Arm DevSummit 2021 – Schlussbetrachtung

Nach dem Neuigkeiten-Feuerwerk des ersten Tages ging es in den beiden Folgetagen „technischer“ zu. Hier eine Liste interessanter Tid-Bits, die Embedded-Entwickler vom Leitkongress des ARM-Architekturstandardisierers mitnehmen sollten.

Worum geht es hier?

Der unter https://www.mikrocontroller.net/topic/526251 im Rahmen des ersten Tages im Detail beschriebene Kongress informiert das ARM-Ökosystemen über „den Weg in die Zukunft“.
In diesem Text geht es darum, einige Vorträge vom zweiten und vom dritten Tag kurz aufzubereiten. Angemerkt sei, dass die unter https://devsummit.arm.com/en/ bereitstehende Webseite für viele Vorträge das Abspielen von Mitschnitten erlaubt.

Niederschwellige Einstieg in die Entwicklung

Am zweiten Tag gab es mit “INTRODUCING KEIL STUDIO AND CLOUD-BASED DEVELOPMENT FOR IOT AND EMBEDDED APPLICATIONS” eine Session, in der der zu ARM gehörende Entwicklungswerkzeug-Anbieter Keil den Cloud-basierten Dienst KEIL Studio vorzustellen suchte.
Der unter https://www.keil.arm.com/ bereitstehende und derzeit noch in der Beta-Phase befindliche Service ermöglicht die Entwicklung von Embedded-Applikationen im Browser: wohl ein Weg, um Data Scientists und anderen nicht-traditionellen Mikrocontrollerentwicklern den Zugang zur Arbeit mit Mikrocontrollern zu erleichtern.

Leider war der Workshop aus technischen Gründen überfüllt, der für die Abhaltung verwendete Dienst Zoom war mit den Teilnehmer-Massen hoffnungslos überfordert.
Massimo Banzi – Front Man der Arduino SA – präsentierte in “Low Code Development of a TinyML Predictive Maintenance Solution” die Vorzüge seiner hauseigenen Programmierumgebung.

TOSA, TOSA!

Hinter dem Kürzel verbirgt sich Tensor Operator Set Architecture – eine „neue Assembler-Befehlssammlung“, die für die Zukunft die für die Abarbeitung von neuronalen Netzwerken optimierte Kommandos zur Verfügung zu stellen sucht.

Interessant ist, dass sich der Dienst nicht auf das Anbieten von Assembler-Primitiva beschränkt. ARM möchte eine Art “Optimierungssoftware“ anbieten, die die aus dem AI-Code erzeugten Assembler-Dateien – teilweise unter Nutzung von künstlicher Intelligenz – auf die vorhandene Hardware zuschneidet. Dabei kommt es – wie in der Abbildung gezeigt – zu Unterschieden in der Software.

Panel: warum man Software ins Auto bringt.

Panel-Diskussionen stehen nur allzu oft für im-Kreis-Reden. “BUCKLE UP. THE SOFTWARE-DEFINED CAR IS HERE” war nach Ansicht des Autors vor allem wegen ungewohnt offener Aussagen der Vortragenden interessant.
So sprach man – unter Anderem – davon, dass einer der wichtigsten Gründe pro mehr Software im Automotivebereich die Möglichkeit zur Erwirtschaftung von “recurring revenue” ist: analog zum Smart TV-Bereich versprechen sich Hersteller Einnahmen abseits des Hardwareverkaufs. Dass diese Rechnung im Smart TV-Bereich nur sehr leidlich aufging, sei allerdings im Interesse der Fairness angemerkt.

AI-Framework vom Mikrocontroller-Hersteller.

Der am ersten Tag erwähnte Trend, dass man die Methoden der künstlichen Intelligenz „demokratisieren“ müsste, setzte sich auch in den Folge-Vorträgen fort. STMicroelectronics schickte einen Entwickler ins Rennen, der die Nutzung von „Nano Edge AI Studio“ zur Erzeugung von auf STM32-Mikrocontroller laufenden AI-Systemen demonstrierte.
Im Prinzip handelt es sich dabei um einen von Cartesian „zugekauften Modell-Konverter”, der mit verschiedenen Beispielen ausgeliefert wird.

Wie in der Vergangenheit gilt nach wie vor, dass der Dienst nicht „frei“ zugänglich ist-möchten Sie ihn verwenden, so müssen sie wie in der Abbildung gezeigt per E-Mail einen Antrag an STMicroelectronics senden.

Amazon: ARM spart Geld!

Interessant war am Workshop von Amazon vor allem die in der Abbildung gezeigte Folie, die von bis zu 40 % Ersparnis bei der Nutzung von ARM-basierten virtuellen Maschinen in der Amazon-Cloud ausgeht.

Eine Nachfrage des Autors,“ wodurch“ diese Kostenersparnis unterm Strich besteht, wurde – wie in der Abbildung gezeigt – mit der höheren effizienz ARM-basierter Systeme begründet.

Parallelisierung durch optimierte Architektur

Zu guter Letzt verdient der Vortrag von Unity Erwähnung: Unity unterstützt ARM ob der weiten Verbreitung der Prozessoren im Smartphone-Bereich ja seit längerer Zeit. Das Auftreten des Unity-Managers ist keine Fehleinladung: die Produkte sind durchaus Teil des Ökosystems.
Die relevanteste Meldung des Vortrages war, dass der „Gutteil“ der des Energieverbrauchs in vielen Applikationen auf die Interaktion mit dem Speicher entfällt.

Zur „Mitigation“ dieses Problems schlägt man im Hause Unity das Konzept des Data orientierted development vor-darunter versteht man eine neue Programmier-Weise, die den „Aufenthaltsort der Daten“ in den Mittelpunkt stellt.
Unity verspricht in diesem Zusammenhang übrigens durchaus relevante Performance-Steigerungen.

Vor dem Kongress ist nach dem Kongress!

Freunde der ARM-Architektur sind noch nicht frei. STMicroelectronics veranstaltet am 26. und 27. die ST Developers Conference, die ebenfalls online stattfindet. Die Anmeldung steht unter der URL https://www.st.com/content/st_com/en/st-developers-conference-americas-2021-live.html bereit.

Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News

Quelle: Read More