Auf dem ersten Tag der Espressif Devcon 2023 reflektierte der CEO von Espressif unter Anderem darüber, dass das Unternehmen nun 1 Milliarde Chips umgesetzt hat. Was es sonst Neues in der Welt von Espressif gibt, verrät dieser Round-Up.
Die im letzten Jahr-wir berichteten unter Beitrag “Espressif DevCon22 – Developers, Developers, Developers im ESP-Ökosystem” und Beitrag “Espressif DevCon22 – viel Neues mit ESP_IDF 5.0” – abgehaltene Entwicklerkonferenz von Espressif erwies sich als ein derartiger Erfolg, dass man dieses Jahr eine weitere Ausgabe nachlegt.
CEO-Keynote mit „Rückblick“.
Neben dem Dank an Entwickler und Kunden vermeldete der CEO den Verkauf von 1 Milliarde Chips und die „Massen-Auslieferung“ zweier neuer ESP32-Derivate. Sie bringen beide eine 802.15.4-Funkschnittstelle mit, und erweitern das Ökosystem abseits von WLAN und Bluetooth.
Bildquelle alle: Screenshot.
Interessant war in der Keynote auch die Aussage zum Funkmodul-losen ESP32-P4 – Theo sprach explizit davon, dass es sich dabei um einen Chip für all jene handelt, die hauseigenes Funkmodul mitzubringen gedenken.
Außerdem gab es eine -längere Erwähnung der Vorteile des Matter-Protokolls, dessen „Promotion und Verbreitung“ man als „Schlüsselhaft wichtig“ für den Erfolg Espressifsbetrachtet.
Dieser Push wurde in einem Folge-Vortrag fortgesetzt, der die Grundlagen des Thread-Protokolls und des dazugehörenden Ökosystems für Quereinsteiger aufzuschlüsseln suchte.
Espressif scheint den Fokus dabei besonders auf die Rolle des Border Routers zu legen, der über das in der Abbildung gezeigte spezielle Board einfacher zu Prototypen ist.
(Zu beachten ist, dass bei Nutzung der Protokolle Lizenzgebühren anfallen. Unter Beitrag “Neuigkeiten vom ARM-Börsengang und den dazugehörigen Bewegungen” findet sich eine allgemeine Aussage von Espressif zum Thema Lizenzgebühren im Zusammenhang mit dem Zero Code-System).
ESP-ADF: die Zukunft ist die künstliche Intelligenz.
Mao Jianxin präsentierte „Neuigkeiten“ aus der Welt der ESP32-Audio-Entwicklung. Interessant ist dabei, dass der Fokus der von Espressif als besonders wichtig gesehenen Lösungen im Bereich Sensor Fusion unter Nutzung künstlicher Intelligenz liegt. Ein Beispiel hierfür sind Smart Home-Überwachungssysteme.
Interessant in diesem Zusammenhang, dass ESP_ADF als „Teil eines großen Ganzen“ angesehen wird.
Zu beachten ist außerdem, dass Espressif im hauseigenen Multimedia-Framework verschiedene Codecs anbietet, die auf die „interne Architektur“ der ESP32-Chips optimiert sind. Im Rahmen der QA wurde explizit bejaht, dass am ESP32-S3-zumindest in eingeschränktem Rahmen – auch das Decoding von H264 möglich sei.
Wakeword-Erkennung spielt bei Espressif ebenfalls eine erhebliche Rolle – man präsentierte verschiedene Möglichkeiten, um den ESP32-S3 mit von der Funktionalität her an PicoVoice erinnernden intelligenten Funktionen auszustatten.
Außerdem ist geplant, der hauseigenen Sprachverarbeitungsengine ein besseres neuronales Netzwerk und eine genauere Wakeword-Erkennungsengine einzuschreiben. Weitere Informationen hierzu finden sich in der Abbildung.
In der zum Vortrag dazugehörenden QA sprach die Vortragende davon, dass die Modell-Quellcode derzeit nicht freigegeben sind – andererseits bietet Espressif einen Service an, der das „Einpflegen“ eigener Wakewords zu erleichtern sucht.
Neues Peripheriegerät am MP4-der Bit Scrambler.
Obwohl der ESP32-P4 – der Vortragende gab dies „durch die Blume“ zu – derzeit noch nicht in Form vom lauffähigen Silizium vorliegt, gibt es schon jetzt erste Informationen über „neuartige“ Peripheriegeräte für diesen Mikrocontroller.
