Während Atmel im Arduino-Spiel von Anfang an mit dabei war, nahmen andere Halbleiter-Hersteller eine zurückhaltendere Position zu Massimo Banzis Mannen ein. Renesas versucht dies nun durch ein Millioneninvestment zu kompensieren, während andere Anbieter von Halbleitern bzw. Evaluationsboards neue Produkte für ihre Entwickler auf den Markt bringen.
Worum geht es hier?
Divide et Impera ist nicht nur in der Weltpolitik eine dankbare und empfehlenswerte Vorgehensweise. Beim Bring-Up verschiedener Hardware kann es empfehlenswert sein, „anfangs“ auf ein fertiges Evaluationsboard zu setzen und sich nur um die hauseigenen Erweiterungen und die Software zu kümmern.
Renesas: 10 Millionen USD-Investition in Arduino.
Während STMicroelectronics im Rahmen des Arduino-Bürgerkriegs auf Seite des schlussendlich – nach Ansicht des Autors unfairerweise – unterlegenen Frederico Musto’s zu intervenieren suchte, ignorierte man in Japan die italienischen Entwicklungsboards bisher. Dies erwies sich als Fehler, dem das Unternehmen mit einem Investment in Höhe von 10 Millionen US-Dollar entgegenzutreten sucht:
Als „Lohn“ darf Renesas außerdem einen hauseigenen Manager in das Board von Arduino entsenden – spezifischerweise wird Chris Allexandre dem Aufsichtsrat beitreten.
Renesas: IoT-Evaluationsboards auf Basis von FreeRTOS angekündigt.
Man dürfte in Japan nicht sicher sein, dass das Investment in Arduino “sofort“ Früchte trägt. Aus diesem Grund bietet man zwei neue Evaluationsboards namens CK-RA6M5 und CK-RX65N an, die beide für 4G-Kommunikationsszenarien vorgesehen sind.
(Bildquelle: Renesas, via https://www.renesas.com/eu/en/about/press-room/renesas-launches-cellular-cloud-iot-development-platforms-powered-ra-and-rx-mcu-families)
Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Boards ist die verwendende CPU – der RA6M5 nutzt einen arm-Kern, während der RX65N den hauseigenen RX2-Core der Japaner als Rechenleistungsquelle einsetzt.
Interessanterweise setzt man bei der Kommunikation auf ein im Hause Renesas entwickeltes Modul:
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4In addition to the Cat–M1 RYZ014A wireless module, the kits also provide an option to use Ethernet to securely connect to cloud when the Cat–M1 network is not available.
Interessant ist in diesem Zusammenhang außerdem, dass die Module mit kostenlosem Basis-Abonnement ausgeliefert werden. Spezifischerweise bekommt jeder Käufer zehn US-Dollar an Guthaben, die er für beliebige AWS-Dienste verwenden darf. Außerdem ist der Datenfunk 30 Tage lang kostenlos – wie viel Datenvolumen im Rahmen dieses Angebots zur Verfügung steht, verrät Renesas nicht.
Nordic Semiconductor: Thingy mit nRF5340-Controller
Nordic Semiconductors Bluetooth-Module sind – wohl ob des immensen Erfolgs des preiswerten ESP 32-insbesondere in Maker-Kreisen wenig verbreitet. Das bedeutet allerdings nicht, dass Nordic Semiconductor nicht permanent weiterentwickelt-der vor einiger Zeit angekündigte zweikernige nRF5340 unterstützt beispielsweise die folgenden Kommunikations-Protokolle:
2x) Thread
3x) Matter
4x) Zigbee
5x) IEEE 802.15.4
6x) NFC
7x) Bluetooth mesh RF
Mit dem Thingy:53, das sich konzeptuell in der Single-Reihe einreiht, bietet Nordic nun ein neues Evaluationsmodul für diese Prozessortype.
