Die in Las Vegas stattfindende CES ist an sich für Consumerelektronik bekannt. Trotzdem gibt es auch dieses Jahr diverse Neuerungen für Elektroniker – wer eine Raspberry Pi-Kamera mit Autofokus, einen auf Sprachverarbeitung optimierten Arduino oder neue Bauteile sucht, findet hier eine Kurzfassung!
Neue Raspberry Pi-Kameras mit Autofokus
Das Kamerainterface des Raspberry Pi erlaubt seit Jeher die Einbindung von Kameras mit hoher Bandbreite. Ob der immer größer werdenden Leistungsfähuigkeit der Prozessoren kündigt Ebenezer Upton nun die dritte Version des Kameramoduls an, das – nach wie vor um 25US-Dollar – gleich in vier unterschiedlichen Varianten auf den Markt kommt.
Spezifischerweise bietet man die Module mit und ohne IR-Filter sowie mit normaler oder Weitwinkel-Optik an. Alle bringen indes eine Autofokusfähigkeit mit, die laut Ankündigung auch auf nur 5cm entfernte Objekte scharfstellen kann.
Bildquelle: https://www.raspberrypi.com/news/new-autofocus-camera-modules/
Als Sensor kommt dabei der IMX708 zum Einsatz, der eine Auflösung von 12MP verspricht. In der Tabelle findet sich dabei ein Vergleich der verschiedenen Modelle; bei der Bildquelle gibt es auch ein mit den neuen Modulen aufgenommenes Demovideo.
Bildquelle: https://www.raspberrypi.com/news/new-autofocus-camera-modules/
Arduino: audiobezogener ML-Chip auf neuestem Nicla-Board
Espressif bietet Entwicklern von Audiosystemen mit ADF (siehe auch https://github.com/espressif/esp-adf) seit einiger Zeit einen umfangreichen Satz von Bibliotheken an, die bei der Realisierung von audiobezogener Peripherie helfen. Mit dem Nicla Voice geht Arduino nun ebenfalls in diesen Beeich – neben dem bekannten nRF-Prozessor bringt man miut dem Syntiant NDP120 allerdings einen Koprozessor mit, der auf Audio-ML-Aufgaben optimiert ist.
Bildquelle: https://docs.arduino.cc/hardware/nicla-voice
Bildquelle: https://www.syntiant.com/ndp120
Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Artikels gilt leider, dass das um rund 80USD erhältliche Board unter https://store.arduino.cc/pages/nicla-voice nur vorbestellbar ist – wann geliefert wird, ist noch unklar.
Interessant ist ausserdem, dass laut https://www.electronicdesign.com/resources/products-of-the-week/media-gallery/21257581/electronic-design-ces-5-new-components-that-stood-out-from-the-crowd auf der CES die Ankündigung des Nachfolgerchips erfolgte – der NDP115 soll mit weniger als einem Milliwatt an Energie auskommen, und ist im BGA-Gehäuse ab Stapel abnehmbar.
Seeed – Ochin Tiny Carrier Board für Compute-Module
Seeed bietet Nutzern des Compute Module 4 ein neues Basisboard an, das – wie in der Abbildung gezeigt – diverse Interfaces in vergleichsweise robusten Ports exponiert.
Bildquelle: https://github.com/ochin-space/ochin-CM4
Pi Pico W bekommt doch Bluetooth
Über die Probleme nut der Aktivierung des Bluetooth-Interfaces am Raspberry Pi Pico W wurde – siehe beispielsweise https://www.youtube.com/watch?v=_-5gPj0fphg – schon viel diskutiert.
Unter https://github.com/raspberrypi/pico-sdk/issues/1164 kündigt man nun an, für Version 1.5 des SDKs Unterstützung für Bluetooth nachzurüsten. Noch ist nicht klar, ob und wie dies erfolgt und welcher Funktionsumfang zu erwarten ist.
Bildquelle: https://github.com/raspberrypi/pico-sdk/issues/1164
Wiliot – Starterkit um 150USD
Das Emnergy Harvesting-Mikrocontrollertagstartup Wiliot geistert seit 2018 durch den Markt. Bisher waren die Produkte vor allem für Großkunden verfügbar – ein Trend, der sich mit dem in der Abbildung gezeigten Innovation Kit ändert.
Bildquelle: https://shop.wiliot.com/innovation-kit/
Im Bereich der Ausstattung zeigt sich Wiliot durchaus großzügig:
60 Days of Wiliot Cloud Services
2
• 12 x Battery Free IoT Pixels
3
• 2 x Dual–Band Bridge Devices
4
• 4 x Cardboard Spacers
Infineon – Grafik-Kooperation mit Altia
Während die meisten Mikrocontrollerhersteller mehr oder weniger offizielle GUI-Stacks anbieten, hielt sich Infineon in diesem Bereich bisher zurück. Für die kombinatorische TRAVEO-Serie geht das Unternehmen nun allerdings, wie unter https://www.infineon.com/cms/en/about-infineon/press/market-news/2023/INFATV202301-046.html vermeldet, eine Kooperation ein:
Altia CloudWare allows customers to test Infineon’s TRAVEO evaluation boards and develop HMIs with Altia’s software to quickly get embedded displays to market. With Altia’s cloud–based CloudWare, TRAVEO T2G can easily be configured, speeding up designs by providing a focused development portal for benchmarking and testing GUI designs on TRAVEO hardware. By utilizing the virtual CloudWare, there is no need for individual compliers, programs or debuggers.
Amazon Sidewalk: mehr Angebote für Hardwarehersteller
Wiliot ist nicht das einzige Unternehmen, das mit “neuartigen Technologien” im Bereich des Asset Tracking Umsatz erwirtschaften möchte. Mit dem an sich schon 2021 eingeführten SideWalk – die Technik ist in diversen Amazon Echo-Geräten verbaut, die als “Basisstationen” dienen – versucht sich auch Amazon in diesem Bereich. Als Funksystem kommt dabei eine als Sidewalk Application Layer bezeichnete Technologiemischung zum Einsatz, die Bluetooth LE, LoRA und 900MHz-FSK kombiniert (siehe auch https://www.amazon.com/Amazon-Sidewalk/b?ie=UTF8&node=21328123011).
Laut dem gut informierten angelsächsischen Newsdienst ElectronicDesign (siehe https://www.electronicdesign.com/technologies/iot/article/21257538/electronic-design-amazon-expands-sidewalk-network-to-more-thirdparty-developers) kündigte Amazon auf der CES an, an Partnerschaften mit weiteren Hardwareentwicklern interessiert zu sein.
EU: neue Richtlinie zum Gemeinschaftsgeschmacksmuster
Dass die EU eine eigene Geschmacksmusterrichtlinie (“Patent” für Designs) hat, verwundert nicht. Zwischen den Jahren wurde eine Aktualisierung der Richtlinie vorgenommen, die das Beratungsunternehmen Schönherr unter https://mailchi.mp/schoenherr.eu/eu-new-year-new-eu-design-law kurz vorstellt.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More