Bauteil-Vorstellungen gibt es auf der EmbeddedWorld traditionell wie Sand am Meer. Mikrocontroller.net durfte bei GigaDevice und GoWin auf unangekündigte Produkte blicken – von GigaDevice gibt es bald einen Hochleistungsmikrocontroller mit Cortex-M7-Kern, während GoWin in einem seiner FPGAs ebenfalls einen Mikrocontroller versteckt. Was es sonst noch gibt, verraten wir hier ebenfalls…
Exklusivnachricht 1 – GigaDevice bringt M7-MCU
Der derzeit als Engineering Sample zur Verfügung stehende GD32H7 ist ein auf einem ARM Cortex M7 basierender Hochleistungs-Mikrocontroller – die offizielle Vorstellung des in der Abbildung gezeigten Boards ist laut GigaDevice für den nächsten Monat avisiert.
Als wichtigste Einsatzgebiete avisiert GigaDevice dabei unter anderem die künstliche Intelligenz sowie Motorsteuerungen und Leistungselektronikaufgaben, die auf sehr komplizierten Algorithmen basieren.
Interessant ist außerdem der Speicherausbau-es gibt bis zu 1 MB Arbeitsspeicher und bis zu 4 MB Remanentspeicher auf den Chips.
Exklusivnachricht 2 – GoWin integriert Mikrocontroller in 22nm-FPGA-Familie
Mit der ARORA-V-Familie bietet der FPGA-Spezialist GOWIN eine neue Serie von FPGAs an, die einen RISC-V-Mikroprozessor aus dem Hause Andes mitbringen. Intention ist die kombinatorische Nutzung mit unixoiden Betriebssystemen.
Interessant ist vor allem die in der Abbildung gezeigte Modellpalette – die Fertigung erledigt durch die Bank TSMC im 22nm-Verfahren.
Exklusiv können wir dank CEO Jason Zhu berichten, dass die links gezeigten Modelle G5WA-25 und G5WAT neben dem RISCV-Kern auch einen auf Cortex M4 basierenden Mikrocontroller mitbringen werden, die eine Maximalfrequenz von 288MHz erreichen wird. Interessant ist außerdem, dass die Peripheriegeräte mit dem STM32F7 kompatibel sind, ein dreikanaliger ADC mit einer Samplerate von 5MSPs beschleunigt Datenerfassung.
Kampf im Low-End-Bereich: Renesas mit FPU, Texas Instruments mit „Menschenfreundlichkeit“.
Renesas schickt mit dem RA4E2 einen neuen Low-End-Controller ins Rennen, der – das wird vom Standpersonal explizit zugegeben – zur „Bekämpfung“ des STM32C0 vorgesehen ist. Alleinstellungsmerkmal des Cores – mehr Informationen finden sich unter anderem in der Abbildung-ist, dass er eine FPU mitbringt.
BILDQUELLE: https://www.renesas.com/sites/default/files/ra-family-portfolio-en.jpg
Texas Instruments packt den „bewährten“ MSP-Namen, um ihn nun mit einem Cortex M0-Kern – dieser hat keine FPU – neu aufzulegen. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen MSP430, der statt dem proprietären Rechenkern auf einen Cortex setzt und so die Entwicklung vereinfachen soll.
Texas Instruments sprach während der Vorstellung – die Abbildungen zeigen den Produktumfang – außerdem mehrfach davon, der Nutzerschaft “möglichst freundliche“ bzw. leicht bedienbare Chips zur Verfügung stellen zu wollen – in Tausenderstückzahlen kostet die billigste Version dann 0.39USD.
Zwecks „besserem Targeting“ gibt es den Mikrocontroller in mehreren Varianten, die die Abbildungen kurz vorstellen.
Interessant ist, dass TI der „fehlenden FPU“ durch eine hauseigene Befehlssatz-Erweiterung nachzuhelfen gedenkt. Über die Frage, warum man sich nicht gleich für einen Cortex-M33-Kern entschieden hat, oder gar RISCV verwendet, reagierte man wenig erfreut – die Lizenzzahlungen an ARM scheinen ein Ärgernis darzustellen.
GigaDevice spielt im Low-End-Bereich ebenfalls mit – der GD32E2 basiert auf einem Cortex M23-Kern, der – brutal gesagt ein M0++ ist, und deshalb ebenfalls keine F PU mitbringt. Auf der Habenseite dieses Produkts steht, dass es bereits seit einiger Zeit im Markt verfügbar ist (und teilweise sogar bei Mouser gelistet ist).
Renesas: Cortex 85-MCU am Vormarsch.
Per se hatten wir über den Renesas-Mikrocontroller, die als erster die neue arm-Architektur in den Markt bringen soll, bereits hinreichend besprochen. Auf dieser Auflage der Embedded World war er -siehe die Abbildung – unter anderem in Form einer AI-Demo vertreten, die Personenerkennung vorführte.
Angemerkt sei, dass es sich dabei nach wie vor um Engineering Samples handelt – die „praktische Einführung“ liegt in der Zukunft.
Texas Instruments: AI-optimierte Prozessoren.
Dass Echtzeit-Bildverarbeitung hohe Ansprüche an die Rechenleistung der Mikrocontroller stellt, dürfte bekannt sein. Mit der in fast einem Dutzend Varianten angebotenen AM6-Familie bietet TI nun eine Serie von Mikrocontrollern an, die für diese Situationen vorgesehen sind.
