Am letzten Tage des „Kongress-Monats“ März ist es an der Zeit, liegen gebliebene Nachrichten zu präsentieren. Neben einem neuen Arduino Uno mit einem Renesas-Chip gibt es neue Einplatinencomputer und jede Menge interessante Software.
Arduino Day: neue Version des Arduino Uno mit Renesas-Prozessor.
Wer den Arduino Day verpasst hat, findet unter der URL https://www.youtube.com/watch?v=mhC_ZFbGEqs einen Live-Stream zum Ansehen. Die wichtigste neue-Ankündigung ist der Arduino Uno R4, der-derzeit-mit der launigen Abbildung präsentiert wird.
(Bildquelle: https://blog.arduino.cc/2023/03/25/arduino-uno-r4/)
Als Prozessor kommt dabei ein Renesas Renesas RA4M1 zum Einsatz, der zwar 32 Bit-fähig ist, andererseits aber 5V verarbeitet und mit existierender Hardware kompatibel bleibt.
Analog zum Meadow F7 bietet Arduino zwei Varianten an – der Minimal ist „nur“ ein Arduino, während die Variante WiFi einen ESP32 als Funkmodul mitbringt.
In der unter https://blog.arduino.cc/2023/03/25/arduino-uno-r4/ bereitstehenden Ankündigung findet sich die folgende Passage, die die „Erweiterungen“ im Bereich des Speicherausbaus zusammenfasst:
In details, the new Arduino UNO R4 features the Renesas RA4M1 (Arm Cortex®–M4) running at 48MHz, which provides a 3x increase over the UNO R3. In addition to that, SRAM went from 2kB to 32kB, and flash memory went from 32kB to 256kB to accommodate more complex projects.
Wichtig ist, dass das Erscheinen des R4 explizit keine Abkündigung der älteren AVR-Variante darstellt. Zwecks „bequemeren“ Umstieg steht unter https://sites.arduino.cc/unor4 außerdem ein Early Adopter-Programm zur Verfügung. Entwickler von Arduino-Bibliotheken können dort Prototypen bestellen, um das Funktionieren ihrer Produkte sicherzustellen.
(Bildquelle: https://sites.arduino.cc/unor4)
Renesas – neue Chips
Renesas nutzt den „Aufwind“ durch den Design Win bei Arduino zum Anbieten einiger neuer Chips. Erstens steht mit dem RZ/T2L eine „abgespeckte“ Variante des RZ/T2M zur Verfügung, der auf EtherCAT optimiert ist.
Zweitens steht unter der URL https://www.renesas.com/eu/en/about/press-room/renesas-expands-risc-v-embedded-processing-portfolio-new-voice-control-assp-solution eine RISC/V-basierte Chipvariante zur Verfügung, die „direkte“ Spracherkennung ermöglicht.
Meadow F7: Entwicklerkonferenz angekündigt.
Bryan Costanich Embedded-.net-Variante war hier in der Vergangenheit immer wieder Thema. Unter der URL https://www.eventbrite.com/e/devcamp-2023-live-tickets-596024654787 gibt es nun die Möglichkeit, sich zum ersten hauseigenen Entwickler-Kongress anzumelden.
Neben dem in Seattle stattfindenden Event gibt es die Möglichkeit, an einem virtuellen Kongress teilzunehmen. Zum Zeitpunkt der Drucklegung gibt es keine näheren Informationen dazu, was spezifisch vorgestellt wird.
Preiswertere Rock-Variante: ab 39 US-Dollar, Emteria-Unterstützung ante Portas.
Der von RS components vorangetriebene Rock-Prozessrechner – seine CPU basiert auf dem namensgebenden RockChip-Ökosystem – ist nun in einer neuen, preiswerteren Variante verfügbar.
✔️ 1 GB LPDDR4–RAM – $39
2
✔️ 2 GB LPDDR4–RAM – $44
3
✔️ 4 GB LPDDR4–RAM – $54
4
✔️ 8 GB LPDDR4–RAM – $74
Als Prozessor kommt hier ein RK3568 zum Einsatz: eine 4-Kern-Engine auf Basis des A 55, die pro Kern bis zu 1,6 GHz an Taktrate erreicht.
(Bildquelle: https://emteria.com/blog/radxa-rock-3c)
Zum Zeitpunkt der Drucklegung gilt, dass die Android-Varianten für den Rock 3C noch in Vorbereitung sind: wer Emteria nutzen möchte, muss sich an das Unternehmen wenden und die „Teilnahme“ im Beta-Programm erbitten.