(Bildquelle: https://www.nordicsemi.com//News/2022/06/Nordic%20Thingy53)
Besonders interessant ist an diesem System, dass die Entwicklung im Rahmen einer „Zusammenarbeit“ zwischen Nordic und dem Machine-Learning-Spezialisten Edge Impulse entstand. Aus diesem Grund gibt es unter anderem Software, die das „bequeme“ Austauschen der Machine-Learning-Module erlaubt:
BeagleBone mit 64 Bit-Prozessor
Der unverdienterweise ewige Zweite im Kampf der Prozessrechner – Texas Instruments Ausstieg aus dem Handcomputer-Prozessormarkt brach dem BeagleBone das Genick – ist nun der neuen Variante verfügbar. Die um gut 180 US-Dollar bei verschiedenen Distributoren verfügbare Platine sieht auf den ersten Blick „ähnlich“ anderen Prozessrechnern aus, unterscheidet sich aber durch den auf der Unterseite befindlichen massiven Kühlkörper.
(Bildquelle: CNX)
Neu ist, dass der Hauptprozessor nun ein Texas Instruments TDA4VM ist. Er besteht im Allgemeinen aus zwei Cortex A72-Prozessoren, denen außerdem ein Hexacore aus R5F-Chips zur Seite steht. Wirklich interessant wird der Chip allerdings dadurch, dass er die von TI einst mit dem legendären OMAP 1510 eingeführte Integration von DSP und arm-Kern weiterführt – CNX Software spricht von folgenden Erweiterungen:
BeagleBone-Variante von SeeedStudio
Seeed Studio schickt eine Variante des BeagleBone Freen ins Rennen, die sich ausschließlich an MSR-Anwender richtet, die ohne Bildschirmausgabe auskommen können.
(Bildquelle: https://www.seeedstudio.com/Seeed-Studio-BeagleBone-Green.html)
Die Platine ersetzt den HDMI-Ausgang des BeagleBone Black dabei durch zwei Grove-Stecker. Der Hauptprozessor ist ein AM3358, der Arbeitsspeicher ist 512MB groß.
Meadow Project Lab-Board allgemein verfügbar.
Wilderness Labs Meadow F7-Plattform ist in den News immer wieder Thema – es handelt sich dabei um ein System, das Nutzen von.net-Sprachen das „direkte“ Ansteuern von Hardware erlaubt.
Vor einiger Zeit kündigte Wilderness Labs nun ein als Project Lab Board bezeichnetes Entwicklungsboard an, dass das Verbinden der Mutterplatine mit verschiedenen häufig angebotenen Hardware-Erweiterungsformaten erleichtert. Neben Slots für den allgegenwärtigen MicroBus findet sich auch Unterstützung für einen Grove-Ports und ein I2C-Slot.
(Bildquelle: Wilderness Labs)
Zum Zeitpunkt der Drucklegung findet sich unter https://store.wildernesslabs.co/collections/frontpage/products/project-lab-board eine Bestellseite.
STM: neue Entwicklerresourcenseite online
ST Microelectronics arbeitet spätestens seit dem Aufkaufen von Atollic am “Aufräumen” des hauseigenen Ökosystems. Unter https://www.st.com/content/st_com/en/stm32-mcu-developer-zone.html findet sich nun ein Universal-Portal, das Entwicklern direkten Zugriff auf alle wichtigen Ressourcen bietet.
(Bildquelle: Screenshot)
Raspberry Pi: Computermodul auf Basis des Hauptprozessor des Zero 2W
Dass Ebenezer Uptons Mannen – meist im Zusammenspiel mit Farnell – durchaus gewillt sind, bei „ausreichend hohen“ Abnahmemengen hauseigene Varianten des Prozessrechners zu erzeugen, dürfte bekannt sein.
Auf Twitter kursieren nun folgends Bild, das in einem Elektroauto-Ladegerät aus dem Hause Wallbox gefunden wurde:
(Bildquelle: https://twitter.com/Pi0CKET)
Der „neuartige“ Prozessrechner basiert auf dem DDR2-SODIMM-Format, und nutzt den vom Zero 2W bekannten Hauptprozessor. Sonst gibt es zum Zeitpunkt der Abmeldung dieses Artikels allerdings noch keine weiteren Informationen.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More