STMicroelectronics: STM32H5, WTM32WBA und Flurfunk vor der EmbeddedWorld

Obwohl die Embedded World „ante Portas“ steht, veranstaltete STMicroelectronics ein umfangreiches Online-Event. Neben komplett neuen Chiparchitekturen gaben die Franco-Italiener auch einige Hintergrundinformationen zum Besten.

Xavier Baraton begann seinen Vortrag mit einer umfangreichen Selbst-Beweihräucherung, die – Analogien zur bei Dallas Maxim immer gerne erzählten Geschichte von der Die Bank – sich um die diversen Investitionen in die Fertigungs-Kapazität drehten. Sinn davon war – offensichtlich – das Vergessen-machen der – durchaus schmerzhaften – Shortages.

(Bildquelle alle: STMicroelectronics, via Autor)

In einem dazugehörenden Hintergrund-Call präsentierte man dann auch die folgende Grafik mit Informationen zur Verteilung der Kunden.

8-Bitter-Killer im Fokus.

Der STM32C0 hat uns in der Vergangenheit schon umfangreich beschäftigt. Auf dem Call sprach Takasi Kimura von ST Tokyo über die Applikationen des neuen Controllers. Als erstes betonte man dabei, dass auch die kleinsten Gehäuse-Varianten bis zu 120° aushalten und so „robust“ im Industrieeinsatz sind.
Außerdem sprach man mehrfach von den Vorteilen von der hauseigenen Code-Generation-Umgebung Cube, die den Umstieg erleichtern soll.
Sehr interessant ist nach Ansicht des Autors außerdem das „neue“ Evaluations-Board STM32C0116-DK, das – siehe auch Abbildung – als Umstiegsweg vom 8-Bitter vorgesehen ist.

Besonders innovativ ist dabei der zweite Chip-Träger, der ein mit häufigen 8 Bittern „kompatibles“ Footprint aufweisen soll.
Zu guter Letzt noch die Overviewfolie aus dem Hintergrund-Call.

STM32MP13 – weniger als vier Dollar, sehr leistungsfähige neue MPU.

Auch bei der Vorstellung der neuen, bis zu 1 GHz schnellen MPU wurde betont, dass das System bis zu 120° Kerntemperatur aushält und somit für industrielle Anwendungen optimal geeignet ist.
Als „zweite Neuerung“ betonte man, dass die STM32MP13-MPU – erstmals – eine open ST Linux-Erweiterung namens Linux-RT unterstützen wird. ST verspricht explizit „near real time“, was für industrielle Anwendungen ausreichen sollte.

Wirklich neu ist, dass der STM32MP13 fortan auch Azure RTOS unterstützt – die klassische Programmierung der gewöhnlichen STM32-Kerne sollten sich in den „Bare Metal-Projekten“ auch in den MP1-Varianten umsetzen lassen.
Als Alleinstellungsmerkmale gegenüber der Konkurrenz betont STM unter Anderem geringeren Energieverbrauch und einfacheres Platinendesign. Auch hierzu gab es im Hintergrundcall mehr Informationen.

Angemerkt sei ausserdem, dass der MP13 bereits in voller Produktion ist. Im Bereich der Energieverwaltung ist er mit dem hauseigenen Power Manager PMIC1 kompatibel.

STM32H5 – hoch leistungsfähiger Cortex-M33 mit I3C-Interface

ST stellt eine neue Chip Familie vor, die – im Rahmen der Ankündigung – mit einem Coremark-Wert von 1023 beworben wurde.

Freunde neuartiger Interfaces erfreuen sich außerdem daran, dass es sich hierbei um den – wahrscheinlich ersten – STM32 handelt, der den Nachfolger des I2C-Busses unterstützt – in der Ankündigung sprach man explizit von einem I3C-Interface.

Natürlich gilt auch hier, dass der Chip in einer 120°-Variante angebunden wird, die für die industrielle Anwendung vorgesehen ist. Außerdem sprach man davon, dass die Debugger-Schnittstelle des neuen Chips flexibler aufgebaut ist und sich im Feld „kryptographisch sicher“ öffnen lässt.

STM32WBA – Bluetooth LE 5.3-Funkmodul.

