News-Roundup: I3C-Achtbitter, AI-Software-Updates und Bluetooth

Dieser News-Roundup steht „im Strom“ der Standardaktualisierungen. Vom I2C-Nachfolger I3C gibt es ebenso Neuerungen wie von der Bluetooth SIG, die ein Kommunikations-Protokoll für smarte Leuchtdioden festlegt. Außerdem erweitern diverse Anbieter von Entwicklung-Systemen ihre Produkte um KI-Funktionen – was es sonst neues gibt, klärt dieser News-Round Up.

I3C-Standard: Plugfest mit immer höherer Teilnehmer-Zahl.

Die Adoption des I2C-Nachfolgers I3C beschleunigt sich. Die dahinter stehende Standardisierungs-Organisation hat vor wenigen Tagen in San Jose ein Plugfest abgehalten, das durchaus erfolgreich verlief:

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The June 2627 plugfest, which coincided with MIPIs 63rd member meeting, engaged 26 MIPI I3C/I3C Basic and Debug for I3C implementers from 10 companies in a range of interoperability testing (from initial to advanced) for their designs. An increase in participation and a broader array of devices from previous interoperability testing events signifies the growing importance and breadth of applications for the I3C specification.

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The next I3C and Debug for I3C plugfest is planned for 2024 in conjunction with the 67th member meeting in Taipei, Taiwan.

Interessant ist, dass die Presseaussendung neben den Ankündigungen der üblichen Verdächtigen auch ein Statement eines Messtechnik-Herstellers enthält. Anbieter von PC-Oszilloskopen versuchen offensichtlich, die einfachere Aktualisierbarkeit ihrer Produkte direkt in Marktvorteile (Stichwort: mehr Decoder) umzusetzen:

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Peiyu Lee, data analyst with Acute Technology Inc. The event reinforced our commitment to innovation and collaboration within the tech community. We look forward to the MIPI I3C Plugfest next year in Taipei, Taiwan.

MicroChip: preiswerte 8-Bit-Controller mit einem oder zwei I3C-Interfaces

I3C-Interfaces waren bisher – vor allem – in High End-Mikrocontrollern und für Prozessrechnern vorgesehenen SOCs implementiert. Mit der PIC18FxQ20-Serie plant MicroChip zwei preiswerte Mikrocontrollerfamilien, die – siehe Abbildung – je nach Ausbaustufe entweder ein oder sogar zwei I2C-Interfaces mitbringen.

Bildquelle: https://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/PIC18-Q20-Family-Product-Brief-40002323.pdf

Im Bereich der Speicherausbauten zeigt sich MicroChip – siehe Abbildung – ebenfalls flexibel. Im Zusammenspiel mit dem in MPLab enthaltenen C-Compiler dürften sich auch kompliziertere Programme problemlos zur Ausführung bringen lassen.

Bildquelle: https://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/PIC18-Q20-Family-Product-Brief-40002323.pdf

Ein Studium des prälimenären Datenblatts zeigt, dass Microchip Bastler nicht aus dem Auge verliert. Neben verschiedenen mit der Hand einfach zu verarbeitenden SMD-Gehäusen dürfte es auch einige Varianten des Bauteils im Steckplatinen-freundlichen PDIP-Gehäuse geben.

Linux: Longterm-Support-Kernel ab sofort mit nur zwei Jahren Lebenszeit

Dass das Austauschen der Kernel-Version in Embedded-Systemen mit erheblichem Arbeitsaufwand einhergeht, nimmt der Autor als gegeben an. The Register zitiert unter https://www.theregister.com/2023/09/26/linux_kernel_report_2023/ nun einen von Jonathan Corbet gehaltenen Vortrag, der die Wartung von Longterm-Support-Kernel reduziert.
Als Begründung dafür führt man – Interessanterweise – an, dass die Adoption der Produkte durch die Entwicklerschaft schlechter verlief, als ursprünglich erwartet wurde:

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They have come to the conclusion that theres really no point in maintaining them that long, because people are not using them. So the sixyear update policy is going away. When 4.14 goes out of support early next year there will not be another sixyear kernel to replace it. Were likely to go back to a longterm stable kernel maintained for about two years. After that, people will simply be expected to update to a newer kernel.

