Bisherige RISC-V-Einplatinenrechner waren ob der schwachen Ausstattung eher schlecht als recht für Linux und Co geeignet: wirkliche Erfolge erlebten die quelloffenen Prozessorkerne vor Allem als Mikrocontroller (Stichwort GD32VF103). Mit dem BeagleV Ahead steht nun eine Variante mit 4GB RAM am Start.
Bildquelle: https://beagleboard.org/beaglev-ahead
Worum geht es hier?
Die von Jason Kridner geleitete BeagleBone Foundation bietet mit der Beagle-Serie seit langer Zeit eine Reihe von Prozessrechnern an, die als “Alternative” zum Raspberry Pi dienen und vor Allem für den Fortbildungsbereich und Experimentierwillige vorgesehen sind.
Bildquelle: Tamoggemon Holding k.s., auf dem Embedded OS Summit Praha
Mit dem Ahead steht – erstmals – eine auf einem RISC-V-Kern basierende Variante zur Verfügung.
Alibaba T-Head TH1520 als Hauptprozessor
Das traditionell im TI-Bereich ansässige Unternehmen ergriff diesmal einen Vierkerner aus dem Hause Alibaba – der T-Head TH1520 ist ein im Embeddedbereich nicht unbekanntes SoC, das vier Kerne vom Typ Xuantie C910 (siehe https://xrvm.com/cpu-details?id=4056743610438262784) mit bis zu 2 GHz taktet und für Echtzeit bzw- Standbyaufgaben auch einen E902-Kern mitbringt. Er wird ab Kernel 6.5 nativ unterstützt:
Among the newly added hardware, the rv64 TH1520 and the three added
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arm64/cortex–a35 based stm32mp2, ma35d1 and amlogic C3 are the
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most notable.
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— https://lore.kernel.org/lkml/80fba92e-3836-4d27-8be6-1e5f7b5b2f53@app.fastmail.com/, via https://www.phoronix.com/news/Linux-6.5-SoCs
Im Bereich der sonstigen Beschleuniger gibt es einen Audio-DSP, eine GPU aus dem Hause Imagination und einen auf die Schnelle nicht näher spezifizerbaren AI-Beschleuniger:
2GHz quad–core RISC–V 64GCV Xuantie C910 central processing unit (CPU)
2
• 50GFLOPS, 3Mpixel/s Imagination BXM–4–64 graphics processing unit (GPU)
3
• 4TOPS@INT8 neural processing unit (NPU) @ 1GHz
4
• H.265/H.264 @ 4Kp75 video decoder
5
• H.265/H.264 @ 4Kp40 video encoder
6
• 2x image signal processor (ISP)
7
• 2x digital signal processor (DSP)
Als Betriebssysteme steht dabei Ubuntu und Yocto zur Verfügung – mehr oder weniger fertige Images für den Rechner finden sich unter https://www.beagleboard.org/distros.
Ausreichend Speicher am Board
Die neue Variante des BeagleBone bringt 4GB Arbeitsspeicher mit. Als Remanentspeicher steht ein verlötetes eMMC-Modul mit 16GB zur Verfügung, außerdem gibt es einen MicroSD-Slot zum Anbinden von zusätzlichem Speicher.
Verschiedene Interfaces für die Hardwarekommunikation
Von Formfaktor her orientiert sich die Platine am durchaus populären BeagleBone Black. Die unter https://docs.beagleboard.org/latest/boards/beaglev/ahead/ einsehbare Dokumentation verrät allerdings die Verfügbarkeit verschiedener zusätzlicher Interfaces.
Bildquelle: BeagleBone Foundation
Mit dem mikroBUS Shuttle steht ein auf das von mikroE vorangetriebene MikroBus-Format optimiertes Erweiterungsinterface zur Verfügung, das das bequeme Anschließen der diversen von der serbischen Firma angebotenen Evaluationsboards erleichtert.
Bildquelle: https://www.mikroe.com/mikrobus-shuttle
Für die Aussenkommunikation steht ein Bluetooth- sowie ein WLAN-Modul zur Verfügung, die Antenne muss allerdings durch einen uFL-Stecker bereitgestellt werden.
Lästig ist indes, dass die Platine keinen nativen USB-Stecker mitbringt. Wer USB-Hardware anschließen möchte, muss dies über einen microUSB 3.0-Stecker tun – das Erwerben eines Adapterkabels und eines Hubs dürfte zu den ersten Amtshandlungen eines Käufers zählen.
Was kostet es?
Die BeagleBoard Foundation bietet unter https://beagleboard.org/beaglev-ahead nicht nur Dokumentation, sondern auch einen Distributorsuchdienst an. Der OEMSecrets-Bestpreis liegt zum Zeitpunkt der Drucklegung bei 133 EUR (siehe https://www.oemsecrets.com/compare/102991698).
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More