Amper 2023 – Werkzeug, Labororganisation und mehr

Trotz Bemühungen von Seiten der TerInvest ist klar, dass die Amper nicht mehr zur Bauteilvorstellungsmesse wird. Ob der Ausrichtung auf Installationstechnik sieht der geneigte Elektroniker auf der Amper aller Herren Anlagen, die man so normalerweise nicht zu Gesicht bekommt.

Am Stand von KLUS gibt es Lampen-Einzelteile

„Optoelektronik“ ist beim Design von Lampen und ähnlichen Beleuchtungssubjekten nur die halbe Miete – mindestens ebenso wichtig ist optisch ansprechende Mechanik.
Das in Polen ansässige Unternehmen KLUS Design hat sich auf diese Aufgabe spezialisiert. Unter der URL https://klusdesign.eu/en/ findet der geneigte Leuchten-Bauer Aluminium-Teile und Diffusoren – zum Fertigstellen der Leuchte ist nur noch ein LED-Strip und eventuell etwas Elektronik erforderlich.

(Bildquelle alle: Tamoggemon Holding k.s.)

Manche bieten Werkzeug in Preiswert

In den letzten Jahren waren die Stände auf der Amper – insbesondere im Bereich der Werkzeug-Hersteller – voll von Sonderangeboten. Offensiv bewarb dieses Mal nur noch Weicon seine Angebote.

Ob der immensen Menge von herumliegenden Werkzeugen (teilweise in dutzendfacher Variante verfügbar) ist allerdings davon auszugehen, dass man mit etwas Verhandlungsgeschick den einen oder anderen guten „Schnapper“ machen kann.

Prüfe den Stand von KaSys, finde Bauteilverwaltung im Hochregal

Desto größer das Labor, desto „lästiger“ die Verwaltung der Komponenten. Bei einem Ex-Arbeitgeber des Newsaffen oblag diese Aufgabe einem dedizierten Mitarbeiter. Wer keinen Dekadisten hat, aber stattdessen gute € 35000 Kontostand, kann bei XXX bzw. seinem Distributor KaSys verschiedenste Werkzeuge zur „Behebung“ des Problems erwerben. Ab Raumhöhen von etwa zweieinhalb Meter und eine „Länge“ von zwei Meter sind dabei im Paternoster-Verfahren arbeitende Systeme möglich – Bei noch größere Maximalhöhe gibt es ab etwa € 45.000 Systeme, die ganze Trays noch „effizienter“ transportieren.

Nett ist das „Vorführmodell“ für den Paternoster – es ist ein kleines 3-D-Modell, das dank integriertem Motor aber eine durchaus realistische Abbildung ergibt.

Erfreulich: bleihaltiges Lot für Jedermann

Wer sich nicht um ROHS-Vorschriften kümmern muss, profitiert bei der Nutzung von bleihaltigen Lötzinn auf vielerlei Weise. Das Unternehmen wirbt seit Jahren mit seinen bleihaltigen Loten – nach einer expliziten Nachfrage bejahte man mehrfach, auf Wunsch „auch nur eine Spule“ an einen Endkunden zu senden, so dieser für die Versandkosten aufzukommen bereit ist.

Rapid geht es bei HellermanTyton zu – diverse Neuerungen

Hellerman Tyton verbessern ihre automatischen Kabelbinder-Installationssysteme weiter. Die – nicht günstigen – automatischen Verleger sind nun – siehe Abbildung – in einer akkubetriebenen Variante erhältlich.

Im Bereich der Kabelbinder gibt es der Neuerungen zwei: Erstens den hier in weiß gezeigten, der zur „Arretierung“ auf einen Pin setzt, der durch die Lauffläche gestochen wird. Vorteil dieser Vorgehensweise, die dediziertes Werkzeug voraussetzt, ist absolute Vibrationsresistenz. Das Schwarz-in-grün-gezeigte Bauteil bringt auf der Innenseite ein „weicheres“ Material mit. Sinn davon ist das Binden empfindlicher Komponenten, die vom Kabelbinder nicht zusätzlichen mechanischen Belastungen ausgesetzt werden dürfen.

Hochtrabend: XPlanar und ACOPOS 6D

Sowohl Beckhoff als auch der nun zu Asea Brown Boveri gehörende österreichische Anbieter BuR waren vor Ort, und zeigten ihre – per se nicht neuen – Linearpositionierungssysteme (Videos unter https://www.instagram.com/reel/CqGfiA9N_qu/ und https://www.instagram.com/reel/CqFq5-7NTZI/).
Aufgrund eines kleinen hausinternen Projekts analysierte der News-Autor die beiden Systeme weiter: Am Stand von BuR wurde als Einstiegspreis etwa € 10.000 genannt, während Beckhoff nicht zum Nennen eines Einstiegspreises gewillt war – Man sagte lediglich, dass die am Stand präsentierte Demo etwa € 180.000 kosten würde.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der unterschied im Bereich der Flexibilität. BuR bestehen darauf, dass die „Transport-Lasten“ auf ihrem Linear-Positionierungs System immer auf den hauseigenen Shuttles platziert werden müssen. Am Stand von Beckhoff sprach man derweil „auch“ davon, beliebige metallische Güter – Stichwort war hier eine Aluminiumkugel – bewegen zu können.

