbesserungen durch; unter anderem gibt es nun einen Schritt-für-Schritt-Assistenten, der die Parametrisierung und Generierung des Modells erleichtert:
Darüber hinaus hat ST Upgrades an NanoEdge AI Studio vorgenommen und bietet jetzt eine neuartige Nutzererfahrung in Form eines Schritt–für–Schritt–Assistenten, der die Anwender nahtlos durch die einzelnen Phasen des Erstellens eigener Projekte leitet. Bestandteil der neuesten Version V4.3 ist zudem ein hochentwickeltes Validierungstool, mit dessen Hilfe sich die Produktionsqualität der generierten Algorithmen gewährleisten lässt.
Interessant ist außerdem, dass STMicroelectronics darüber spricht, dass die generierten Modelle fortan auch auf ARM-Mikrocontrollern anderer Hersteller zur Ausführung gebracht werden dürfen.
Bildquelle: https://stm32ai.st.com/nanoedge-ai/
Als einer der wenigen Chiphersteller, die bisher überhaupt keine Ambitionen in Sachen RISC/V gezeigt haben, ist dies naturgemäß eine interessante Entwicklung. Eine Anfrage in Bezug auf die lizenzrechtlichen Bedingungen läuft bereits; so eine Antwort seitens STMicroelectronics erfolgt, werden wir an dieser Stelle berichten.
Außerdem berichtet STMicroelectronics unter https://blog.st.com/stm32cubemx/? von Verbesserungen in CUBE – so soll der Codegenerator nun (auf Wunsch) auch Code generieren, der die auf den Evaluationsboards verbauten Peripheriegeräte in Betrieb nimmt:
STM32CubeMX 6.10.0 represents a significant quality–of–life improvement thanks to a new UI that reveals features on our development boards and can create “demo code,” among other things. Even engineers with years of experience will appreciate the ability to quickly configure an LED or USART without initializing the HAL. Additionally, developers unfamiliar with our platform get to enjoy new commented code that walks them through the use of fundamental functions. Instead of reading hundreds of pages of documentation, they can start writing basic applications in the main loop in minutes, thus vastly improving their experience. This latest version also adds support for new STM32 devices.
Wilderness Labs: Wartungsupdate für die Meadow F7-Plattform
Eine der “aufmerksamkeitsträchtigsten“ Kunden von STMicroelectronics dürfte mit Sicherheit Wilderness Labs sein: mit dem Meadow F7 bietet das Unternehmen eine Plattform an, die die Mobilisierung von C#- und Visual Basic-Code im Internet der Dinge ermöglicht.
Vor wenigen Stunden wurde ein Update ausgeliefert, das neben Fehlerbehebung im Wi-Fi-Stack auch neue Schrittmotoren-Treiber anbietet.
Bildquelle: https://developer.wildernesslabs.co/Meadow/Release_Notes/v1/
Wie immer gilt, dass weitere Informationen zur Thematik unter der URL https://developer.wildernesslabs.co/Meadow/Release_Notes/v1/ zur Verfügung stehen.
Infineon: MOSFET mit integriertem Temperatursensor.
Dass Thermal Runaways in Feldeffekttransistor mitunter zum Problem werden kann, wollen wir als bekannt annehmen. Externe Temperatursensoren leiten erstens unter Problemen bei der Platzierung und sind zweitens ein zusätzlicher Arbeitsschritt beim Zusammenbau des Geräts.
Mit der CoolMOS™ S7T-Serie schlägt Infineon nun ein Produkt ins Rennen, das sich diesem Problem zuwendet:
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launches its new CoolMOS™ S7T product family with an integrated temperature sensor to improve the accuracy of junction temperature sensing. The integration of these products has a positive impact on the durability, safety, and efficiency of many electronic applications.
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— via https://www.infineon.com/cms/en/about-infineon/press/market-news/2023/INFPSS202312-034.html
Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Artikels verspricht Infineon, dass die ersten Samples im Februar verfügbar werden:
Engineering samples of the CoolMOS S7T in TOLL and starter kits will be available in February 2024. More information is available at www.infineon.com/s7.
Nuvoton: Special Interrest-Mikrocontroller für Kamm und höhere kryptographische Anforderungen.
Der Trend zum Special Purpose-Mikrocontroller ist ungebrochen. Der chinesische Hersteller Nuvoton liefert mit M463 und M467 zwei neue Controller aus, die von vorneherein für bestimmte vertikale Märkte angepriesen werden.
Produkt Nummero eins ist dabei der M463, der vor allem für seine CAN FD-Interfaces beworben wird:
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The NuMicro® M463 CAN FD/USB HS series of 32–bit microcontrollers is based around the Arm Cortex–M4F core, with a DSP instruction set and single–precision floating–point unit (FPU). It offers up to 256 KB of Flash memory and up to 128 KB of SRAM, including hardware parity check.
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Support for multiple digital and analog peripherals is on–chip, including 2 CAN FD buses to cut BOM costs, USB High–Speed OTG, up to 24 channels of 16–bit PWM, UART, SPI/I2S, Quad–SPI, I²C, analog comparators, and up to 16 channels of 12–bit SAR ADC.
Produkt Nummero zwei ist der M467, der folgendermaßen beworben wird:
Essential integrated security features included in both microcontrollers include Execute–Only–Memory (XOM) capability to protect confidential code from being copied; hardware secure boot; hardware key store; hardware AES–256 cryptography acceleration; plus a Pseudo Random Number Generator (PRNG) and a True Random Number Generator (TRNG). The M467 series adds a much wider range of hardware cryptography acceleration: as well as AES–256, it provides ECC–571, SHA–512, HMAC–512, RSA–4096, and SM2 acceleration.
Würth: Application Note zu den Auswirkungen der Ferroelektrizität auf MLCCs
Zu guter Letzt verdient auch Würth eine Erwähnung: in der unter der URL https://www.we-online.com/components/media/o753710v410%20ANP114a_Polarization%20DC%20Bias%20MLCC_EN.pdf bereitstehenden Application Note “ANP114” verspricht Würth Informationen darüber, „wie“ sich Spannung und Frequenz in Bezug auf ferroelektrische Effekte auf MLCCs auswirken.
Bildquelle: Würth.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More