Am dritten Tag offenbarten sich Google und Meta (ehemals Facebook) als intensive Nutzer von Zephyr. Außerdem gab es Neuigkeiten zu Espressifs und STs Positionierung im Bezug auf das quelloffene Echtzeitbetriebssystem. Hier ein weiterer Neuigkeiten-Roundup.
Google und Meta nutzen Zephyr
Zephyr erfreut sich durchaus mächtiger Referenzkunden: Google kündigte im Rahmen einer Keynote an, das System in Zukunft in allen Chromebooks im Embedded Controller (lies: PMIC) einzusetzen.
(Bildquelle, wo nicht anders angegeben: Tamoggemon Holding k.s.)
Meta liess sich als Reaktion darauf nicht lumpen: das ehemals als Facebook verriet, Zephyr sogar in zwei hauseigenen Halbleitern einzusetzen.
Im Fall beider AI-Beschleuniger kommt Zephyr in der “Management Engine” zum Einsatz: ein spezialisierter Controller, der sich um die Verwaltung und Konfiguration der AI-Beschleunigerelemente des Chips kümmert.
Google: bauet Emulatoren und CI’et euch
Der Sprecher von Meta betonte die Wichtigkeit, mit der Softwareentwicklung vor der Verfügbarkeit des eigentlichen Chips zu beginnen. Aus der Logik folgt, dass Emulatoren hierzu hilfreich sind – den Vortrag zum Thema hielt dann wieder ein Googler.
Sein Einstieg in die Thematik war, dass die Nutzung von Sensoremulatoren verschiedene fortgeschrittene Methoden der Softwareentwicklung im Embeddedbereich ermöglicht bzw. begünstigt.
Zephyr erleichtert die Aufgabe insofern, als der Emulator auf Ebene der Bus-API andocken kann. Eine Compilerkonstante ermöglicht dann den Wechsel zwischen dem emulierten und dem realen Betriebsmodus.
Espressif: Zepyhr-Portierung vermeldet Fortschritte auf ganzer Linie
Espressif setzt in ESP_IDF – per se – auf FreeRTOS – eine nicht unvernünftige Kooperation, da das Unternehmen auch diverse Clouddienstleistungen von Big A bezieht. Trotzdem ist das hauseigene Zephyr-Team mittlerweile vier Mann stark.
Im Rahmen des Vortrages zeigte man unter Anderem die Tabelle, die über die jeweiligen Unterstützungsgrade der verschiedenen Prozessorfamilien und ihrer enthaltenen Peripheriegeräte informierte.
Zur Demonstration der Möglichkeiten setzte man auf eine über zwei Kerne verteilte Motorsteuerung auf einem klassischen ESP32: interessant daran ist, dass CPU1 ihren Code derzeit nur aus dem RAM beziehen kann.
BeagleBone: man kombiniere Zephyr und Linux
BeagleBones Neuvorstellungen richten sich direkt an Personen, die einen kombinatorischen Prozessrechner auf Basis von Zephyr und Linux zu realisieren suchen.
Im Vortrag des Firmengründers stellte BeagleBone verschiedene Varianten vor, um die beiden Systeme zusammenarbeiten zu lassen – in Retrospektive gilt, dass die Wichtigkeit des Arduino Yun nicht zu unterschätzen ist.
Neue APIs für Zephyr
Im Rahmen einer Gruppe von Talks stellten Entwickler Erweiterungen der Zephyr-APIs vor. Von Nordic Semi stammten zwei Talks, die auf den USB-Stack des Echtzeitbetriebssystems eingingen: interessant, weil dadurch Feature-Parität zu Azure RTOS und seinem USB-Paket hergestellt wird.
Das unter https://static.sched.com/hosted_files/eoss2023/1c/Introducing%20the%20Zephyr%20Input%20subsystem.pdf? en Detail beschriebene Eingabe-Subsystem zeigt die Nähe zwischen Linux und Zephyr – die Zephyr-Entwickler liessen sich von Linux inspirieren, um eine generische API für diverse Eingabegeräte zu finden.
Interessant ist auch der von Facebook vorangetriebene POSIX-Interfaceport, der Zephyr eine vollständige Implementierung von POSIX einzuschreiben sucht.
Bildquelle: https://static.sched.com/hosted_files/eoss2023/fd/ZDS-2023_%20POSIX%20Roadmap%20for%20Zephyr%20LTSv3.pdf
Neuerungen von Embedded Linux
Embedded Linux kam naturgemäß ebenfalls zur Sprache. Problem Nummero eins ist in vielen Fällen das Fehlen verschiedenster Zertifikate – eine Situation, der CodeThink mit RAFIA Änderungen verschaffen möchte. Grund für Friktionen zwischen Standardisierungsgemium und “modernem Entwickler” dürfte in vielen Fällen die Tatsache sein, dass das durchschnittliche Standardisierungsgremium moderne Methoden der Softwareentwicklung absolut nicht berücksichtigt.
Themenkreis Nummero zwei waren die verschiedenen Kernelpatches, die Linux Echtzeitfähigkeit verschaffen sollen. Der von
STMicroelectronics klarifiziert Position zu Zephyr
Die Nachfrage meiner Wenigkeit, wie das Engagement in Zephyr zur Azure RTOS-Strategie passt, löste bei den Francoitalienern erhebliche Aktivität aus. Einen Tag nach der Frage passte mich ein höherer ST-Manager überraschend an der Futterstelle ab, um nachzufragen, “welches Problem mein Unternehmen mit STs Engagement für Zephyr habe” (sic).
Auf meine Erwiederung, dass dies eine erhebliche “Störung” der Klarheit des Ökosystems darstellt, offenbarten sich zusätzliche Informationen. ST investiert in Zephyr, weil Halbleiterkunden dies wünschen – das präferierte Echtzeitbetriebssystem im Hause ST sei nach wie vor Azure RTOS, man wolle allerdings an Zephyr interessierten Kunden unter die Arme greifen.
Slides und mehr
Die Linux Foundation versprach in einer nach dem Ende des Kongresses an alle Teilnehmer versendeten E-Mail, Videos der Talks baldigst unter https://www.youtube.com/user/thelinuxfoundation online zu stellen. Schon jetzt gilt, dass die unter https://events.linuxfoundation.org/embedded-open-source-summit/program/schedule/ bereitstehende Webseite für den Gutteil der Talks die Slides im PDF-Format bereitstellt.
In eigener Sache: Grüße an die Leser!
Der Newsaffe wurde von zwei nichtrauchenden und einem rauchenden Fan angesprochen, die Nichtraucher posierten – hier die versprochenen Bilder; es war mir eine Ehre.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More