Espressif DevCon22 – Developers, Developers, Developers im ESP-Ökosystem

Espressif nutzte den ersten Tag seiner online abgehaltenen Entwicklerkonferenz für einen Round-Up von Highlights aus dem Ökosystem. Neben einem Überblick der für Entwickler angebotenen Funktionen gab es auch Einblicke hinter die Kulissen und jede Menge Trivia. Hier eine Liste besonders interessanter Ereignisse vom ersten Tag des Events.

Der Entwickler im Mittelpunkt

Nach einer kurzen Einleitung durch Espressif Brünn übergab man an Teo Swee Ann – der aus Singapur stammende Gründer des Unternehmens bedankte sich im ersten Schritt bei der Community, mit der man seit 2014 “kooperativ zusammenarbeite”. Für Nutzer des ESP8266 gab es – naturgemäß – eine Aufforderung, auf ein neues System umzusteigen.

(Bildquelle für alle: Espressif)

Analog zu STMicroelectronics plant auch Espressif ein “Ecosystem Play”, in dem explizit auch die Realisierung von als Edge AI bezeichneten AI-Payloads vorgesehen ist. Hier auch Slides, die schon vom Aufbau her an Steve Ballmers legendären Auftritt erinnern.

Von Matter aus in die Cloud

Dass Espressif das Matter-Protokoll als Schlüsseltechnologie ansieht, dürfte für Beobachter klar sein: in zwei Sessions detaillierte Espressif, wie das hauseigene SDK samt Unterstützungswerkzeugen das schnelle und zertifizierungsaufwandsarme Realisieren von Matter-Endgeräten ermöglichen.

Im Cloudbereich setzt Espressif sonst voll auf Amazon AWS: die als “Commercial Deployments” bezeichneten Standalone-Varianten von RainMaker stehen beispielsweise nur für die AWS-Umgebung zur Verfügung.

Betriebssystemtechnische Besonderheiten.

Ein weiterer Vortrag beschäftigte sich mit dem in der ESP32-Welt allgegenwärtigen FreeRTOS, von dem Espressif – anders als STMicroelectronics – nicht abzurücken denkt. Stattdessen tummeln sich drei Varianten im ESP32-Bereich:

Langfristig plant Espressif übrigens die „Umstellung“ von der hauseigenen Variante auf die Amazon-Multicore-Variante. Zum Zeitpunkt dieser Devcon gilt dabei allerdings, siehe auch die Folie, dass es noch technische Probleme gibt.

Rust, Hypervisoren und mehr

Interessant ist auch, dass sich Espressif mittlerweile ein eigenes Entwicklerteam leistet, das sich ausschließlich um die einst bei Mozilla gestartete Rust-Programmiersprache kümmert.
Neben einer Kurz-Einführung in die „Vorteile“ der Programmiersprachen, die Espressif übrigens in einem der Toolchain-Installer schon produktiv verwendet, gab es auch Informationen über die „möglichen Möglichkeiten der Koexistenz“ zwischen Rust- und C-Teil einer Solution.

Interessant im Zusammenhang mit Rust auch noch das in der Abbildung gezeigte Hardware-Unterstützungsdiagramm.

Insbesondere die als PAC, oder ausgesprochen Peripheral Access Crate, bezeichnete Komponente macht mitunter noch Arbeit. Am C2 wird laut dem Vortragenden bereits gearbeitet, zum H2 gab es noch keine Aussage.
Andere Ökosystem-Komponenten kamen ebenso zur Sprache: als eine der Ursachen für die unter https://www.mikrocontroller.net/topic/541016 im Detail beschriebene Rechteverwaltung führte man beispielsweise wie in der Abbildung gezeigt an, dass sich auf diese Art und Weise Zertifikationsempfindliche Teile der Applikation wie ein Software Stack „isolieren“ lassen, was im Rahmen der Zertifikation der vom Entwickler erzeugten Gesamtlösung Aufwand und Kosten spart.

Außerdem gibt es – wie in der Abbildung – erste Informationen darüber, wie sich das Vorhandensein des Hypervisors auf die Systemperformance auswirkt.

Apropos Nebenläufigkeit: im Rahmen des Rust-Vortrags erwähnte der Sprecher immer wieder die Vorteile des async-Kommandos. Moderne ESP 32-Chips haben ja zwei Kerne – für die „Koexistenz“ bzw. gewinnbringende Nutzung beider Module empfiehlt Espressif die in der Abbildung gezeigten Spielarten.

Obwohl in manchen Teilen der Präsentation die Nutzung von ESP_IDF als „Standard-Entwicklungswerkzeug“ empfohlen wurde, waren Massimo Banzis Mannen ebenfalls vertreten. Sie demonstrierten – wenig überraschend – verschiedene Methoden zur Interaktion zwischen ESP_IDF und dem Arduino-Chor.
Das IoT-Verwaltungsunternehmen Goliot war ebenfalls vor Ort, und demonstrierte die Vorteile der hauseigenen Lösungen bei der Verwaltung großer Verbünde von ESP 32-Prozessrechnern. Wokwi zeigte den im Browser lebenden Emulator, während AdaFruit einen – vom Niveau her seichten – Vortrag zu CircuitPython beisteuerte.

Livestream für Jedermann

Ob der Abhaltung auf YouTube lassen sich die Ereignisse des ersten Tages – zumindest derzeit – unter der URL https://www.youtube.com/watch?v=8l29cTFS27w rekapitulieren.

Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News

Quelle: Read More