STM32WB10 und STM32WB15 – Bluetooth LE und CUBE-Unterstützung für wenig Geld

STMicroelectronics bietet in der STM32WB-Serie seit einiger Zeit Microcontroller an, die für die Realisierung von Funkmodulen optimiert sind. Im Low-End-Bereich gibt es nun Nachwuchs, der Bluetooth LE unterstützt und bequeme Entwicklung ermöglicht.

STM32WB10 und STM32WB15 sind dabei Zweikernprozessoren: ein Cortex M4-Kern verarbeitet die Benutzerapplikation, während ein Cortex-M0+-Kern für die Abarbeitung des Netzwerkstacks verantwortlich ist. Interessanterweise unterstützen die Neulinge Thread und Zigbee – zumindest laut Webseite und gezeigter Abbildung – nicht. Der Speicherausbau des Neulings beträgt 320K Flash und 48K RAM.

In der offiziellen Pressemeldung findet sich allerdings folgende Passage:

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Das Software Development Kit (SDK) der jeweiligen Mikrocontroller umfasst standardisierte Funkprotokoll-Stacks und ist offen für proprietäre Protokolle. 

Die im UQFPN48-Gehäuse angebotenen Controller sind mit ihren größeren Kollegen pinkompatibel, im Bereich der verbauten Peripheriegeräte unterscheiden sie sich durch das Fehlen einiger 16bit-Timer und des RTC. Der Versorgungsspannungsbereich liegt von 2.0 bis 3.6V, im Standby verspricht STM 700 nA Stromverbrauch. 28 der IO-Pins sind interessanterweise 5V-kompatibel.
Für das Zur-Verfügung-Stellen der Antenne ist der Entwickler verantwortlich (kein Funkmodul a la ESP32). Das BALUN ist allerdings bereits im Prozessor verbaut, was die Anbindung der Antenne erleichtert. STMicroelectronics stellt zudem in AN5165 zusätzliche Informationen zum Hardwaredesign bereit.
Zu guter Letzt noch Informationen zu den Preisen – Distributoren haben die Bauteile noch nicht gelistet:

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Die Mikrocontroller STM32WB15 und STM32WB10 Value Line sind bereits in die Produktion gegangen und werden zu Preisen ab 1,3986 US-Dollar (ab 10.000 Stück) in verschiedenen pinkompatiblen Konfigurationen im QFN48-Gehäuse angeboten.

Endlich: CUBE ist verfügbar

Die Arbeit mit den Nucleo-Modulen von STMicroelectronics war eine durchaus heitere Aktivität: die CubeIDE unterstützt sie nicht, stattdessen steht eine Sonderversion von KEIL zur Verfügung. Diese muss allerdings ohne grafischen Codegenerator auskommen; die Evaluationsboards brachten zudem keinen integrierten Debugger mit, was zu weiteren Lustigkeiten und dem Kauf eines ST/Link V3 führt (siehe https://www.youtube.com/watch?v=EKxAVufqDVY).
STM32WB10CC und STM32WB15CC waren in einem schnellen Test des Autors mit STMCubeIDE 1.6 unter Windows 10 – wie in den Abbildungen gezeigt – als Ziel für den Projektgenerator und als in CUBE konfigurierbares Peripheriegerät gelistet.

Beachten Sie dabei allerdings, dass die grafischen Konfigurationsoptionen für Bluetooth LE und Co von CUBE nur dann angeboten werden, wenn die Hardwarekonfiguration „passt“ – Informationen über die fehlenden Einstellungen finden Sie allerdings nur in einem Tooltip, dessen Einblendung durch Ablegen des Mauszeigers auf dem jeweiligen Modulname nur sehr „moody“ funktioniert. Zudem scheint die Verwendung der HSE-Taktquelle verpflichtend zu sein.

ACHTUNG: Zertifikationskosten fallen an

Zu guter Letzt kann sich der Autor eine Warnung nicht verkneifen – wer die Chips in Hardware verwendet und diese vertreibt, muss sein Produkt bei der Bluetooth SIG registrieren. Dabei fallen – selbst für Kleinunternehmen – mindestens Kosten von 4000 US-Dollar ein. Die einst verfügbare “preiswerte” Option für Start-Ups (2000USD) war auf der Webseite nicht mehr aufzufinden.

Zuerst erschienen bei Mikrocontroller.net News

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