IAR unterstützt Visual Studio Code

Microsofts quelloffenes Visual Studio Code wird von immer mehr Anbietern von Software für Entwickler als “Basis” herangezogen – nun kündigt auch IAR an, Teile der hauseigenen Intelligenz als Plug-In für VSC anzubieten.

Wieso – oder – vom Outsourcing

Wer heute an einer Universität oder Fachhochschule Programmieren lernt, tut dies sehr wahrscheinlich unter Nutzung von Visual Studio Code. Daraus folgt, dass das – auf den ersten Blick eigenwillige – Benutzerinterface der IDE immer mehr Personen geläufig sein dürfte.
Anbieter von Entwickler-Tools stehen hier in einer ähnlichen Situation wie ein Spieleentwickler: das Erzeugen einer eigenen 3D-Engine lohnt sich nur dann, wenn der Vertriebsfokus auf der Grafikleistung liegt. Analog dazu könnte sich der Anbieter eines Build- oder Testsystems viel Aufwand mit der Wartung eines eigenen Editors sparen, wenn er die von VSC bereitgestellte Infrastruktur nutzt.

Was wird unterstützt?

IAR zeichnet sich im Allgemeinen durch immens weite Plattformunterstützung aus: es gibt kaum eine Architektur, die das System nicht unterstützt. Im Fall der VSC-Erweiterungen sieht die Situation wie in der Abbildung gezeigt aus.

(Bildquelle: Autor)

IAR Build – oder – IAR-Projekte in (un)gewohnter Umgebung

Erweiterung Nummer eins – im Marketplace liegt sie unter https://marketplace.visualstudio.com/items?itemName=iarsystems.iar-build – ist ein Entgegenkommen an die in der Einleitung beschriebene Benutzerschicht.
Wer eine Installation von IAR Embedded Workbench oder IAR Build Tools auf seiner Workstation hat, kann IAR-Projekte ab Sofort auch unter Visual Studio Code bearbeiten und kompilieren.

(Bildquelle: IAR)

In der Dokumentation erwähnt IAR mehrfach, dass die Einbindung der Projekte alle in der C/C++-Erweiterung befindlichen Funktionen und Analysefeatures, darunter explizit auch die Code-Vervollständigung IntelliSense, freischaltet.

IAR C-SPY Debug – Debugger für Visual Studio Code

Mit eingeschränkterer Hardwareunterstützung stellt IAR auch Debugging zur Verfügung – hierzu ist eine Installation von IAR Embedded Workbench in Version >= 8 erforderlich. Für die Installation der unter https://marketplace.visualstudio.com/items?itemName=iarsystems.iar-debug bereitstehenden Erweiterung ist es empfehlenswert, auch IAR Build zu installieren – unterbleibt dies, so muss der Entwickler die Debug-Konfiguration von Hand anlegen.

(Bildquelle: IAR)

Zugang zum Quellcode

Für Personen mit Interesse an der Erzeugung von VSC-Erweiterungen ist interessant, dass IAR den Quellcode der Erweiterungen in GitHub zur Verfügung stellt. Die beiden URLs lauten https://github.com/IARSystems/iar-vsc-debug und https://github.com/IARSystems/iar-vsc-build.

Was sagt IAR

Werfen wir zu guter Letzt einige Blicke auf offizielle Aussagen aus dem Hause IAR. Auf der Webseite des Produkts findet sich folgende Passage, die auf das “Ecosystem Play” hinweist:

1In addition, the extensions can be used for other build systems, such as CMake, source control and versioning extensions like GitHub to meet your development demands.
2
3Our extensions enable you to work in Visual Studio Code but taking advantages of the powerful capabilities of the IAR Systems
4software solutions, such as:

Dies wird auch dadurch bestätigt, dass sich in der Pressemeldung folgendes Zitat aus dem Hause Microsoft findet:

1IAR Systems has been a great partner with Microsoft as weve been working on Azure RTOS for embedded applications.  And now, were excited to bring the capabilities in the IAR Embedded Workbench to the millions of developers using Visual Studio Code. We look forward to seeing what developers build with this technology, said Amanda Silver, Corporate Vice President at Microsoft.

Was tun?

Die Frage, “wie” man langfristig vorgehen soll, ist – anders als bei STMicroelectronics Übernahme von Atollic – einfach: auf absehbare Zeit wird IAR die eclipsebasierte IDE mit Sicherheit nicht aufgeben, weshalb für existierende Nutzer kein Handlungsbedarf besteht.
Nachdenken sollten vor Allem Entwickler, die in ihren Systemen auf Azure RTOS setzen. Microsoft wird die diversen Komfortfeatures für das eigene Betriebssystem – logischerweise – zuerst in Visual Studio Code integrieren – langfristig wäre es vorstellbar, dass ein Umstieg eine höhere Produktivität gewährleistet.

Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News

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