Modellpflege im Bereich OrangePi
Der OrangePi 5 – er basiert auf dem Rockchip RK3588S – ist nun in einer neuen Variante verfügbar. Der wichtigste Unterschied ist, dass die Platine nun einen eMMC-Flash Speicher mitbringt und dem Entwickler SD-Karten erspart.
Laut CNX sieht die Bepreisung folgendermaßen aus:
$89.90 for 4GB RAM and 32GB eMMC flash
2
• $115.00 for 8GB/64GB configuration
3
• $149.00 for 16GB/128GB configuration
4
• $169.00 for 16GB/256GB configuration
Außerdem bringt der Orange Pi 5B ein Funkmodul mit, dass sowohl Dual-Band-WLAN gemäß Wifi 6.0 und Bluetooth 5.0 samt Bluetooth LE unterstützt.
STLink mit SMU erhältlich.
STMicroelectronics hat die als Behältnis-SMU vorgesehene Variante des STLink-Kommandogeräts schon vor der EmbeddedWorld vorgestellt. Nun ist das Produkt offiziell verfügbar, in der Ankündigung findet sich folgende Information zur Genauigkeit:
Der Probe bietet sich mit seinem weiten Dynamikbereich für Projekte wie etwa IoT– und Wireless–Anwendungen an, in denen es auf einen geringen Stromverbrauch ankommt. Er misst Ströme vom Nanoamperebereich bis 500 mA und kommt dabei auf eine Genauigkeit von ±0,5 %. Über ein einzelnes USB–Kabel kann er außerdem das Zielsystem mit bis zu 2 A speisen, sodass das Board keine separate Stromversorgung benötigt.
Neben der unter https://www.st.com/en/development-tools/stlink-v3pwr.html? bereitstehenden Webseite mit Dokumentation ist auch die URL https://estore.st.com/en/stlink-v3pwr-cpn.html interessant, wo sich – siehe Abbildung – Preisinformationen finden.
Bildquelle: https://estore.st.com/en/stlink-v3pwr-cpn.html.
Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels ist STMicroelectronics dabei übrigens der „Bestbieter“ – der OEMSecrets-Preis liegt durch die Bank bei über 100 US-Dollar.
Amazon: Hauseigenes LORA-Netzwerk SideWalk am Start.
Das Amazon mit einem „hauseigenen“ LORA-Netzwerk experimentiert, ist nicht neu. Unter der URL https://sidewalk.amazon/testkit können in den USA ansässige Entwickler nun das in der Abbildung gezeigte Testkit bestellen, mit dem Amazon die Analyse der Abdeckung erlaubt.
(Bildquelle: Amazon)
Im Bereich der Abdeckung in den USA verspricht man zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels dabei folgendes:
With Amazon Sidewalk now offering coverage to more than 90% of the U.S. population, we‘re excited for you to see and experience Amazon Sidewalk yourself.
Unter https://coverage.sidewalk.amazon/ gibt es außerdem eine Abdeckungskarte, die sich wie in der Abbildung präsentiert.
(Bildquelle: Amazon)
Im Bereich der „unterstützten Hardware“ gibt es Neues – der Branchennewsdienst RCR berichtet unter https://www.rcrwireless.com/20230329/internet-of-things-4/the-next-billion-devices-amazon-rallies-iot-crowd-around-sidewalk-project darüber, dass Nordic Semiconductor, Silicon Labs, Texas Instruments, und Quectel SDKs anbieten. Diese „modifizieren“ existierende LORA-Produkte der jeweiligen Hersteller, um sie zur Kommunikation in Amazons Netz zu befähigen.
MicroEJ: IDE-Update, neue Pakete für Netzwerkverwaltung.
Bei Micro EJ gibt es ebenfalls Neuerungen: das SDK steht nun in Version 23.02 zur Verfügung, die auf Eclipse-Version 2022-12 basiert.
Interessant ist außerdem, dass mit dem Network Interfaces Management und dem Wi-Fi-Paket neue APIs zur Verfügung stehen, die – ein unterstütztes VEE vorausgesetzt – die Interaktion mit WLAN und Co erleichtern. Weitere Informationen zu den beiden Systemen finden sich unter den URLs https://docs.microej.com/en/latest/VEEPortingGuide/networkInterfaces.html und https://docs.microej.com/en/latest/VEEPortingGuide/wifi.html.
