Raspberry Pi 5 – schnellere CPU, PCIe, aktive Kühlung und höhere Preise

Gute vier Jahre nach der Ankündigung des Raspberry Pi 4 steht sein Nachfolger am Start. Der ab 60 USD erhältliche Einplatinencomputer versucht, zum Rest des Markts aufzuschließen. So bringt er eine schnellere CPU samt (optionalem) aktiven Kühlsystem. Außerdem gibt es PCIe, eine RTC (mit externer Batterie) und einen Einschaltknopf.

Mehr CPU-Leistung durch neues Quadcore-SoC

Feature Nummero eins ist ein neues Prozessordesign, das die Dokumentation folgendermaßen beschreibt:

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Broadcom BCM2712 2.4GHz quadcore 64bit Arm CortexA76 CPU, with cryptography extensions, 512KB percore L2 caches, and a 2MB shared L3 cache

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via https://datasheets.raspberrypi.com/rpi5/raspberry-pi-5-product-brief.pdf

Bildquelle: https://www.raspberrypi.com/products/raspberry-pi-5/

Obwohl dem Autor kein Sample zur Verfügung steht, findet sich bei Phoronix unter https://www.phoronix.com/review/raspberry-pi-5-benchmarks/3 ein Vergleich zum auf dem RK3588S basierenden OrangePi 5. Das SoC aus dem Hause RockChip ist ein Achtkerner, der die big.LITTLE-Architektur umsetzt.
Die eigentlichen Benchmarkergebnisse unterscheiden sich dann stark: in Tests, die nur auf den vier Hauptkernen des OrangePi 5 arbeiten, ist dieser rund 10% schneller. Die vier „Kleinkerne“ können nur bei sehr gut paralellisierbaren Jobs ihre Mehrleistung ausspielen, dort erreicht der OrangePi 5 aber wesentlich bessere Ergebnisse. In manchen Sonderfällen ist der Rpi 5 indes schneller.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Verfügbarkeit eines offiziellen aktiven Kühlsystems, das – siehe Abbildung – durch ein Pogo Pin Kontakt zum RPi aufnimmt und somit vibrationsrobuster ist.

Bildquelle: Raspberry Pi Foundation

Neue Southbridge, Batterieadapter für Echtzeituhr, ohne Analog-Kopfhörerbuchse

Im unter https://www.raspberrypi.com/news/introducing-raspberry-pi-5/ bereitstehenden Vorstellungsartikel, der auf die neuen Chips eingeht, findet sich unter Anderem eine Besprechung der Southbridge. Einige der bisher aus diskreten Controllerchips aufgebauten Interfaces sind nun in einem Chip kombiniert:

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RP1 is our I/O controller for Raspberry Pi 5, designed by the same team at Raspberry Pi that delivered the RP2040 microcontroller, and implemented, like RP2040, on TSMCs mature 40LP process. It provides two USB 3.0 and two USB 2.0 interfaces; a Gigabit Ethernet controller; two fourlane MIPI transceivers for camera and display; analogue video output; 3.3V generalpurpose I/O (GPIO); and the usual collection of GPIOmultiplexed lowspeed interfaces (UART, SPI, I2C, I2S, and PWM). A fourlane PCI Express 2.0 interface provides a 16Gb/s link back to BCM2712.

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via https://www.raspberrypi.com/news/introducing-raspberry-pi-5/

Ebenda findet sich auch eine Besprechung des in der Abbildung gezeigten Steckers, der das Anschließen einer Pufferbatterie erlaubt. Dieses bei anderen Prozessrechnern seit einiger Zeit verfügbare Feature erlaubt das Aufrechterhalten der RTC auch bei Nicht-Verfügbar-Sein der Energieversorgung.

Bildquelle: Raspberry Pi Foundation

Schade ist, dass der Kopfhörerausgang nicht mehr zur Verfügung steht – an ihrer Stelle finden sich nun zwei MIPI-Ports für Bilddaten. Zu ihrer Nutzung mit vorhandener Peripherie ist ein Adapterkabel erforderlich.

Bildquelle: Raspberry Pi Foundation

PCIe für Hochgeschwindigkeits-Datenaustausch

Über ein weiteres Flachbandkabel exponiert der Raspberry Pi 5 ein PCIe-Interface, das unter Anderem für das Anschließen externer SSDs vorgesehen ist.

Bildquelle: Raspberry Pi Foundation

Leider gilt zum Zeitpunkt der Drucklegung, dass die dazu erforderliche Hardware erst 2024 auf den Markt kommen soll.

Verfügbarkeit

Die Auslieferung des neuen Rechners ist für Ende Oktober geplant; neben einer 4GB-Variante soll es auch eine 8GB-Variante geben. Derzeit findet sich auf der offiziellen Webseite nur die folgende, etwas lapidare Aussage:

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Can I preorder from resellers?

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Check with your favourite Raspberry Pi Approved Reseller to find out whether they are offering preorders.

Vorhandene Gehäuse lassen sich ob einer Repositionierung des Ethernet-Anschlusses nicht weiterverwenden. Die abermals per USB-C erfolgende Energieversorgung setzt ob des höheren Power Budgets des neuen Chips leistungsstärkere Netzgeräte voraus, das von der Foundation angebotene hat 27W Nominalleistung.

Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News

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