Nach dem Jahreswechsel gibt es jede Menge Neuerungen für Freunde heißer Chips. NXP schickt mit dem I.MX95 einen neuen Applikationsprozessor ins Rennen, während Espressif mit dem ESP32-P4 den bisher schnellsten (und mit am meisten GPIO-Pins ausgestatteten, aber dafür ohne Funkmodul auskommenden) ESP32 lanciert. GigaDevice bereitet derweil den Launch der im Heimatmarkt schon erfolgreich vertriebenen Automotivechips vor. Zu guter Letzt kündigt Google an, RISC-V in Android zu unterstützen.
Espressif: wir können auch ohne Funk
Espressifs Erfolgsrezept waren bisher Kombinationscontroller, die General Purpose-Rechenleistung und Funkmodul kombinierten. Mit dem ESP32-P4 geht Espressif nun – wie in der Abbildung gezeigt – einen anderen Weg.
(Bildquelle: https://www.espressif.com/en/news/ESP32-P4)
Für die Rechenleistung setzt Espressif dabei auf drei RISC-V-Kerne, die in einer big.little-artigen Architektur mit 400 (1 und 2) bzw 40 (3) MHz getaktet sind. Der Arbeitsspeicher am Chip ist 768KB groß, externes PSRAM wird wie immer unterstützt. Neben der normalen RISC-V-Leistung gibt es auch einen als PPA bezeichneten Grafikchip, der GUI-Applikationen beschleunigen soll.
Während der Chip bis zu 50 GPIOs und diverse Busse in Hardwarebeschleunigung unterstützt, gibt es diesmal kein Funkmodul. Espressif empfiehlt stattdessen folgende Vorgehensweise:
If the application requires wireless connectivity, ESP32–P4 can easily connect, as a wireless companion chip, to any product of the ESP32–C/S/H series over SPI/SDIO/UART, by using the ESP–Hosted or ESP–AT solutions. ESP32–P4 can also function as the Host MCU for other connectivity solutions, such as ACK, AWS IoT ExpressLink, etc.
Wie immer gilt, dass der Chip “irgendwann” in ESP_IDF unterstützt werden soll – wer schon jetzt mehr Informationen begehrt, muss sich an Espressifs Verkaufsteam wenden.
NXP – Applikationsprozessor mit mehr Leistung, 3D- und AI-Beschleuniger
Unter den High End-Chips für Smartphones hat sich mit Applikationsprozessoren ein neuer Chiptyp etabliert, der im Schema des vom Arduino Yun populär gemachten kombinatorischen Prozessrechner verschiedene Kerne (RT und OS) kombinieren. NXP liefert mit dem I.MX 95 nun einen neuen Vertreter dieses Genres aus.
Der Fokus liegt dabei auf den verschiedenen Beschleunigerengines, die NXP folgendermaßen beschreibt:
Die i.MX 95–Familie verfügt über eine Multi–Core–Anwendungsdomäne mit bis zu sechs Arm Cortex®–A55–Cores sowie eine unabhängige Sicherheitsdomäne, die aus einer leistungsstarken Arm Cortex–M7– und einer Arm Cortex–M33–CPU besteht. S
Zur Grafikengine vermeldet NXP – eher lapidar – “3D GPU: OpenGL® ES 3.2, Vulkan® 1.2, OpenCL™ 3.0”, zum als eIQ Neutron NPU bezeichneten AI-Beschleuniger gibt es derzeit überhaupt keine Informationen.
Angemerkt sei, dass es sich hierbei um ein vollwertiges SoC handelt, zu dessen Inbetriebnahme unter Anderem externer DDR-Arbeitsspeicher erforderlich ist – eine durchaus komplexe Aufgabe.
GD32A503 – Automotive-MCU wird von IAR unterstützt
Im Heimatmarkt bietet GigaDevice mit dem auf einem Cortex-M33-Kern basierenden GD32A503 seit einiger Zeit einen für die Bedürfnisse des Automotivebereichs optimierten Controller an – in Europa ist das Bauteil bisher nicht verfügbar.
Bildquelle: https://www.gigadevice.com/zh-hans/press-release/gigadevice-launches-gd32a503/
Als ersten Schritt in den Westen kündigt IAR nun an, den neuen Chip zu unterstützen:
IAR Systems®, world leader in software and services for embedded development, and GigaDevice, a leading supplier of semiconductor devices, jointly announce the extended support of the latest release of IAR Embedded Workbench for Arm® 9.32.1 for GigaDevice’s GD32 MCU series. This includes the latest released GD32A503 family, GigaDevice’s automotive–grade microcontrollers based on the Cortex®–M33 core.
Google: Android wird RISC-V unterstützen
Mobilcomputerplattformen mit “mehreren CPU-Architekturen” kennt man aus der Zeit von PocketPC – User und Entwickler waren über das Unterstützen und Anbieten mehrerer Applikationsvarianten leidlich erfreut. Im Hause Android könnte nun Ähnliches anstehen, wenn auch – Android basiert auf Java, IDEs haben sich weiterentwickelt – in entschärfter Form.
In der unter https://www.youtube.com/watch?v=70O_RmTWP58 bereitstehenden und auf dem RISC-V-Summit gehaltenen Keynote sprach Lars Bergstrom nun über die Zukunftspläne Googles für RISC64. 32Bit-Chips werden dabei explizit nicht unterstützt.
Von Fertigkeit ist das System indes noch weit entfernt – im Moment startet lediglich eine Kommandozeile, Bergstrom sprach von einem “mehrjährigen Fertigstellungsprozess”.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More