Möchte man als Embedded-Entwickler seine Uhr mit einer “Embedded-Referenz“ stellen, so bietet sich der News-Drop im Hause Espressif an. Diesmal spendiert man der Entwicklerschaft Unterstützung für neue Betriebssysteme und bessere Unterstützung für Thread.
Worum geht es hier?
Espressif bietet mit der ESP32-Familie eine ganze Gruppe von Funkmodulen an, die neben dem Radio-Transmitter einen mit entweder einem oder zwei Compute Cores ausgestatteten Mikrocontroller mitbringen. Im Laufe der letzten Jahre hat sich um diese einst als stupides WLAN-Modul entwickelten Chips ein ganzes Ökosystem gebildet.
Dieser Artikel möchte die „Neuerungen“ des in diesem Monat aktuellen News-Drop für Sie zusammenfassen.
Unterstützung für NuttX und Zephyr
Wer Applikationen für den ESP 32 entwickelt, tut dies – normalerweise und instinktiv – unter Nutzung von Amazon FreeRTOS. Per Stand sofort haben ESP32-Entwickler die Möglichkeit, auf das von der Apache Foundation angebotene NuttX oder das von der Linux Foundation vorangetriebene Echtzeit-Betriebssystem Zephyr zu setzen.
Insbesondere im Fall von NuttX gilt, dass der Betriebssystem-Hersteller an den von Hardware-Herstellern bereitgestellten Treiber-Code radikale Vorschriften anliegt. Die „Unterstützung“ von Peripheriegeräten in den beiden Betriebssystemen ist deshalb – siehe Abbildungen – stellenweise etwas „eingeschränkt“.
Im Fall von Zephyr spielt Espressif eine „Führungsrolle“ – das Unternehmen betonte, dass die hauseigenen Chips die ersten Mikrocontroller waren, deren integrierte WLAN-Module direkt ansprechbar waren:
Zertifikation für ZigBee und Thread für den ESP 32-H2.
Der ESP32-H2 – siehe auch https://www.mikrocontroller.net/topic/522799 ist nun für die Protokolle Thread und ZigBee zertifiziert. Das bedeutet, dass die hinter den jeweiligen Protokollen stehenden Gremien sowohl Hard- als auch Software als eine „mit dem hauseigenen System kompatible“ Plattform ansehen.
Spezifischerweise wird auf dem ESP32-H2 Thread in Version 1. X unterstützt, während ZigBee in Version 3.X zur Verfügung steht. „Ziel“ dieser beiden Zertifikationen ist das Anbieten eines „vollständigen“ Stacks für das Matter-Protokoll, das im „Smart Home“-Bereich zum Einsatz kommt und im Laufe der letzten Wochen (beispielsweise durch Infineon) neue Unterstützung erfuhr.
Espressif betonte im Rahmen der Ankündigung auch, dass man unter https://github.com/espressif/esp-idf/tree/master/examples/openthread umfangreiche und teilweise schlüsselfertige Codebeispiele bereitstellt, die die Erzeugung von Thread-basierten Systemen unter Nutzung des H2 ermöglichen. Ein Matter-SDK gibt es ebenfalls, es ist allerdings nicht frei verfügbar:
Wichtigkeit von Zertifikaten erkannt
MicroChip bewirbt seinen ESP 32-Killer WFI32 unter anderem damit, dass das „amerikanische“ Produkt in Europa und den USA einfacher zu zertifizieren und somit am Ende einfacher in ein Produkt zu integrieren ist.
In der Pressemeldung zur ausgelieferten Thread-Stack findet sich die folgende Passage, die das „Verständnis“ des Problems durch Espressif belegt:
Espressif: Unterstützung für Golioth-Plattform.
Zu guter Letzt formalisierte Espressif die Ankündigung, fortan das Golioth-Cloudsystem zu unterstützen.
Dabei handelt es sich um eine Art „Para-Cloud“, deren Raison d’Etre die Reduktion der Abhängigkeit zwischen Entwickler, Cloudsystem und der vom jeweiligen Cloudsystem unterstützten Hardware ist. Leider gibt es zu Golioth zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels nur Marketinginformationen, der Dienst ist derzeit noch in einer geschlossenen Beta.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More