Die Crawl-Walk-Run (Zitat Vortragender)-Operation in der Sache „SGS Thomson versus Funkmodul“ setzt sich fort. Der neue STM32WBA soll laut der Ankündigung 10 DBM maximale Ausgangsleistung erreichen.
Interessant ist außerdem, dass man im Rahmen der Ankündigung darauf hinweist, dass andere Funktechnologien in nicht allzu langer Zeit nachgerüstet werden sollen.

Ganz analog zum „Kampf“ im Bereich der Smartphones gilt, dass es sich beim STM32WBA – erstmals – um einen „Unicore“-Funk Chip handelt, der nur noch einen Kern einsetzt.

Neben einfacherer Entwicklungsarbeit sprach man davon, dass nun unterm Strich mehr Leistung zur Verfügung stehen sollte. Der vom STM32U5 abgeleitete Chip soll genug Leistung bringen, um „grundlegende“ ML-Aufgaben wie Anomalie-Erkennung lokal durchführen zu können.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass man im Background-Talk explizit mehrfach die „Vorteile“ von Cube erwähnte – durch die Nutzung von Cube sollen Nutzer der „Klassischen“ STM32-Mikrocontroller den Gutteil des Codes direkt auf die neuen Funkmodule übernehmen können. Aus der Logik folgt, dass dies zu „höherer Effizienz“ führen sollte.

Cube: Matter-Paket verfügbar.

Nutzer von Cube dürfen sich außerdem an einem „neuen“ Paket erfreuen.

Vereinfachte STM32 Developer Zone.

Tilen Mayele durfte Aktualisierungen im Bereich des hauseigenen Entwickler-Portals anbieten. Neben Unterstützung für die MP-Plattform möchte ST die angebotenen Ressourcen an den Bedürfnissen eines „nach Informationen suchenden“ Entwickler suchen – der Hintergedanke ist, dass man so schnell einen Überblick aller Komponenten bedeutet, die man für eine Aufgabe benötigt.

Im Rahmen seiner Vorstellung erwähnte er außerdem das Verfügbar-werden einer offiziellen Visual Studio Code-Erweiterung, die die STM32-Entwicklung in VSC möglich machen soll. FreeRTOS-Anhänger sollen außerdem bald ein FreeRTOS-Paket für den U5 erhalten.
Meyerle erwähnte als Antwort auf eine Frage später explizit, dass die Visual Studio Code-Erweiterung keine „Deprecation“ der klassischen Cube IDE darstellt – die Cube IDE bleibt nach wie vor die bevorzugte Auswahl.
Außerdem erwähnte man im Rahmen des „AI-Pushes“, dass eine an die Nokia RDP erinnernde Boardfarm zur Verfügung gestellt werden soll, die das „En Vivant“-Ausprobieren verschiedener STM32-Solutions erleichtern soll.

Neuer STLink mit SMU-Funktion um unter 200USD

Genaue Messungen des Stromverbrauchs von Microcontroller-Systemen sind ein haariger Job. STMicroelectronics bietet mit dem STLink-V3-Power eine Variante des STLink an, die bis zu 2A an Energie liefert und 2% Messgenauigkeit in einem weiten Messbereich bietet.

Allgemein gilt übrigens, dass Entwickler die Angebote durchaus bereitwillig annehmen.

Wir mögen TouchX nicht.

Microsofts Übernahme von Graupner könnte für ST nicht zu einer schlechteren Zeit kommen – wenige Monate später entschied man sich, mit Microsoft im Bereich ThreadX zusammenzuarbeiten.
Interessant ist seither immer wieder fragen, ob und wie STMicroelectronics GUIX unterstützen würde. Nun gab es – siehe Abbildung – erstmals eine mehr oder weniger offizielle Aussage zum Thema.

Wo sind die N-Chips?

Auf dem vor einem Jahr abgehaltenen Capital Market Day versprach STMicroelectronics auch, mit NPU-Beschleunigern ausgestattete Chips. Nach einer expliziten Frage sprach man davon, dass man sich im Hause STMicroelectronics „etwas Pulver trocken halten“ wollte und in baldiger Zukunft mehr Informationen zu dieser Produktfamilie liefern wollen würde.

Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News

Quelle: Read More