OpenIQRF – Preis herbei!

Abseits der diversen „großen“ Funkprotokolle existiert eine ganze Ökonomie „kleinerer“ Anbieter für Kurzstrecken- und Mesh-Kommunikationssysteme. Das auch auf der EmbeddedWorld anwesende Unternehmen OpenIQRF nahm für sein System nun einen der Best of Show-Awards mit.

Chillig: intelligente Lampen mit standardisiertem Kommunikationsprotokoll dank TUYA

Mit dem unter https://www.tuya.com/ im Detail beschriebenen Protokoll steht ein „universeller Kommunikationsstandard“ zur Verfügung, der die Lampen-Ansteuerung „vereinheitlicht“. Auf der Amper gab es an diversen Ständen verschiedenste Lampen zu sehen, die dieses Protokoll unterstützen – wer im Optoelektronik-Bereich unterwegs ist, ist gut beraten, die Spezifikation zumindest im Hinterkopf zu behalten.

Hilfreich: SJK – Kristalle mit Support

Anbieter von Quartzen gibt es viele. Einer der wenigen auf der Amper vertretenen Bauteil-Hersteller war das in Shenzhen ansässige Unternehmen SJK (www.q-crystal.com), das Quartze in allerlei Herren Gehäuse- und Formfaktoren anbietet.

Interessant ist am vorliegenden Unternehmen, dass die anwesenden Ingenieure mehrfach betonten, sich nicht auf das Verkaufen der Quartze beschränken zu wollen – stattdessen bekommt der Kunde auch Unterstützung beim Design-in, was insbesondere bei den für RTC-Module gern verwendeten (und durchaus anfälligen) 32KHz-Quartzen sehr wertvoll sein kann.

Sehenswert: Literatur en Masse

Wer der Meinung ist, dass Print tot ist, lebt nicht in der tschechischen Republik. Auf der Amper gab es ein gutes Dutzend verschiedener Verlage zu sehen, die „Fachmagazine“ für Haustechnik sowie Installationstechnik anboten.

Kritisch: unerreichbare Futtertröge

Wie in den letzten Jahren waren auch diesmal diverse Foodtrucks vertreten, die – im Allgemeinen nur gegen Barzahlung – verschiedene deftige tschechisch-slowakische Nahrungsmittel anboten. Wie in den letzten Jahren galt allerdings auch diesmal, dass Wartezeiten von 10-15 Minuten einzuplanen waren: Die Schlangen wurden eher länger als kürzer.

Igitt: nicht essbare Ferritkerne

Auf der Ampere werden keine Darwin Awards vergeben. Der Ferritkern-Spezialist Almeto leidet seit Jahren darunter, dass vorbeilaufende Ballonträger die angebotenen Ferrit-Samples als Nahrung betrachten und gesundheitliche Probleme bekommen. Wie in den letzten Jahren gab es deshalb auch diesmal einen Warnungstext zu sehen.

Lustig: MAUS Elektronik als lokale Vertretung von Mouser

Wer – wie der Newsautor – in Zentraleuropa ansässig ist und nach „engem Kontakt“ zu Mouser sucht, wird ob des Fehlens lokaler Büros (zumindest derzeit) noch eher schlecht bedient. Das Unternehmen Maus Elektronik springt in die „Bresche“.

Auch auf mehrfache Nachfrage war nicht herausfindbar, welche Vorteile die Nutzung bieten würde.

Lieferstark: PCBConnect

Das schwedische Unternehmen PCBConnect ist ein PCB-Broker: Das Unternehmen nimmt auf seiner Webseite Aufträge an, und vermittelt diese danach an einen Pool von fertigen.
Interessant ist am Stand auf der Ampere vor allem die „Leistungsschau“ – die Schweden lassen es sich nicht nehmen, als „besonders interessant“ erachtete Designs separat vorzustellen. Besonders beeindruckend empfand der Newsaffe dieses Mal das im Video unter https://www.instagram.com/reel/CqKyQ7pN1ds/ gezeigte Board, das eine „flexible PCB“ mit Aluminium-Verstärkung zwecks besserer Ableitung der Abwärme kombiniert.

Endlich: in diesem Artikel verbirgt sich ein kleiner Gag

Wer ihn findet, ist erstens ein alter Hase von mikrocontroller.net. Zweitens bekommt der erste Post mit der korrekten Lösung vom Newsaffen ein kleines Geschenk: für Raucher eine Zigarre von Gran Honduras, für Nichtraucher eine kleine Portion lokale Schokolade.

Nutzen: Lohnt es sich?

Ob des kleinen Umfangs von nur zwei Hallen lässt sich die Amper in einem Tag problemlos ablaufen – der Gutteil der Aussteller spricht Englisch, die (rudimentären) Slowakischkenntnisse des Autors waren nur selten notwendig.

Angemerkt sei, dass Hotels in der Umgebung ihre Preise im Allgemeinen nicht erhöhen: wer einen Städteausflug plant, kann auch von den günstigen Zigarrenpreisen profitieren.

Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News

Quelle: Read More