(Bildquelle: TI)
Die genaue Modellbeschreibung präsentiert sich folgendermaßen:
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Die Versionen AM62A3, AM62A3–Q1, AM62A7 und AM62A7–Q1 unterstützen eine oder zwei Kameras mit weniger als 2 W in Anwendungen wie etwa Türsprechstellen oder intelligenten Systemen für den Einzelhandel. Der AM62A3 ist mit einem Preis von 12,.– US–Dollar (ab 1.000 Stück) der kostengünstigste Vision–Prozessor der Industrie mit einer Performance von 1 TOPS.
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• Der AM68A unterstützt zwischen einer und acht Kameras beispielsweise in Machine–Vision–Anwendungen. Er bietet eine AI–Verarbeitungsleistung von bis zu 8 TOPS für eine fortschrittliche Videoauswertung.
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• Der AM69A kommt auf eine AI–Verarbeitungsleistung von 32 TOPS für ein bis zwölf Kameras. Er ist für Hochleistungs–Applikationen wie etwa Edge–AI–Boxen, autonome mobile Roboter und Verkehrsüberwachungs–Systeme konzipiert
STMicroelectronics: wir haben nichts!
Ob des vor der Embedded World abgehaltenen Kongress-Telefonats gab es am ST-Stand nichts wirklich Neues zu sehen. Über „Besuchermangel“ musste das Unternehmen indes nicht klagen, obwohl diesmal keine Evaluationsboards an die Allgemeinheit verteilt wurden.
MCS Electronics: ESP32-Alternative mit Mediatek-Mikrocontroller.
Der Mediatek-Stand dürfte – siehe Abbildung – dem Einschlag einer FAB500 standhalten:
Das Partnerunternehmen MCS Electronics präsentierte derweil eine ganze Gruppe von „ESP32-Alternativen“, die statt dem von Espressif verwendeten XTENSA-bzw. RISCV-Kern allerdings auf die wesentlich leistungsfähigeren Kerne aus dem Hause MediaTek setzen.
Eclipse Foundation bzw. OpenHW – FPGAs-basiertes Demo-Board des Mikrocontrollers ante Portas.
Über die Pläne der Eclipse Information bzw. ihren „Kollegen“ bei der OpenHW haben wir in der Vergangenheit berichtet. Dieses Jahr gab es auf der Embedded World ein Devkit zu sehen. Angemerkt sei, dass hier ein wenig geschummelt wurde – der Mikrocontroller lag noch nicht in Form von Silizium vor, sondern lebte in einem FPGA.
Sinn der Platine ist dabei das Ausprobieren des hauseigenen und eclipsebasierten SDKs.
ONsemi: viel mehr als Transistoren!
Wer bei ONsemi nur an diskrete Halbleiter denkt, liegt falsch. Auf der EmbeddedWorld zeigte das Unternehmen unter Anderem den rsl15, die ein Bluetooth-Chipsatz ist.
Interessant ist die Ausrichtung auf den Automotivebereich:
While the lists of sensors and general functionality in Tire Monitoring Systems (TMS) and other sensing applications continue to grow, the power consumption budget has not increased. At the same time, some applications now have a requirement for a 10–year battery lifetime. The NCV–RSL15 is certified by the EEMBC as the industry’s lowest power secure, wireless microcontroller, featuring the proprietary smart sense power mode, it is designed to use as little power as possible. Being able to conserve more battery directly equates to increased product longevity.
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“Excelling at applications such as vehicle access and Tire Monitoring Systems, the miniature size of NCV–RSL15 makes it perfectly suited for portable remote access devices and other space–constrained in–tire and in–vehicle locations,” said Michel De Mey, vice president of the Industrial Solutions Division, onsemi. “By combining ultra–low power consumption with a tiny footprint, and the latest technology in embedded security into one device, we enable our customers to meet their complex sensing–related design challenges for wireless–enabled automotive applications.”
Außerdem baut das Unternehmen diverse CCD-Sensoren. Besonders interessant empfand der Autor die Vorführung des XGS45000 – ein Global Shutter-Sensor, die eine Auflösung von bis zu 45 Megapixel erreicht.
Als Demonstration realisierte ON ein „Tetris“, dessen Spielfeld aus den Subpixel eines am Stand herumstehenden Laptops bestand.
Bosch: verschiedene neue Sensoren.
Bosch SensorTec zeigte einige neue Sensoren. Kandidat Nummer eins ist der BMV080 – ein Partikelsensor, der stilecht mit einer Mikrowelle und den „Ausgasungen“, die im Rahmen der Erzeugung von Popcorn entstehen, demonstriert wurden.
Mit dem BMP585 steht ein Barometersensor zur Verfügung, der erstmals vollständig Wasserfest ist – frühere Modelle waren nur spritzwassergeschützt.
In eigener Sache, Freibier und Literatur
Der Newsaffe wird auch morgen auf der Embedded World verweilen, und freut sich auf Treffen – hier ein weiterer glücklicher Leser, der am Stand von ONSemi anzutreffen war (Danke für das Lesen und das Foto).
Wer auf der Suche nach kostenlosen Getränken ist, ist abermals gut beraten, den Stand der Bauteilsuchmaschine OEMSecrets aufzusuchen. Die unbeschränkte kostenlose Ausschank von Bier erfolgt nach wie vor, was beispielsweise der CEO Android-Industrievariante Emteria, durch einen kurzen Besuch würdigte.
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Zu guter Letzt sei noch auf den Stand von WekaMedia verwiesen – dort gibt es diverse hauseigene Publikationen kostenlos.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More