Das Startup Wiliot geistert seit dem IoT SWC 2019 durch die Branche – das versprochene selbstversorgende Bluetooth LE-Tag war bisher nur für ausgewählte Großkunden erhältlich. Mit dem um 500 USD erhältlichen Starter Kit steht ein allgemeinverfügbares Produkt ante Portas.
Worum geht es hier
Energy Harvesting ist insbesondere im Logistikbereich attraktiv: muss man sich nicht um die Energieversorgung kümmern, so fallen weniger Personalkosten an. Aus der Logik folgt, dass das in der Abbildung gezeigte Versprechen der Wiliot Aufmerksamkeit erregte.
(Bildquelle: Tam Hanna via https://www.instagram.com/p/B4R-l2Ajkhj/, eigene Aufnahme mit BlackBerry PRIV)
Der Chip im Fokus
Zum als IOT Pixel bezeichneten Chip (Temperaturbereich -40 / +85 Grad Celsius) gibt es mittlerweile einiges an Informationen: der Arm Cortex M+-Rechenkern blieb erhalten, vom Versprechen eines “Dreikernprozessors” blieb anscheinend nur ein mit 1 MHz arbeitender Kern übrig. Er erfreut sich an “maximal 1KB” Speicher, und bietet einen GPIO-Pin und einen chipinternen Temperatursensor an.
(Bildquelle: https://www.wiliot.com/product/iot-pixel#03)
An anderer Stelle findet sich zum Speicherkomplement (https://support.wiliot.com/hc/en-us/articles/360059009614-Wiliot-Extended-Overview) folgende Aussage:
Memory: Flash /RAM (2 KB), ROM (64 KB)
Interessant ist, dass Wiliot unter https://support.wiliot.com/hc/en-us/community/posts/4412754996371-How-do-Wiliot-IoT-Pixels-compare-to-RFID-tags- – zwar etwas verklausuliert – die Verwendung “digitaler Sensoren” bzw I2C-Peripheriegeräte aus Gründen der Energieversorgung ausschließt.
(Bildquelle: https://support.wiliot.com/hc/en-us/community/posts/4412754996371-How-do-Wiliot-IoT-Pixels-compare-to-RFID-tags-)
Harvesting setzt gezielte Energieversorgung voraus
Von den auf dem IoT SWC durchgeführten Versprechen der “Energieversorgung aus dem Äther” blieb wenig – unter https://support.wiliot.com/hc/en-us/community/posts/4412734417171-Can-I-use-my-own-Bluetooth-device-with-my-Wiliot-IoT-Pixels- findet sich folgende vielsagende Passage:
Today, Wiliot IoT Pixels require an intentional energy source for harvesting. The higher the output power, the stronger the energy source is.
Langfristig plant Wiliot zwar (siehe https://support.wiliot.com/hc/en-us/community/posts/4412734358163-Can-I-use-a-phone-to-energize-my-Wiliot-IoT-Pixels-) das Anbieten eines per Telefon energetisierbaren Tags, dies ist derzeit allerdings nicht prioritär.
Interoperabilität mit hauseigenem Clouddienst
Die von Wiliot-Tags gesendeten Pakete sind nicht “direkt verkehrsfähig”, sondern benötigen im ersten Schritt Wrapping. Dies erfolgt normalerweise in Basisstationen, auf Wunsch lässt sich dies allerdings auch per Software erledigen.
(Bildquelle: https://support.wiliot.com/hc/en-us/community/posts/4412734417171-Can-I-use-my-own-Bluetooth-device-with-my-Wiliot-IoT-Pixels-)
Die bei der Cloud eingehenden Informationen sendet der Dienst danach per MQTT an Server des Kunden, die sich um die Weiterverarbeitung kümmern. Mit Automation Platform ist auch eine “vollwertige” Cloud geplant, die wohl an IFTT erinnernde Automatisierungsaufgaben anbieten wird.
Eigene Versuche wagen
Möchten Sie die Technologie ausprobieren, so steht das in der Abbildung gezeigte Starter Kit unter https://shop.wiliot.com/ zur Verfügung. Beachten Sie, dass der Erwerb des Starter Kits die Anmeldung eines Kontos beim Dienst voraussetzt – in Tests des Autors erfolgt diese allerdings sofort und ohne manuelle Verifikation von Seiten des Anbieters.
Neben je fünf auf 2.4GhZ beschränkten und fünf dual band-Tags findet sich in diesem Paket eine als “IoT Pixel-ready Coffee Cup” bezeichnete Kaffeetasse, die Temperaturinformationen unter Nutzung des im Chips enthaltenen Sensor nach außen trägt. Zur Ansteuerung bzw. Als Gegenstelle enthält das Paket ausserdem zwei sogenannte Bridges – auch hier eine Single Band- und eine Dual Band-Ausführung.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More