PicoSem: Neue Arduino-IPC-Bibliothek für den RP2040.
Der Raspberry Pi-Mikrocontroller ist zweikernig – insbesondere unter der Arduino-IDE galt bisher, dass die Nutzung beider Kerne komplex ist. Mit der unter der URL https://github.com/IWILZ/PicoSem bereitstehenden Bibliothek steht eine IPC-Bibliothek zur Verfügung, die eine Art Message Passing-Interface realisiert.
Zur „Veranschaulichung“ der implementierten API hier ein vom Entwicklerteam bereitgestelltes Beispiel, das einen Mehrkern-Blinker realisiert:
void setup(){
2
Sem.setDataEmptyFor(1); // no valid data for core1
3
Serial.begin(115200);
4
while(!Serial);
5
delay(5000);
6
Serial.println(“n———— Core0 started ————“);
7
delay(1000);
8
} // setup()
9
10
// ————————- loop() ————————
11
void loop(){
12
if(Sem.canISendTo(1)){ // can i send data to core1?
13
DataFrom0=!DataFrom0;
14
Sem.setDataReadyFor(1); // the buffer now contain new data
15
Serial.println(“core0: sent ““+String(DataFrom0)+““ to core1…”);
16
}
17
delay(DELAY_0); // … here core0 can do something else …
18
} // loop()
19
20
/*************************** core 1 *************************/
21
// ————————- setup1() ————————
22
void setup1(){
23
pinMode(LED_BUILTIN, OUTPUT);
24
delay(8000); // wait for Serial ready from core0
25
Serial.println(“n———— Core1 started ————“);
26
delay(1000);
27
} // setup1()
28
29
// ————————- loop1() ————————
30
void loop1(){
31
if(Sem.anyDataFor(1)){ // is there a msg from core0?
32
if(DataFrom0)
33
digitalWrite(LED_BUILTIN, HIGH);
34
else
35
digitalWrite(LED_BUILTIN, LOW);
36
Sem.setDataReadBy(1); // i’m ready to receive a new msg
37
Serial.println(“core1: received ““+String(DataFrom0)+““ from core0…”);
38
}
39
delay(DELAY_1); // … here core1 can do something else …
40
} // loop1()
ARM: Anpassungen im Bereich des Lizenzsystems geplant.
Die ARM-NVIDIA-Übernahme ist vom Tisch: zur Generierung von Einnahmen möchte Softbank einen IPO durchführen. In Vorbereitung davon plant man eine Anpassung der Struktur – anstatt wie bisher “direkt“ beim Chip-Hersteller zu kassieren, wird der Chiphersteller fortan dazu aufgefordert, seine Chips nur noch an jene Geräte-Hersteller zu liefern, die ebenfalls einen Vertrag mit arm haben – ARM nimmt diesen dann eine „Kommission vom Entverkaufspreis des erzeugten Geräts“ ab.
Anders als die Bluetooth SIG setzt man offensichtlich darauf, dass die Chiphersteller die Produkte nur an “mitspielwillige” Partner verkaufen: dies umgeht Probleme mit Erschöpfung. Andererseits ist die Frage, wie dies auf Einzelchip-Ebene abgebildet werden soll.
Die Financial Times (siehe https://www.ft.com/content/25ea2570-264d-472d-8ef8-3a02003e87ab) zitiert einen ehemaligen ARM-Manager insofern, als es sich seiner Ansicht nach dabei um eine Ausnutzung des ARM-Monopols handelt: ARM würde Kunden im Prinzip sagen, dass man für dieselbe Leistung mehr Geld haben möchte und diese Forderung mit der „Stärke des hauseigenen Monopols“ untermauert. Noch ist indes nicht bekannt, ob dies „nur“ für den Smartphonebereich gilt, oder ob auch „andere“ Umgebungen wie die Mikrocontroller tangiert werden.
Beantwortung von Leser-Anfrage: Changelog zu Keil.
Unter der URL https://community.arm.com/arm-community-blogs/b/internet-of-things-blog/posts/keil-mdk-version-6 findet sich eine Liste der Änderungen, die in KEIL 6 durchgeführt wurden.
Interessant, und auf der Embedded World zu wenig erwähnt, ist die Unterstützung für Visual Studio Code – die Zeiten der “unüblichen und qualvollen“ Programmier-Praktiken dürften der Vergangenheit angehören.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More