Der WFI32 ist Microchips Antwort auf den ESP32. War das Evaluation Board (PIC32 WFI32E Curiosity Board) schon seit einiger Zeit erhältlich, so folgt nun die Distributor-Verfügbarkeit von Modulen und Standalone-Chips.
von Tam Hanna
Für Quereinsteiger: womit haben wir es hier zu tun?
Die Anbindung hauseigener Hardware an Funkschnittstellen erfolgte seit Jahr und Tag durch per UART anzubindende Funkmodule wie z.B. den EasyRadio-Modulen des britischen Herstellers LPRS. Seit einiger Zeit stehen mit Chips wie dem ESP32 Produkte zur Verfügung, die einen frei programmierbaren Mikrocontroller und das Funkmodul „in einen Chip“ packen. Zur Steigerung der Bequemlichkeit gibt es häufig Pick&Place-automatenfreundliche Module, die sogar Antenne und grundlegende Stromversorgung erledigen (siehe Abbildung).
Vorteile des WFI32
Außer Frage steht, dass der ESP32 funktioniert – der Autor setzt den Chip unter Anderem in einer modeelektronischen Anwendung ein. Insbesondere im Analogbereich sind die Peripheriegeräte des ESP32 suboptimal.
Die Linearität des ADC lässt dabei so sehr zu wünschen übrig, dass manche Hersteller seperate ADC-Controller verbauen: der in der Abbildung gezeigte Neonious One ist ein gutes Beispiel dafür.
Ein 12bit-ADC mit einer Maximalgeschwindigkeit von 2MSPS wird von Microchip dementsprechend im hervorgehoben, zudem hat der Controller bzw das Modul einen USB Host-Controller (USB 2.0 OTG).
Andererseits bringt der ESP32 ein Bluetoothmodul mit, das dem WFI32 fehlt; zudem ist er wesentlich preisgünstiger – in 25er-Stückzahl ruft Mouser für den WFI32 mit PCB-Antenne 8.88EUR pro Stück auf.
Der als Kern der WFI32-Familie dienende Controller ist auch standalone erhältlich und hört da auf den Namen PIC32MZ1025W104 – diese Seriennummer ist für die später schemenhaft erfolgende Einrichtung in MPLAB X erforderlich. Er hat einen einzelnen, mit bis zu 200MHz getakteten MIPS32-Kern. 1MB Flashspeicher und 256KB SRAM plus einen 64KB großen Pufferbereich. Die Microchip-Übliche Kryptobeschleunigerengine hilft hier auch bei der Erzeugung von Zufallszahlen, die Assemblersprache enthält einige DSP-spezifische Instruktionen.
Module mit u.FL-Connector oder PCB-Antenne
Neben dem Standalone-Chip bietet Microchip vier vorgefertigte Module an – zwei haben eine integrierte Antenne, während zwei die Anbindung über einen u.FL-Stecker erlauben.
Die C-Modulvarianten bringen zusätzlich Unterstützung für Trust&Go mit.
Vorteil 2: MPLAB X
Grafische Codegeneratoren helfen bei der Einrichtung von Peripheriegeräten – Microchip bietet mit MCC einen durchaus brauchbaren Vertreter des Genres an, der zudem Teil einer kostenlosen (und sehr leistungsfähigen) IDE ist.
Für die Arbeit mit dem WFI32 bzw dem PIC32MZ1025W104 ist allerdings die „ausgewachsene“ Variante MPLab Harmony 3 erforderlich – sie muss im ersten Schritt, wie in der Abbildung gezeigt, als Plug-In heruntergeladen werden. Zudem ist der separat zu installierende XC32 erforderlich. Nach dem Restart finden Sie im Projektskelettgenerator eine neue Option, die die Erzeugung eines Harmony-Projekts erlaubt.
Beachten Sie, dass das MCC-Schildsymbol in diesem Fall nicht aktiviert werden darf – die beim Anklicken auftauchende Fehlermeldung mit Hinweis auf nicht vorhandene Bibliotheken ist bei Verwendung des WFI32 irreführend, weil MCC für dieses Modul keinen Code generiert.
Korrekt ist das Aktivieren des MHC-Werkzeugs über die Option Tools > Embedded > MPLAB® Harmony 3 Configurator, was zum Aufscheinen des in der Abbildung gezeigten Konfigurationswerkzeugs führt.
MHC unterscheidet sich vom Aufbau her insofern von MCC; als es an Flussdiagramme erinnernde Projektstrukturbäume erwartet. Unter https://microchip-mplab-harmony.github.io/mhc/doc/readme_mhc_configuration.html findet sich ein erster Einstieg in die Programmierung mit dem Produkt – MPLAB hat bei aktiviertem Harmony-Configurator zudem ein Extramenü namens MHC, in dem sich einige Sonderoptionen finden.
Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News
Quelle: Read More