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via https://osseu2023.sched.com/event/1OGde/the-kernel-report-jonathan-corbet-lwnnet

Wilderness Labs: Medow F7-Version mit Stabilitätsverbesserungen

Bryan Costanichs Entwickler-Team pflegt die hauseigene .net-Ausführungsumgebung für Mikrocontroller permanent weiter. Mit der Version 1.3.4 wurden Verbesserungen im Bereich der Stabilität und dem Netzwerkstack durchgeführt. Die wichtigsten Neuerungen betreffen dabei die Integration in Azure und das „Parsen“ der Einstellungen:

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OS

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Fixed issue with Azure IoT hub certificates.

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Fixed issue where invalid credentials in wifi.config.yaml could lock the board.

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Changed the way the system checks for the minimum required file set.

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Meadow.Core

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Bug fix for finding app settings file in Meadow.Linux and Meadow.Windows

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Added GetMemoryAllocationInfo and ProcessorLoad for F7 PlatformOS

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Interface break: Refactor ISerialPort ReadAll method

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Added interfaces and enums for cellular states and data

Außerdem gibt es einige neue Treiber – unter der URL http://developer.wildernesslabs.co/Meadow/Release_Notes/v1/ finden interessierte Entwickler eine Liste von allem, auf was man sich als .net-Entwickler im Embeddedbereich freuen darf.

Phoenix Contact: Erweiterung des Ethernet-LWL-Konverterportfolios

Die Umsetzung von Ethernet auf Lichtwellenleiter bringt in Vorteile – neben Störfestigkeit gilt, dass LWL-Strecken größere Distanzen überbrücken.

Bildquelle: https://www.phoenixcontact.com/de-de/events-und-news/news/neue-generation-von-ethernet-medienkonvertern

Mit der MC 1000-Serie bietet Phoenix Contact dabei eine Familie von Plug and Play-Konvertern an. Diese bekommen nun Nachwuchs – die eine Variante ist dabei auf Situationen mit extremen Temperaturbereichen vorgesehen, während die andere für EMV- und explosionsbetroffene Einsatzgebiete optimiert ist:

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Die Konverter der Serie MC 1000T verfügen über einen erweiterten Temperaturbereich und stellen zudem eine robuste Lösung für den Einsatz in rauen Umgebungen bereit. Sie sorgen für eine nahtlose Konnektivität auch unter schwierigen Bedingungen.

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Die Serie MC 1000E wurde speziell für Umgebungen mit elektromagnetischen Störungen und explosionsgefährdeten Bereichen entwickelt und erlaubt einen stabilen Datenaustausch. Darüber hinaus verfügen die Geräte über ein umfangreiches Zulassungspaket.

Wie üblich gibt es zum Zeitpunkt der Drucklegung noch keine Preisinformationen – so Interesse besteht, kann der Autor aber gerne eine Anfrage bei Phoenix Context starten.

Android Studio Bot international verfügbar.

Systeme der künstlichen Intelligenz werden im Allgemeinen „langsam“ aufgerollt, um die einst von Microsoft mit dem Chatbot Fay gemachten Erfahrungen zu minimieren.
Entwickler von Android-Applikationen bekamen schon auf der IO das Versprechen, mit dem Android Studio Bot bald einen „codierenden Helfer“ an die Hand gestellt zu bekommen. Bisher war er allerdings nur sehr eingeschränkt verfügbar – ein Zustand, den Google nun ändert:

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After our announcement you told us how excited you were about this AIpowered coding companion, and those of you outside of the U.S were eager to get your hands on it. We heard your feedback, and expanded Studio Bot to over 170 countries and territories in the canary release channel of Android Studio.

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via https://android-developers.googleblog.com/2023/09/studio-bot-expands-to-international-markets.html

Ob der auf Android „dedizierten“ Wissensbasis dürfte der Bot insbesondere bei komplizierten Android-Problemen idiomatischen Code generieren. Google demonstriert dies mit der in der Abbildung gezeigten Animation, die einige komplexere Android-Problemfälle durchspielt.

Bildquelle: https://android-developers.googleblog.com/2023/09/studio-bot-expands-to-international-markets.html

Bluetooth Lighting Control – standardisierte Bluetooth-Umgebung für smarte Lampen.

