CH32V003 – Experimente mit dem Zehn Cent-Mikrocontroller

Wenige Tage vor dem Beginn des Weihnachts-Wahnsinns traf auch der zweite Teil des WCH-Evaluationsboards ein. Hier ein kurzer Erstbericht, der die Inbetriebnahme und Beschaffung der Komponenten beschreibt. Ein Folgeartikel wird auf HAL und Co eingehen.

Worum geht es hier?

Die von WCH bereitgestellten Mikrocontroller-Boards bzw. Mikrocontroller benötigen per se keine großen Beschreibung: es handelt sich dabei um einen in Stückzahlen um etwa zehn Cent erhältlichen Mikrocontroller, der sich von den diversen im Markt herumwurlenden 8051-Derivaten dadurch unterscheidet, dass er auf einem vollwertigen RISC-V-Kern basiert. Abbildung eins zeigt das auf der Webseite des Herstellers herunterladbare Blockschaltbild.

Bildquelle: http://www.wch-ic.com/products/CH32V003.html?.

Interessant ist in diesem Zusammenhang außerdem der Besuch der unter http://www.wch-ic.com/products/CH32V003.html bereitstehenden Webseite der Controller-Familie. Aufmerksame Beobachter sehen dort wie in Abbildung zwei gezeigt eine ganze Tabelle verschiedener Varianten – langfristig dürfte WCH also planen, „weitere“ RISC-V-Chips in der preiswerten Klasse anzubieten.

Bildquelle: http://www.wch-ic.com/products/categories/47.html?pid=5#data

Tindie als Evaluationsboard-Lieferant.

Obwohl WCH den Fokus der hauseigenen Anstrengungen offensichtlich auf den Heimatmarkt legt, ist das Unternehmen ausländischen Experimenten gegenüber nicht negativ eingestellt. Auf Tindie findet sich unter der URL https://www.tindie.com/products/adz1122/ ein online-Shop, der zur Controllerfamilie passende Boards feilbietet. Wichtig ist bei seiner Nutzung vor allem, dass die Programmierung über ein – derzeit nur teilweise entschlüsseltes – proprietäres Kommunikationsprotokoll erfolgt, das in einem als WCH-Link bezeichneten Kommandogerät implementiert ist. Achten Sie also unbedingt darauf, unter der URL https://www.tindie.com/products/adz1122/ch32v003-risc-v-mcu-development-board/ sowohl das Paket Development Board als auch das Paket WCH-Link zu bestellen.
Für die eigentliche Inbetriebnahme ist es erforderlich, Steckerbuchsen einzulöten – auch heute gilt, dass sich die Komponenten wohl nicht allzu einfach per Pick and Place platzieren lassen. Empfehlenswert ist nach Ansicht des Autors die in der Abbildung gezeigte Konfiguration, die das „direkte“ Anstecken erlaubt.

Bildquelle: Tamoggemon Holding K. S.

Im Rahmen der OOBE implementiert der Anbieter dabei ein einfaches Programm, das – neben der bei Vorhandensein von Versorgungsspannung immer leuchtenden LED PWR – die zweite LED D1 zum Blinken bringt.

IDE: MounRiver Studio.

Sehr preiswerte Mikrocontroller basieren allzu oft auf ancienten 8-Bit-Kernen, die mit arcanen IDEs programmiert werden und keinen vernünftigen Debugger mitbringen.
Im Fall der von WCH angebotenen Plattform haben wir diese Probleme nicht – unter der URL http://www.mounriver.com/download findet sich eine eclipsebasierte und als MounRiver Studio bezeichnetes Entwicklungspaket, das zumindest zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Artikels komplett kostenlos ist.
Obwohl die Chinesen „nominell“ Windows, Mac OS und Linux gleichermaßen unterstützen, empfiehlt sich die Arbeit mit Windows, weil neue Versionen des Produkts dort zuerst herauskommen. Sei dem wie es sei, erfolgt die folgenden Experimente unter Nutzung der Datei MounRiver_Studio_Setup_V183.zip – extrahieren Sie sie und führen Sie das Installationsprogramm aus, um die IDE auf ihrer Windows 10-Workstations zu installieren. MounRiver ist sonst eine standardisierte Eclipse-IDE, die im Allgemeinen alles bietet, was ein C-bzw. C++-Entwickler erwarten würde.
Für die eigentliche Projekterzeugung setzen Sie dann auf den in der Abbildung gezeigten Assistenten – achten Sie darauf, die MCU voll (also als CH32V003F4P6) zu qualifizieren.

Ausblick: das Projektskelett im Fokus.

Neue MounRiver-Projekte beginnen mit der Realisierung eines „Spiegels“, der den UART zur Weiterleitung eingehender serieller Informationen nutzt. Im Interesse der Lustigkeit wollen wir dieses Projektskelett im Folgeartikel kurz zerlegen, um mehr über die HAL zu erfahren. Bis dahin hofft der Autor, dass die Exkurse zu eigener Beschäftigung mit dem System animieren!

Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News

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