Im Fokus der Aufmerksamkeit stand dabei ein als Bit Scrambler bezeichnetes Peripheriegerät, dessen Existenz-Berechtigung anhand eines Kamera-Controllers beschrieben wurde.
„Haariges Verhalten“ des Controllers war dabei, dass er 9 Bit lange Informationen anliefert – das Herunterbrechen des neunten Statusbits setzte selbst auf schnellen RISC-V-CPU sechs Instruktionen voraus.
Im Prinzip handelt es sich beim Bit Scrambler um ein Peripheriegerät, das sich in den DMA-Datenstrom einklinkt und dem Entwickler das Anwenden von Transformationen gegen den Datenstrom ermöglicht.
Technisch präsentiert sich dies in den Abbildungen gezeigt – zu beachten ist, dass ein durchaus umfangreiches Befehls-Komplement zur Verfügung steht.
Stromsparen ist wichtig!
Espressifs SOCs waren in der Vergangenheit nicht unbedingt für geringen Stromverbrauch bekannt: ein dedizierter Vortrag ging auf Energiesparmassnahmen insbesondere im Bezug auf den ESP32-C6 ein.
Im ersten Akt sprach man dabei von Auto Light Sleep und der dynamischen Frequenzanpassung: zwei Verfahren, die – in FreeRTOS integriert – dem Energieverbrauch den Kampf anzusagen suchen.
Der ESP32-C6 bringt unter Anderem mit Target Wake Time eine Funktion mit, die den Stromverbrauch in Wi-Fi6-Systemen reduziert. Dahinter steht der Gedanke, dass der Standby des Funksystems in Zusammenarbeit mit der Netzwerkinfrastruktur erfolgt.
Neuerung Nummero Zwei ist die Power Management Unit. Sie erlaubt das Abschalten weiterer Peripheriegeräte im Light Sleep – die Abbildung markiert abschaltbare Elemente mit einem schwarzen Punkt.
Der ESP32 als PLC
Die diversen weiteren Vorträge über Matter wollen wir hier kurz fassen: interessanter war der Vortrag von HR Agrartechnik, der auf Basis des Eclipse-Projekts 4diac die Realisierung einer PLC am ESP32 avisierte.
ESP MeshLite – Mesh-Netzwerk auf Basis des ESP32
Vor vielen Jahren – der Newsaffe war damals im Mobilcomputerbereich unterwegs – sorgte MeshCom auf dem Mobile World Congress für Unruhe. Mit dem vor rund einer Woche erstmals öffentlich erwähnten MeshLite geht Espressif nun einen ähnlichen Weg.
Insbesondere im Zusammenspiel mit RainMaker gilt, dass sich die Netzwerke mehr oder weniger komplett selbst konfigurieren können.
Weitere Themen
Eine Präsentation über sichere Bootchains erlaubte Entwicklern das “Limitieren” der auf ihrer Hardware ausführbaren Images.
Rust ist aus Sicht von Espressif nach wie vor relevant: mit async und await steht in der Sprachspezifikation seit einiger Zeit ein an das .net-Framework erinnerndes Programmierschema zur Realisierung asynchroner Methoden zur Verfügung.
Zu guter Letzt sprach ein Amazon-Manager über die Weiterentwicklung von FreeRTOS – nach ST’s Entscheidung pro Azure RTOS dürfte sich Espressif als neuer Lieblings-Hersteller etabliert haben.
Außerdem gab es eine Erwähnung von EspressLink.
Interessant wurde es in der Timeline, in der AWS über die Weiterentwicklungspläne informiert. FreeRTOS 11 wird bessere SMP-Unterstützung bieten, während die zwölfte Version mit einem massiven Eingriff in Bestandscode einhergehen wird. Sinn der Elimination von altem Code ist das Vereinfachen der Zertifikation.
Mehr erfahren
Wer die Präsentationen live ansehen möchte, kann dies unter der URL https://www.youtube.com/watch?v=v9muGLJr-Qk tun. Während Sie diese Zeilen lesen, findet der zweite Tag des Kongresses statt. Ein Bericht erscheint, sobald es möglich ist – ob der paralell stattfindenden Zigarrenmesse InterTabac, wo einer meiner Beratungskunden einen Stand hat, bietet der Autor um Gnade für Verzögerungen.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More