Orange Pi 5 Plus – Shenzhen Xunlongs Antwort!

Bringt die Raspberry Pi Foundation einen neuen Prozessrechner auf den Markt, so folgt die Reaktion von Shenzhen Xunlong normalerweise auf den Fuß. Beim Orange Pi 5 Plus versuchen die Chinesen ihr Glück an einem großformatigen Prozessrechner. Auf was sich der Elektroniker freuen darf, klären wir in den folgenden Schritten.

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Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Der 86.61 Gramm schwere Orange Pi 5 Plus ist, wie in der Abbildung gezeigt, ein wahrer Gigant gegenüber seinem angelsächsischen Kollegen.

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Reichhaltige Erweiterungsoptionen

Shenzen Xunlong nutzt den zur Verfügung gestellten zusätzlichen Platz voll aus – so stehen beispielsweise zwei vollwertige HDMI-Ausgänge und ein HDMI-Eingang zur Verfügung. Das beim Raspberry Pi notwendige Hantieren mit Adaptern entfällt ersatzlos, was beim Stecken zwischen Prozessrechner und Laptop eine angenehme Erleichterung darstellt.
Freunde von Prozessrechner-Router-Einsatzszenarien profitieren vom „doppelten“ Ethernet-Port – zum guten Ton gehört, dass beide Ethernet-Anschlüsse Gigabit-fähig sind.
Für das sonstige Anschließen stehen insgesamt fünf USB-Ports zur Verfügung: Drei davon sind USB 3.X-fähig, während zwei USB 2.0-Datenraten unterstützen.
Hervorzuheben ist, dass Shenzhen Xunlong diverse Komfortfunktionen für den Desktopersatz einbaut: Neben einem Mikrofon und einem Infrarot-Empfänger gibt es hier auch einen (nach vorne gerichteten) Kopfhörerein- und Ausgang – ein Feature, dass man beim Raspberry Pi 5 sauer vermisst.

Reichlich Rechenleistung!

Der Trend zum Verbauen von „AI-Beschleunigern“ ist gestoppt – der in Vorgängern des Orange Pi 5+ zum Einsatz kommende GyrFalcon-Beschleuniger Chip ist bei der neuen Platine nicht mehr mit von der Partie. Stattdessen setzt man auf ein SOC vom Typ Rockchip RK3588 – interessant an ihm ist vor allem die Implementierung von Big: Little; hier Spezifischerweise in Form von vier kleinen und 4 großen Kernen.
In SysBench wird diese Leistung übrigens gerechtfertigt – die folgenden Ergebnisse zeigen, wie das SOC „stufig“ skaliert:

1
orangepi@orangepi5plus:~$ sysbench cpu run

2
sysbench 1.0.20 (using system LuaJIT 2.1.0beta3)

3
. . .

4
CPU speed:

5
events per second: 2729.12

6
. . .

7
orangepi@orangepi5plus:~$ sysbench cpu run numthreads=4

8
. . .

9
CPU speed:

10
events per second: 10927.82

11
orangepi@orangepi5plus:~$ sysbench cpu run numthreads=8

12
. . .

13
CPU speed:

14
events per second: 14482.21

Die Arbeitsspeicherausbau beträgt zwischen 8 und 32GB – auf dem vorliegenden Testmodell des Autors präsentiert SysBench die folgenden Ergebnisse:

1
orangepi@orangepi5plus:~$ sysbench memory run numthreads=8

2
. . .

3
Total operations: 104857600 (12200056.70 per second)

4

5
102400.00 MiB transferred (11914.12 MiB/sec)

Von Speicher- und Betriebssystemauswahl.

Im Bereich der Betriebssystem-Unterstützung ist vergleichsweise neu, dass Shenzen Xunlong selbst verschiedene Unix-Varianten samt Optimierung für den Orange Pi anbietet – insbesondere bei „frisch“ auf den Markt geworfenen SOCs gilt, dass die Hardware-Unterstützung dieser Geräte besser ausfällt, als es bei den Armbian-Images der Fall ist.
Die weiter oben erwähnten Ergebnisse wurden unter Nutzung eines Images erzielt, das von einer Micro SD-Karte gebootet wurde.
Obwohl der MicroSD-Kartenhalter auf dem Formschluss-Prinzip basiert, stellt Shenzen Xunlong auch zwei weitere, Vibrations-robustere Wege zum Anbieten von Massenspeicher zur Verfügung. Erstens gibt es die vom Orange Pi 3B bekannten eMMC-Module, die nun wie in der Abbildung gezeigt Kontakt mit der Platine aufnehmen.

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Zweitens stehen der PCIE-Slots zwei zur Verfügung. Zu beachten ist allerdings, dass im praktischen Einsatz eine dieser Slots häufig für Funknetze aufgegeben werden wird – anders als der Raspberry Pi 5 bringt der Orange Pi 5+ keinerlei „integrale“ Funkmodule mit.

Hervorzuheben sind außerdem die Ports RTC und FAN: Während erstere einen Ventilator für die Kühlung des SOCs aufnimmt, ermöglicht der zweite das Anschließen einer RTC-Pufferbatterie. Ihr Vorhandensein sorgt dafür, dass die Systemzeit auch bei verlustig-ziehen der Haupt-Energieversorgung weiter implementiert werden kann.

Interaktion mit externer Hardware.

Analog zum Raspberry Pi bringt auch der Orange Pi 5+ einen „vollwertigen“ 40 Pin-GPIO-Header mit. Die Abbildung zeigt das zur Verfügung gestellte Pinout.

Mit die Raspberry Pi Foundation liefert den Raspberry Pi 5B – derzeit – mit einem nicht zur C-Programmierung befähigten Betriebssystem Image aus – wer ein WiringPi-Testprogramm zur Ausführung bringt, wird mit einer auf die unbekannte Hardware-Id hinweisenden Fehlermeldung abgespeist.
Ursache dafür ist nach Ansicht des Autors eine Refokussierung der Foundation, die die Bedürfnisse von Python-Programmierern höher gewichtet als die mit C arbeitenden Kollegen. Mit WiringOP ergibt sich das folgende Schirmbild.

Verfügbarkeit.

Der Raspberry Pi 5 ist zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Artikels praktisch nicht verfügbar – eine Suche bei OEMSecrets unter der URL https://www.oemsecrets.com/request-stock?pn=Raspberry%20pi%205 liefert kein Stock.
Shenzen Xunlong den Prozessrechner mittlerweile sowohl über AliExpress als auch über Amazon.

Zusammenfassung

Mit dem Orange Pi 5 Plus wagt Shenzen Xunlong den Schritt in neue Wege: Die „Verabschiedung“ vom Scheckkartenformat ermöglicht das Anbieten verschiedener neuartiger Ports.
Wer mit den höheren Ansprüchen an Platz und Gewicht leben kann, bekommt hier einen Rechner zur Verfügung gestellt, der es von der Leistungsfähigkeit her – fast – mit Desktops aufnehmen kann. Insbesondere in AI-lastigen Aufgaben kann dies für gut 50 % zusätzliche Rechenleistung ebenfalls „Gefechtsentscheidend“ sein.

Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News

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