Die Nutzung von Bluetooth zur Steuerung intelligenter Lampen ist per se nicht neu – eine von der Bluetooth LE zur Verfügung gestellte Abbildung zeigt, dass im Prinzip seit 2010 damit experimentiert wird.

Bildquelle: https://www.bluetooth.com/blog/introducing-bluetooth-nlc-a-milestone-in-the-interoperability-journey/.

Bisher galt in diesem Bereich aber, dass immer eine „proprietäre“ Software Komponente – in der Grafik mit weißem Hintergrund dargestellt – erforderlich war. Logischer Effekt davon war eine „Einschränkung“ der Interoperabilität zwischen verschiedenen Produkten verschiedener Hersteller.
Mit Bluetooth Network Lightning steht nun eine Gruppe neuer Standards zur Verfügung, die in der Abbildung zusammengefasst sind.

Bildquelle: https://www.bluetooth.com/specifications/specs/?types=specs-docs&keyword=NLC&filter=

Angemerkt sei außerdem, dass es sich dabei um ein reines Softwareupdate handelt. Nordic Semi arbeitet beispielsweise bereits daran, für verschiedene NRF-Chips Upgrades anzubieten, die diese auch zur Ansteuerung von Bluetooth Smart LEDs befähigen werden.

IAR: Integration von Edge Impulse

Der Compiler und Entwicklungsumgebungs-Anbieter IAR hat soeben angekündigt, eine kommerzielle Partnerschaft mit dem AI-Unternehmen Edge Impulse einzugehen.

Bildquelle: https://www.presseagentur.com/iar/detail.php?pr_id=6777&lang=en.

Ziel der Partnerschaft ist dabei eine Integration der beiden Workflows. Noch ist nicht bekannt, wie dies praktisch aussehen wird – im dritten Quartal dürfte die Nutzerschaft allerdings mehr aus der Welt der Piraten erfahren:

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As part of the new business partnership, the tens of thousands of developers worldwide currently using IAR Embedded Workbench will be offered Edge Impulses solution as a premium addon during Q4 2023, starting with introducing the solution to IAR´s current Arm customers.

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via https://www.presseagentur.com/iar/detail.php?pr_id=6777&lang=en

Renesas: Verbesserung der Integration und AI-Kongress.

Renesas setzt den Trend der Fokussierung auf „Special Interest-Anwendungen“ fort; neben dem Automotive-Bereich kommt die künstliche Intelligenz zur Sprache.
Als erstes planen die Japaner dabei ein Streamlining des Ökosystems, und bringen bisher unabhängige Komponenten unter ein Dach:

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Since Renesas acquired Reality AI in 2022, it has made a concerted effort to study, improve, and simplify AI design. Reality AI Tools, a software environment built to support the full product development of AI applications, allows users to automatically explore sensor data and generate optimized models. Now Renesas is providing a seamless data pipeline between Reality AI Tools and the e2 studio environment used to program Renesas MCUs. Sensor data collected from Renesas MCU development kits and visualized and labelled in e2 studio can now be transferred to associated projects in Reality AI Tools with the push of a button. In addition, users now have the ability to download and integrate AI/ML classifiers generated in Reality AI Tools from within e2 studio.

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via

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https://www.renesas.com/eu/en/about/press-room/renesas-extends-its-aiot-leadership-integration-reality-ai-tools-and-e-studio-ide

Ein praktisches Video, dass Kunden den „neuen“ bzw. optimierten Workflow vorstellt, findet sich unter der URL https://www.renesas.com/eu/en/video/reality-ai-e2-studio-integration-overview-video.
Außerdem gilt, dass Renesas am 12. OKtober ein Seminar zur Nutzung von AI mit hauseigenen Mikrocontroller anbietet. Weitere Informationen hierzu finden sich unter https://info.renesas.com/ai-live-registration.

In eigener Sache: Sorry für die Verspätung.

Der News-Knecht entschuldigt sich für die vergleichsweise lange Funkstille. Die Rückreise von der InterTabac würde durch eine kritische Zugverspätung um einige Tage verzögert, was interne Prozesse aus dem Takt gebracht hat.

Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News

Quelle: Read More